United Cup: Noch nicht der ganz große Renner?
Die erste Ausgabe des United Cups wird vom Publikum in Australien gut angenommen. Ganz rund ist die Sache aber noch nicht.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
03.01.2023, 16:24 Uhr

Wer weiß, was es an einem Montagabend in Sydney für Alternativen gäbe, aber eines lässt sich festhalten: Die Ken Rosewall Arena war bis zum letzten Platz gefüllt beim Treffen zwischen Rafael Nadal und Alex de Minaur. Natürlich: Da spielt eine der ganz großen Legenden des Sports gegen einen Lokalmatador - wenn da die Hütte nicht voll ist, wann dann? Aber auch in Perth beim Treffen zwischen Stefanos Tsitsipas und David Goffin war zumindest der Unterrang gut besetzt.
Ist der United Cup also jetzt schon als Erfolg zu werten?
Nicht so schnell. Zunächst einmal ist Australien ein Land, das über eine erstaunlich begeisterungsfähige und große Grundmenge an Sportfans verfügt. Und diese Fans machen traditionell das meiste aus dem Tennismonat Januar Down Under. Dass die Tribünen gut bis sehr gut besetzt sind, kennt man also auch aus Zeiten, als es etwa in Brisbane ein traditionell stark besetztes Männer- und/oder Frauenturnier gegeben hat.
Zverev, Tsitsipas, Swiatek im Mixed
Der United Cup nun hat die Schwächen des nach drei Ausgaben wieder abgeschafften ATP Cups nicht nur übernommen. Sondern sogar noch verstärkt. Und das ist die fehlende Tiefe in den meisten Kadern. Mit Ausnahme der USA bringt im Grunde kein einziges Team vier SpielerInnen an den Start, die bei Grand-Slam-Turnieren verdächtig wären, die zweite Woche erreichen zu können.
Das norwegische Team ist eine Ein-Mann-Show in persona Casper Ruud, bei Griechenland gehen zwar Stefanos Tsitsipas und Maria Sakkari voran, dahinter herrscht indes ein tiefer Abgrund.
Auch dass sich die Länderkämpfe über zwei Tage hinziehen, ist zunächst einmal gewöhnungsbedürftig. Muss aber nicht zwingend schlecht sein. Immerhin bekommen die Zuschauer garantiert vier Matches an den drei Standorten Brisbane, Sydney und Perth präsentiert, da kann man lediglich darüber meckern, dass der ewig junge Schlager Zizou Bergs gegen Dimitar Kuzmanov nicht ganz oben auf der Bucket List der meisten Aficionados steht.
Die eigentliche Verbesserung im Gegensatz zum ATP Cup ist wohl die Einführung des gemischten Doppels zum Abschluss. Zumindest was den Unterhaltungswert anbelangt. Und da muss man dann auch die Einzelprofis wie Iga Swiatek, Alexander Zverev, Hubert Hurkacz, Maria Sakkari oder Stefanos Tsitsipas loben, die sich auch dann der Aufgabe gestellt haben, als die Begegnungen schon entschieden waren.