US Open Fan Week: Schwierige Gratwanderung für Veranstalter und Fans
Ein Grand-Slam-Turnier dauert zwei Wochen lang, maximal 15 Tage? Diese Zeiten sind längst vorbei.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
23.08.2025, 14:43 Uhr

Wer mit der 7er-Linie zu den US Open anreist (und da spricht wirklich nichts dagegen), der hat in den vergangenen Tagen eine interessante Werbeeinblendung auf den digitalen Screens präsentiert bekommen: Da war die (ältere) Legende John McEnroe ebenso zu sehen wie die etwas jüngeren Andre Agassi und Andy Roddick. Aus aktiven Kreisen allerdings nur wenige ausgewählte: nachvollziehbar Coco Gauff. Aber was bei allen Tennisgöttern hat der sicherlich hochbegabte Joao Fonseca in dieser Gruppe zu suchen? Und Flavio Cobolli als Mixed-Partner von Flavia Pennetta - nun ja … Inhaltlich ging es um die „Night of the Stars“, einen Schaukampf mit Charity-Anbindung, der im Arthur Ashe Stadium in wechselnder Besetzung zur Austragung kam.
Schön, die Granden und solche, die mal welche werden wollen, zu sehen.Und das wird ja nicht das letzte Highlight der Fan Week bei den US Open 2025 gewesen sein. Am Morgen Samstag folgt der Kids Day.
Erfolgreiches neues Mixed-Format
Aber es ist natürlich nicht alles ganz golden, was glänzt und auch so verkauft wird: Der Eintritt in das Billie Jean King National Tennis Center ist gratis. Gut so. Denn das bedeutet ja auch, dass man die Matches in den Qualifikations-Wettbewerben für lau mitverfolgen kann. Und da wird richtig großes Tennis gezeigt.
Wie ja auch beim komprimierten, runderneuerten Mixed-Format. Allerdings: Da hat es dann doch ein Ticket gebraucht. Und dem Vernehmen nach sind die Preise bis zu 200.- US Dollar hochgegangen. Was nicht weiter schlimm ist - die Tribünen waren fast bis auf den letzten platz gefüllt. Wer dieses Geld nicht auslegen (und dem Regen am Mittwoch trotzen) wollte, konnte die Matches auf dem riesigen Screen vor dem Arthur Ashe Stadium mitverfolgen.
Für die USTA ist diese Woche natürlich insgesamt ein großer Gewinn. Denn natürlich nehmen nur die allerwenigsten Fans Proviant mit auf die Anlage, die Essensstände mit sehr olympischen Preisen brummen richtiggehend. Und der Weg zum nächsten Merchandise-Stand ist von nirgendwo weit. Der Dollar rollt. Und solange sich die Besucher der Fan Week gut aufgehoben fühlen (und im Zweifel wiederkommen), hat der amerikanische Tennisverband die Gratwanderung zwischen Kommerz und Grass-Root-Tennisbegeisterung ja gut hinbekommen.
