US Open: Daniil Medvedev verliert Nummer eins - kränklich gegen Kyrgios?
Daniil Medvedev wird aufgrund der Viersatzniederlage gegen Nick Kyrgios im Achtelfinale - im Anschluss welcher der Russe über Unwohlsein klagte - nach den US Open nicht mehr an der Spitze der Weltrangliste geführt werden. In puncto Nummer-eins-Position gibt es damit nur noch einen Dreikampf.
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
05.09.2022, 15:35 Uhr

Daniil Medvedev ist die Selbstverständlichkeit abhanden gekommen. Die Selbstverständlichkeit, die den Russen in den vergangenen Jahren bei den Turnieren am nordamerikanischen Hardcourt-Swing so souverän hat auftreten lassen. Die Selbstverständlichkeit, die dem Russen im Vorjahr mit einem beeindruckenden Finalerfolg über Novak Djokovic in New York City den ersten Grand-Slam-Titel bescherte. Die Selbstverständlichkeit, um auch gegen einen derart formstarken Nick Kyrgios gewinnen zu können.
Dafür fehlte dem Russen, der Nummer eins der Welt, in der Nacht auf Montag einigermaßen viel. Zu oft bot Medvedev über weite Strecken des Matches zu viel an, zu oft ließ sich der Russe mit geschickten Stopps am falschen Fuß erwischen - und zu oft konnte Medvedev als Rückschläger aus starken Returns zu wenig Profit schlagen. Am Ende steht ein ebenso klarer wie verdienter Viersatzerfolg für Nick Kyrgios. Der plötzlich wieder zum absoluten Kreis der Topfavoriten in Flushing Meadows zählt.
Medvedev krank?
Dementsprechend zog der Russe auch keine gute Bilanz nach seinem Auftritt in der Sonntagnacht. Zumal Medvedev auch körperlich zu kämpfen haben schien, wie dieser im Anschluss erklärte: "Körperlich ging es mir etwas schlechter, das war das Entscheidende, ich fühlte mich plötzlich sehr müde", so der Weltranglistenerste, der betonte, sich etwas krank gefühlt zu haben. "Ich denke, es ist wegen der Klimaanlage, die sie hier eingebaut haben."
Für Daniil Medvedev indes hat die bittere Niederlage in Runde vier einen weiteren negativen Beigeschmack: Der Russe wird durch das frühe Aus in der Weltrangliste zurückfallen - und die Platz-eins-Position ab kommendem Montag auf jeden Fall räumen müssen. Stand jetzt ist Rafael Nadal der rechtmäßige Thronfolger - insgesamt haben jedoch noch drei Spieler die Chance, nach den US Open auf Platz eins zu stehen.
Medvedev als Jäger
Die besten hat dabei zweifelsohne Rafael Nadal, der im Falle eines Finaleinzugs jedenfalls an die Spitze der ATP-Charts zurückkehren wird. Sollte sich der Spanier jedoch bereits vor oder im Halbfinale (etwa gegen Landsmann Carlos Alcaraz) geschlagen geben müssen, haben Casper Ruud und Carlos Alcaraz gute Chancen auf den Platz an der Sonne der ATP-Charts. Einzige Bedingung: der Titelgewinn in Flushing Meadows.
Für Medvedev wiederum ist der Verlust der Spitzenposition zwar hart, aber kein Beinbruch: "Ehrlich gesagt ist das keine positive Sache, vor allem nicht nach so einem Spiel. Ich habe versucht, hier zu spielen, aber jetzt bin ich enttäuscht. Es ist immer hart, wenn man bei einem Grand Slam verliert", so der Russe. Zugleich sei es aber auch eine Motivation, wieder als der Jäger agieren zu können. "Jetzt werde ich versuchen, es besser zu machen, ich muss noch viele Punkte bei Grand Slams gewinnen, wenn ich wieder die Nummer eins werden will."