US Open: Siwatek bissig: Wer braucht hier eine Pause?
Iga Swiatek ist bei den US Open im Viertelfinale an Amanda Anisimova gescheitert. Fast noch mehr Schlagzeilen machte sie aber mit ihrem zynischen Auftritt in der Pressekonferenz danach.
von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet:
04.09.2025, 16:48 Uhr

Noch vor zwei Monaten hatte Iga Swiatek die US-Amerikanerin Amanda Anisimova im Wimbledon-Finale mit einem Doppel-Bagel vom Platz gefegt. In New York präsentierte sich Anisimova aber keineswegs eingeschüchtert, sondern durchaus angriffslustig. Swiatek hingegen suchte permanent ihren Rhythmus, ohne ihn je zu finden. 6:4, 6:3 hieß es am Ende für Anisimova, die damit erstmals in ein US-Open-Halbfinale einzog. Für Swiatek bedeutete die Niederlage das abrupte Ende einer Siegesserie von insgesamt neun Partien sowie eine weitere Enttäuschung in einer Saison voller Inkonstanz und mentaler Belastung.
Die Frage nach der Müdigkeit
Dass Swiatek viel gespielt hat, ist Fakt: 53 Siege, 13 Niederlagen, zwei Titel, dazu acht Halbfinals in 15 Turnieren. Die nackten Zahlen zeigen eine Saison am Limit. Ein Journalist wagte daher die naheliegende Frage nach einer mentalen Pause. Swiateks Antwort? Ein Frontalangriff: “Why would you say that? … Do you need a mental break? … You look like you need a mental break.” Die zynische Antwort, garniert mit einem pointierten “Good luck”, brachte das Pressegremium zum Schmunzeln, offenbarte gleichzeitig aber die angespannte Beziehung der Polin zu den Medien.
Dauerstress mit Journalisten
Es ist nicht das erste Mal, dass Swiatek ihre Geduld im Umgang mit der Presse verliert. Besonders in Polen ist das Verhältnis mittlerweile dauerhaft frostig, weil die 23-Jährige wiederholt über die Erwartungshaltung, die Schärfe der Fragen und die Unfairness in der Berichterstattung klagte. Dass sie nun auch international den Stachel zeigt, passt ins Bild: Wir sehen eine Athletin, die nach Perfektion sucht, sich aber zunehmend gegen die Dauerbewertung wehrt.
Verpasste Chance, verschobenes Ziel
Sportlich hatte Swiatek bei den US Open nicht nur ihren siebten Majorgewinn im Visier, sondern auch die Rückkehr an die Spitze des Rankings. Dazu hätte sie den Titel gebraucht, plus die derzeit führende Aryna Sabalenka hätte vor dem Achtelfinale scheitern müssen. Nun bleibt Sabalenka vorn, während Swiatek sich neu organisieren muss. Ihr nächster Stopp ist das WTA-500-Turnier in Seoul, mit dem sie ihre Asien-Tour früher beginnt als normalerweise.
Zwischen Rebellion und Realität
Die jüngsten Szenen zeigen, dass die Last der Erwartungen schwer auf der ehemaligen Nummer eins liegt. Zwischen sportlichem Dauererfolg und öffentlichem Dauerstress will sie offenbar selbst definieren, wann genug genug ist. Ob das bissige Pressestatement als Befreiungsschlag diente oder eine neue Eskalationsstufe in ihrem Medienkampf einläutete, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Klar ist: Pausen nimmt sich Swiatek nicht auf Zuruf.
Hier das Einzeltableau der Damen bei den US Open
