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Vekic-Coach Torben Beltz: „Ich kann Angie Kerber verstehen“

Donna Vekic hat erstmals das Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers erreicht. Ihr deutscher Coach Torben Beltz stand danach einer kleinen Gruppe von Journalisten Rede und Antwort.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 03.09.2019, 07:33 Uhr

Torben Beltz liegt mit Donna Vekic auf Erfolgskurs
© Jürgen Hasenkopf
Torben Beltz liegt mit Donna Vekic auf Erfolgskurs

Von Jens Huiber aus New York City

Den Interviewraum 2 im Billie Jean King National Tennis Center hat Torben Beltz am Montagnachmittag zum allerersten Mal betreten. Mit seinem ehemaligen Schützling Angelique Kerber hatte sich der Coach nur im größten Saal aufgehalten, aber eher im Hintergrund. Dass Beltz, seit Ende 2017 in Diensten von Donna Vekic, selbst zum Mikrofon griff, ist einer Initiative der Veranstalter geschuldet, die auch manche Übungsleiter zu Wort kommen lassen wollen.

Torben Beltz hat diese Gelegenheit gerne ergriffen. Und auch gegenüber internationalen Reportern in aller Ausführlichkeit dargelegt, was für ihn im Damentennis das Wichtigste sei (immer noch druckvolle Grundschläge), und wo sich sein Schützling am meisten verbessert hat (definitiv in puncto Beinarbeit).

Im Gespräch mit deutschsprachigen Journalisten erklärte Beltz …

... wie er einer bereits etablierten Spielerin weiterhelfen kann:

"Technische Veränderungen sind schwierig, wenn man also etwas an der Vor- oder Rückhand verändern möchte. Aber etwa im Spiel den Weg nach vorne zu suchen, das ist ja eigentlich schon gelegt. Und das muss sich Donna einfach mehr zutrauen. Ich will aber auch ihr Spiel jetzt nicht komplett umgestalten, dass sie immer nur nach vorne läuft wie etwa eine Taylor Townsend. Aber gegen eine Halep oder Svitolina muss man einen Punkt auch mal früher abschließen, weil da so viel zurück kommt. Da soll sie sich wohler fühlen."

... wie er die Entscheidung von Angelique Kerber sieht, die US Open ohne Coach zu spielen:

"Ich denke natürlich, dass Trainer sehr, sehr wichtig sind. Wobei ich aber auch Angie verstehen kann: Der Zeitpunkt, wo am öftesten Tainer gewechselt werden, ist natürlich Ende des Jahres. Jetzt haben wir noch einen Trip vor uns, nach Asien. Deshalb ist es im Moment schwierig. Dennoch ist es für mich ein wenig komisch, dass Angei keinen Coach hier hatte. Aber ich bin natürlich zu weit weg."

... wie seine Erfahrungen mit Angelique Kerber gerade bei Grand-Slam-Turnieren hilft:

"Es ist auf jeden Fall gut, dass ich das als Trainer schon einmal miterlebt habe. Ich kann erzählen, wie das bei Angie war. Ich glaube, ich kann dazu beitragen, dass sie entspannter ist. Das Match gegen Bencic wird auch nur ein Match wie jedes andere. Das Ding ist aber auch, daraus kein allzu großes Thema zu machen. Weil für Donna ist es wahrscheinlich ohnehin schon sehr groß. Ich als Trainer versuche eher zu sehen, dass sie am Boden bleibt."

... wie viel Druck auf Donna Vekic lastet:

"Na, ja: so groß wie der Druck bei Cori Gauff ist er schon einmal nicht. Der meiste Druck kommt von Donna selbst. Von außen habe ich nicht den Eindruck, dass da zu viel kommt. Ich mache keinen Druck, die Eltern auch nicht. Bei Angie war das ganz ähnlich. Natürlich hat man plötzlich mehr Pressetermine - sogar der Coach hat Pressetermine, ist auch was Neues. Donna muss vielleicht etwas mehr für das Turnier machen. Aber den Druck macht sich Donna nur selbst."

von Jens Huiber

Dienstag
03.09.2019, 09:57 Uhr
zuletzt bearbeitet: 03.09.2019, 07:33 Uhr