Boris Becker gibt Roger Federers „SABR“ zum Abschuss frei

Boris Becker lästert über die neue Offensivtaktik von Roger Federer.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 07.09.2015, 11:44 Uhr

Es wird nicht ruhiger um Roger Federers neue Offensivtaktik, mit der er beim Turniersieg in Cincinnati häufig punktete und die er nun auch bei den US Open gelegentlich einsetzt. Viele Kollegen und ehemalige Stars haben sich zum Halbvolley-Return,den Federer als „SABR“ (sneaky attack by Roger) bezeichnete, geäußert.Nach Rafael Nadalhat nun auch Boris Becker kritische Worte gefunden und über die offensivere und moderne Form des Chip and Charge gelästert.

„Noch einmal, und ich ziele voll auf dich”

„Meine Generation hätte ihn gleich im ersten Match mit dem Service abgeschossen. Hätte er den Schlag gegen John McEnroe, Ivan Lendl, Jimmy Connors oder gar mich ausgepackt, hätten wir gesagt: Roger, ganz ehrlich, ich mag dich sehr, aber noch einmal, und ich ziele voll auf dich!“, sagte Becker gegenüber dem TV-Sender „Sky“. Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Trainer vonNovak Djokovickritisch zum Schweizer äußert.

Vor wenigen Monaten erzählte Becker in einem Interview, dass es ein offenes Geheimnis sei, dass Federer und Djokovic „nicht wirklich gut auskommen“. „Es ist unmöglich, dass einen jeder mag. Er kann gar nicht so nett sein“, meinte der Deutsche, woraufhin Federer ihm die volle Breitseite gab: „Becker hat wirklich keine Ahnung. Eigentlich müsste er mich gut genug kennen, um zu wissen, dass ich ein entspannter Typ bin. Es ist immer gefährlich, wenn du viel redest. Manchmal sagst du Dinge, die du nicht sagen solltest.“

Lüthi: „Es geht um das Gesamtbild”

Unterschiedliche Meinungen zur Entstehungsgeschichte vom „SABR“ gibt es indes zwischen Federer und seinem Trainer Severin Lüthi. Der Weltranglisten-Zweite erklärte nach seinem Achtelfinaleinzug bei den US Open, dass er es vor Turnierbeginn in Cincinnati im Training mitBenoit Pairezunächst ausprobiert habe. Da er selbst Jetlag und der Franzose mit Ohrenschmerzen zu kämpfen hatte, wollten die beiden die Ballwechsel kurz halten. „Gegen Ende alberten wir rum, und ich spielte praktisch nur noch Chip and Charge. Ich schlug Winner um Winner. Es war lachhaft.“

Dem widerspricht jedoch Lüthi. „Der SABR entstand im Sommer in Zürich. Auf der GC-Anlage probte er ihn schon, zum Beispiel gegenElias Ymer. Vielleicht hat er das inzwischen einfach vergessen.“ Der Schweizer Davis-Cup-Kapitän möchte, dass sein Schützling den Schlag auch in Zukunft häufig einsetzt. „Es geht um das Gesamtbild: So kann er den Rhythmus der Gegner brechen, sie verunsichern. Der Effekt ist schwer zu messen. Aber es wäre schade, wenn Roger mit seinen Möglichkeiten jeden Punkt gleich spielen würde. Es gäbe noch anderes, das er einführen könnte“, sagte Lüthi und stellte fest: „Er sagt, an diese Punkte erinnerte er sich viel länger als an normale Ballwechsel.“(Text: cab)

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Montag
07.09.2015, 11:44 Uhr