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US Open: Die Marke Zverev soll einen Kulturwandel erleben

Sportlich hat sich Alexander Zverev bei den US Open 2019 bis dato kaum etwas zuschulden kommen lassen. Auch abseits des Courts ist bei der deutschen Nummer eins wieder mehr produktiver Schwung festzustellen.

von Jörg Allmeroth
zuletzt bearbeitet: 30.08.2019, 21:16 Uhr

Alexander Zverev spielt gegen Frances Tiafoe
© Jürgen Hasenkopf
Alexander Zverev spielt gegen Frances Tiafoe

Von Jörg Allmeroth aus New York City

Als Alexander Zverev am Donnerstag auf dem Centre Court einen 3:0-Blitzstart im ersten Satz gegen den Amerikaner Francis Tiafoe hinlegte, schaute in der Spielerbox auf der Tribüne ein Mann zufrieden drein. Tony Godsick, einer der mächtigsten Akteure im Welttennis und neuerdings Manager von Zverev, schien sich auf einen kurzen Tag auf seinem sonnigen Beobachtungs-Posten einzurichten. Doch Godsick muss sich als Partner an Zverevs Seite noch an Achterbahnfahrten gewöhnen, an Spiele mit wilder Schwankungsbreite und erheblichem Nervenkitzel. 

Der smarte Amerikaner, der mit der früheren Profispielerin Mary Joe Fernandez verheiratet ist, sah allerdings auch ein für dieses Jahr erstaunlich wiederkehrendes Schlußbild nach einer Abenteuerreise mit Zverev. Wann immer der 22-jährige Hamburger nämlich 2019 bei einem Grand Slam fünf Sätze spielte, verließ er den Court als Sieger, fünf Mal insgesamt. Und eben auch schon wieder in den beiden ersten US Open-Runden, gegen den Moldawier Albot, dann gegen Tiafoe. „Ich würde mir das Leben auch gern einfacher machen“, sagt Zick-Zack-Zverev, der deutsche Marathon-Mann, „aber ich weiß jetzt auch nicht, was ich konkret ändern kann.“

Zverev hat die Talsohle durchschritten

Immerhin eins scheint sich bei Zverevs Gastspiel im spätsommerlichen New York abzeichnen, bei diesen bisher sehr turbulenten Offenen Amerikanischen Meisterschaften: Der krisengeplagte DTB-Frontmann hat die Talsohle einer herausfordernden, oft trüben Saison durchschritten. Womöglich hat es eben auch mit Godsick zu tun, dem Mann, der ihm nun mit Rat und Tat und einer Neuordnung der Karriere zur Seite stehen wird. Godsick, soviel ist klar, ist nicht nur als profitorientierter Geschäftsbesorger gekommen, der renommierte Sponsorenpartner für Zverev an Land zieht. Der Amerikaner, rasch ein stabilisierender Faktor, will auch einen Kulturwandel im Hause Zverev inszenieren, das illustrieren bereits die ersten schnellen Schritte der Agentur Team 8, deren Teilhaber neben Godsick ja auch Roger Federer ist. 

Zverev soll viel nahbarer werden, er soll seine Spontaneität und Witzigkeit auch und gerade für eine junge, sehr junge Zielgruppe ausleben, das ist die Maxime – und so wurden vom neuen Management sofort Konten für den Weltranglisten-Sechsten bei Twitter und Facebook freigeschaltet. Welchen Nachholbedarf der ATP-Weltmeister noch hat in der Image- und Markenbildung im Kosmos der sozialen Medien, zeigt ein kleiner Quervergleich: Maestro Federer folgen bei Twitter 12,6 Millionen Fans, Zverev sammelte in den ersten Tagen seiner Präsenz gerade mal 12.000 Anhänger ein. Bei der Pressekonferenz nach dem Match gegen Tiafoe bettelte der 22-jährige scherzhaft die Journalisten an, sie sollten ein wenig für seinen Account trommeln. Gemeinsame Auftritte mit Federer bei einer Schaukampf-Tour im November in Südamerika werden da allerdings sicher mehr helfen.

Mehr Professionalität durch Tony Godsick

Zverev spürt, dass mit Godsick und Co. mehr Professionalität in seine Firma gekommen ist. Dass mit ihm nicht einfach nur das große Geld verdient werden soll. Auch wenn die Scharmützel mit Alt-Manager Patricio Apey noch nicht vorüber sind, sogar immer noch ein Gang vor die Gerichte droht, wirkt Zverev wie einer, der mit frischer Mannschaft nun entschlossen ein neues Kapitel in seiner Karriere aufschlagen will. Manche vermuten, dass auch das Engagement von Boris Becker als Kapitän des deutschen Teams beim ATP-Cup Anfang nächsten Jahres auf eine Idee oder Anregung Godsicks zurückzuführen ist, mehr Aufmerksamkeit für den neuen Event und für Team Deutschland mit Zverev ist jedenfalls sicher.

Zverev hat in New York zwei gute Siege nach schwerem Kampf erstritten, „gegen zwei Qualitätsspieler“, wie er selbst sagte. Sein Aufschlag wirkte stabiler, seine Nerven hatte er gut im Griff, er präsentierte sich auch nicht als Selbstankläger, der ständig haderte, lamentierte und schimpfte. Zverev nahm schlicht die Herausforderungen an, die ihm präsentiert wurden. Um weit zu kommen in diesem Turnier, um auch mit ordentlicher Punktausbeute noch eine Chance im Qualifikationsrennen für die ATP-WM in London zu bekommen, muss der 22-jährige indes noch eine Spur entschlossener, zupackender, aggressiver spielen – einfach mit jener Selbstverständlichkeit auf höchstem Niveau, die ihn etwa letztes Jahr bei seinem Titelgewinn in der 02-Arena auszeichnete. „Ich habe mir noch Raum zur Steigerung gelassen, ich weiß es“, sagt Zverev. „Aber die Welt in New York könnte nach den ersten Tagen sehr viel schlechter aussehen.“ Am Samstag kann er mit einem Sieg über den Slowenen Aljaz Bedene ins Achtelfinale einziehen.

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von Jörg Allmeroth

Freitag
30.08.2019, 11:29 Uhr
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