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US Open Tennis Panel: Thiem mit besseren Chancen als Zverev

Das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres 2019 steht an. Wir haben uns mal wieder bei einigen Experten umgehört. Heute zu den Chancen von Dominic Thiem und Alexander Zverev.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 25.08.2019, 20:59 Uhr

Wie weit kann Dominic Thiem in New York kommen?
© Jürgen Hasenkopf
Wie weit kann Dominic Thiem in New York kommen?

Frage 1: Die letzte Erinnerung von Dominic Thiem an die US Open ist ein verlorener fünfter Satz gegen Rafael Nadal im Viertelfinale 2018. Warum kann Thiem in diesem Jahr einen Schritt weiter gehen?

Alexander Tagger (Kleine Zeitung, Österreich): Thiem hat sich seit diesem Match spielerisch wieder enorm weiterentwickelt und sich hinter den großen Drei als "Nummer eins der zweiten Garde" etabliert. Das Selbstvertrauen stimmt also und seine herausragende Fitness (die Viruserkrankung sollte bis zum Turnierstart überstanden sein) ist bei den schwülen Bedingungen in New York ein zusätzliches Ass. So, wie sein Aufschlag - kann er diesem vertrauen, ist er nur schwer zu breaken. Übersteht der Österreicher die ersten beiden Runden (und dies sollte als Nummer vier der Welt selbstverständlich sein), könnte die Reise in Flushing Meadows heuer noch weiter gehen als im Vorjahr.

Nikolaus Fink (tennisnet): Weil er nach seinem Sieg in Indian Wells die Gewissheit hat, auch auf Hartplatz jeden schlagen zu können. Zudem hat er als Weltranglistenvierter das Privileg, den Großen Drei vor dem Halbfinale aus dem Weg zu gehen.

Tom Häberlein (SID): Weil er diesmal im Viertelfinale nicht auf Nadal treffen wird.

Jens Huiber (sportradio360): Die Auslosung ist schon einmal formidabel - auch noch im Viertelfinale, in das Tsitsipas erst einmal kommen muss. Wenn Dominic fit ist, dann geht in diesem Jahr vieles. Fast alles.

Paul Häuser (Sky): Wieviele Spieler unter 30 Jahre haben in einem Grand-Slam-Finale zumindest einen Satz gewonnen? Einer. Nämlich Dominic Thiem. Bei den French Open dieses Jahr gegen Nadal. Mehr nicht. Für Thiem spricht sein eigenes Viertel. Er kann erst im Halbfinale auf Djokovic, Nadal oder Federer treffen, das ist ein gewaltiges Plus. Ist Thiem nach seiner Grippe wieder topfit, dann kann er sicherlich auch an seine starke Leistung aus dem Vorjahr anknüpfen und zumindest in seinem Viertel dominieren.

Oliver Faßnacht (Eurosport): Mein Gefühl und mein Verstand sagen mir: es wird nicht das Turnier von Dominic Thiem. Es würde mich sehr wundern, wenn Thiem - nahezu ohne Matchpraxis - ein besseres Turnier spielen könnte, als im vergangenen Jahr. 

"Das Viertelfinale entspricht Thiems Bewertung auf Hartplatz"

Florian Goosmann (tennisnet): Weil er eigentlich eine gute Auslosung hat. Edmund in Runde 3? Joa. Monfils, FAA oder Tsitsipas danach? Muss nicht sein, dass hier alles nach Plan verläuft. Sollte Thiem fit sein, ist ein Halbfinale gegen Nadal drin! Und wenn dann auch noch der Schmetterball sitzt...

Sebastian Kayser (BILD): Wer sagt denn, dass er einen Schritt weitergehen kann? Ich sehe ihn nicht so weit vorn. Bei ihm fehlt mir irgendwie der letzte Punch. Das, was nötig ist, um den ganz großen Wurf zu landen. Ich wünsche ihm wenigstens einen Grand-Slam-Sieg in seiner Karriere, aber das wird ganz schwer.

Jörg Allmeroth (tennisnet): Ich glaube nicht, dass er einen Schritt weiter gehen wird. Allerdings sollte er die zweite Woche und ggfs. auch das Viertelfinale erreichen. Das entspricht seiner Bewertung bei einem Grand Slam auf Hartplatz.

Marcel Meinert (Sky): Die Hartplatz-Saison von Dominic Thiem fiel dann doch etwas zu dürftig aus, um ganz große Hoffnungen zu wecken. Auch die Auftritte bis zum Viertelfinale in Montreal haben mich nicht restlos überzeugt - auch wenn er natürlich längst bewiesen hat, dass er auch auf Hartplatz die allerbesten schlagen kann.

Robert M. Frank (tennisnet): Trotz Rückschläge nach zuletzt sehr intensiven Wochen mit sehr vielen Spielen ist Thiem in diesem Jahr einiges zuzutrauen. Auf jeden Fall mehr als 2018. Knackpunkt beim Niederösterreicher wird die Fitness sein. Wenn diese stimmt, ist alles drin.

