US Open 2021: Fünf ganz große Fragen vor Turnierstart
Morgen beginnen in New York City die US Open 2021. Die Favoritenlage zumindest bei den Männern ist einigermaßen klar. Andere Fragen sind noch offen.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
29.08.2021, 14:31 Uhr

Frage 1: Wer gönnt sich die längste Toiletten-Pause?
Als absoluter Topfavorit muss hier Stefanos Tsitsipas genannt werden, der in den vergangenen Wochen in dieser Disziplin neue Maßstäbe gesetzt hat. Sein Meisterstück lieferte der Grieche in Toronto ab, als er nach einem nach 22 Minuten gewonnenen ersten Satz gegen Casper Ruud fast auf ein akademisches Vierterl in den Katakomben verschwand. Alexander Zverev ist in dieser Kategorie leider kein ernsthafter Titelkandidat, wie er am Freitag beim Media Day noch einmal betonte. Aber auch Zverev merkte an: Nicht Kollege Tsitsipas sei für die langen Spielunterbrechungen in die Pflicht zu nehmen. Sondern das Regelwerk, das dringend einer Aktualisierung bedürfe. Entscheidend in New York aber auch: die langen Wege. Wer auf Court 17 eine Toilettenpause nimmt, muss beinahe einmal quer über die Anlage, um seinem Bedürfnis nachzukommen.
Frage 2: Wer wird der Last US Man Standing sein?
Apropos Media Day: Dort treffen sich in der Regel ehemalige SiegerInnen und die TopfavoritInnen. 2021 aber auch: Reilly Opelka. Wirklich? Nun, die US-amerikanischen Journalisten nehmen, was sie kriegen können. Und Opelka hat zuletzt in Toronto das Endspiel eines Masters-1000ers erreicht, erstmals in seiner Karriere. Good enough, sagt man sich da bei der USTA. Opelka startet an Position 23 gesetzt und gegen SoonWoo Kwon, die Chancen, nach Andy Roddick 2003 der erste US-amerikanische Einzel-Champion zu werden sind marginal. Ebenso für den ewigen John Isner, der zum Auftakt mit Brandon Nakashima einen Blick auf einen seiner talentiertesten Nachfolger werfen kann. Sebastian Korda darf man nicht vergessen, mit Nikoloz Basilashvili (und danach Pablo Carreno Busta) war Korda die Auslosung nicht wohlgesonnen.
Frage 3: Was wird Ashleigh Barty an den langen Sommerabenden 2021 zu erzählen haben?
In Australien herrscht gerade der Winter, wenn auch nicht mit jener Gewalt, die man etwa in Mitteleuropa gewöhnt ist. Wenn Ashleigh Barty über ihre mehrmonatige Weltreise an der Seite von Coach Craig Tizzer also ein Resümee ziehen wird, dann im australischen Sommer. Noch ist die Weltranglisten-Erste aber noch nicht bereit dafür. Trotz hartnäckiger Nachfragen wollte Barty keine Zwischenbilanz über ihre Tour de Force ziehen, die mit den Titeln in Miami, Stuttgart, Wimbledon und Cincinnati belohnt wurde. In New York hat es bislang nicht zum ganz großen Triumph gereicht.
Frage 4: Werden die Tribünen wirklich voll werden?
Die örtlichen Verkehrsbetriebe bieten folgenden Deal an: Wer sich impfen lässt, kann eine Woche lang für lau U-Bahn und Busse benützen. Die USTA bietet einen anderen Deal an: Wer nicht geimpft ist, möge bitte draußen bleiben. Nun zeigt sich ja auch in Europa eine gewisse Zurückhaltung der Fans, was die Rückkehr auf die Tribünen anbelangt. Ob sich die New Yorker ihre Night Session im Arthur Ashe nehmen lassen?
Frage 5: Sind Nikola Mektic und Mate Pavic am Ende doch menschlich?
Die Niederlage bei den Australian Open gegen Ivan Dodig und Filip Polasek ging noch als Ausrutscher durch, in Roland Garros machte dem dominierenden Doppel der Saison dann ein positiver COVID-Test einen Strich durch die Rechnung. Dann aber holten sich Nikola Mektic und Mate Pavic die Titel in Wimbledon und bei den Olympischen Spielen. Insgesamt sind in diesem Jahr schon neun (!) zusammengekommen. Aber: Zuletzt in Toronto und in Cincinnati stotterte die Maschine plötzlich ein wenig. In Kanada verloren Mektic/Pavic im Endspiel gegen Rajeev Ram und Joe Salisbury, in Cincinnati schon in Runde eins gegen Hubert Hurkacz und Jannik Sinner. Die Favoritenrolle für die US Open liegt dennoch eindeutig bei den beiden Kroaten.