Markus Theil (Eurosport): Wegen der Setzliste, er kann erst im Halbfinale auf einen der großen 3 treffen. 

Frage 2: Alexander Zverev hat die US Open 2019 seit Monaten als jenes Turnier angegeben, bei dem ihm auf Grand-Slam-Ebene durchstarten wird. Was spricht dafür?

Florian Goosmann (tennisnet): Nicht sehr viel. Vor allem könnten die ersten Runden bereits kritisch werden. Zunächst Radu Albot, dann Tiafoe oder Karlovic? Hm.

Marcel Meinert (Sky): Diese Aussage muss sicher ob der großen Problematik bei seinem Aufschlag neu eingeordnet werden. Vom Service wird abhängen, ob Alexander Zverev Stabilität in sein Spiel bekommt. Doch die Unruhen abseits des Courts sind momentan weiterhin groß und scheinen ihn erheblich zu belasten. Das Erreichen der zweiten Woche wäre bei der großen Konkurrenz schon ein Erfolg.

Markus Theil (Eurosport): Schwierige Frage: Vielleicht ja, dass 2019 wirklich kaum einer mit einer zweiten Woche bei ihm rechnet in New York. Eigentlich kann er ja nur positiv überraschen bei seiner Aufschlagkrise und all den anderen Themen zuletzt. Persönlich finde ich es beschämend, wie manche Medien sich an seiner Krise heiß kommentieren, die ihn nach seinem WM-Titel in den Himmel gehoben haben. Schon allein deswegen würde ich ihm ein Viertelfinale bei den US Open gönnen.

"Zverev ist total überfordert"

Jörg Allmeroth (tennisnet): Nichts. Denn die diversen Baustellen im Unternehmen Zverev sind nicht beseitigt.

Sebastian Kayser (BILD): Nichts. Er wird derzeit von den Problemen erschlagen und kann das nicht handeln. Wie auch mit 22 Jahren? Der Junge ist total überfordert, was nur all zu verständlich ist. Er ist trotz der Familien-Hilfe nicht in der Lage, Sport und das Drumherum auf die Reihe zu kriegen. Eigentlich wäre es besser, die Saison zu beenden, das Leben zu ordnen und dann den Neuaufbau für 2020 zu starten. Werden die Probleme aber nicht gelöst bis Jahresende, wird auch das kommende Jahr ein sehr schweres, egal, wie viel Urlaub er sich gönnt.

Robert M. Frank (tennisnet): Im Moment sprechen die Zahlen einfach gegen Alexander Zverev. Es gibt nur wenige Gründe, warum er ausgerechnet in New York City durchstarten könnte. Ein klein wenig Hoffnung macht mir die phasenweise gute kämpferische Einstellung Zverevs. Allerdings diese mentale Stärke wird allerdings gegen Top-Spieler nicht ausreichen.

Paul Häuser (Sky): Nicht viel spricht für Zverev, nur sein Kampfgeist. Mit viel weniger Selbstvertrauen kann er eigentlich nicht in einen Grand Slam gehen. Die 20 Doppelfehler gegen Miomir Kecmanovic in Cincinnati waren ein neuer Tiefpunkt für ihn. Die Zeit um die "Reset-Taste" zu drücken und sein Aufschlagsystem zu stabilisieren scheint zu kurz. Zverev braucht aus meiner Sicht dringend Hilfe durch einen neuen Coach in seinem Team und einen Mentaltrainer. Das Potential bleibt außergewöhnlich hoch, aber den großen Neustart erwarte ich erst nach einer starken Off-Season und frischem Wind in seinem Trainerteam.

Oliver Faßnacht (Eurosport): Solange er nicht für Ruhe neben dem Platz gesorgt hat, wird sich auf dem Platz leider keine ausreichende Sicherheit einstellen. Alexander Zverev sollte sich das Ziel setzen,  die Saison 2020 unter – in jeder Hinsicht - besten Bedingungen angehen zu können. Hoffe, dass er sich für den Rest des Jahres 2019 nicht unter öffentlichen Druck setzen lässt. Klar, er sollte aus eigenen Fehlern in der Außendarstellung(Thema: Ferrero, Lendl, Apey) lernen – aber das gehört doch auch zu einem natürlichen Entwicklungsprozess. Wer kann/konnte denn schon völlig frei von Nebengeräuschen seine Karriere konsequent, konzentriert verfolgen ? Von den Topspielern fallen mir nur Nadal und Federer ein. 

Nikolaus Fink (tennisnet): Um ehrlich zu sein, fast gar nichts. Zverev wird in New York früh die Koffer packen müssen.

Tom Häberlein (SID): Nichts.

Jens Huiber (sportradio360): Endlich mal ein paar Tage kein Turnierstress - ganz anders als im Frühjahr 2019. Wir dürfen also davon ausgehen, dass sich Zverev gut erholen und vorbereiten konnte. Das Viertelfinale gegen Nadal schaue ich mir gerne an. 

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Sonntag
25.08.2019, 15:21 Uhr
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