Die Suche nach dem Größten aller Zeiten
In seinem dritten Buch widmet sich Thorsten Medwedeff erstmals dem „weißen Sport“ – und landete damit den nächsten Verkaufshit.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
04.04.2011, 16:50 Uhr

Am Nachmittag des 7. Juni 2009 fiel Roger Federer erleichtert in den Pariser Sand. Der Schweizer hatte in diesem Moment mit dem Sieg bei den French Open das Kunststück vollbracht, als sechster Spieler der Geschichte alle vier Grand-Slam-Turnieren zu gewinnen. Dieser Triumph war zugleich auch der Anstoß für Thorsten Medwedeff, dem gemeinsam mit seinem Verleger Egon Theiner die Idee eines neuen Buches in den Sinn kam. „Six Pack. Die besten Tennisspieler der Welt.“ sollte es heißen. Im September 2010 sollte es in Druck gehen, mit dem letzten Ballwechsel der US Open. Doch just dort funkte – de facto schon nach Redaktionsschluss – der Spanier Rafael Nadal dazwischen, stieg in New York ebenfalls in die elitäre Riege der Spieler mit Siegen bei allen vier Majors auf.
Aus „Six Pack“ wurde „Grand Slam“. Ende Oktober wurde das Buch im Rahmen der Bank-Austria-Tennistrophy in der Wiener Stadthalle vorgestellt. Binnen kürzester Zeit kletterte es in der Bestseller-Liste des renommierten Online-Anbieters Amazon.de in die Spitzenränge der Tennis-Bücher, noch vor Verkaufsschlagern von Legenden wie Nick Bollettieri oder John McEnroe. Medwedeff widmet sich darin ganz jenen sieben Spielern, die den Grand Slam im Laufe ihrer Karriere geschafft haben, der Reihe nach: Fred Perry, Donald Budge, Rod Laver, Roy Emerson, Andre Agassi, Federer und Nadal. Der 43-Jährige begibt sich auf Spurensuche, um sich der Antwort auf die Frage zu nähern, wer denn nun der beste Spieler aller Zeiten sei. Laver, der gleich zwei Mal (1962 und 1969) den Grand Slam innerhalb eines Jahres schaffte? Oder Budge, dem dies 1938 erstmals gelang? Oder aber sind die Leistungen aus der jüngsten Vergangenheit höher einzuschätzen, da sich Agassi, Federer und Nadal im Gegensatz zu ihren Vorgängern auf drei statt auf zwei unterschiedlichen Belägen beweisen mussten?
„Grand Slam“ ist aber mehr als besagte Spurensuche, sondern auch eine Zeitreise durch die Tennishistorie und die Geschichte der genannten Athleten – von Tischtennis-WM-Titeln über Verstrickungen und Verwirrungen zu Zeiten des Nationalsozialismus bis hin zu „Dates“ mit Marilyn Monroe und Marlene Dietrich. 256 Seiten, die es wert sind, gelesen zu werden. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Medwedeffs Zwischenbilanz erfreulich ausfällt: „Der Erfolg ist schön.“ Nachsatz: „Aber natürlich würde ich mir noch mehr Interesse am Buch und fürs Tennis selbst wünschen.“ Zur positiven Entwicklung des Tennissports in Österreich will Medwedeff auch mittels dieses Buches etwas beitragen: „Vom finanziellen Erfolg abhängig wird eine noch nicht fixierte Summe auch an den Wiener Tennisverband übergeben, der uns bei diesem Buchprojekt unterstützt hat. Geplant ist eine Förderung der Wiener Tennisjugend.“ Ein Grund mehr, die nächste Buchhandlung aufzusuchen…
Thorsten Medwedeff: „Grand Slam. Die besten Tennisspieler der Welt.“, erschienen im egoth Verlag, Wien; 14 x 22 cm, Hardcover mit Schutzumschlag, 256 Seiten (davon 32 Bildseiten); Preis: 24,90 Euro.
Der Autor: Thorsten Medwedeff, geboren am 18. Dezember 1967 im deutschen Ingolstadt und wohnhaft in Wien, arbeitete jahrelang als Tennis-Journalist für die APA (Austria Presse Agentur), „Sportwoche“, tennisaustria.at und tennisweb.at, berichtete dabei auch vor Ort von zahlreichen Grand-Slam-Turnieren. Der 43-Jährige ist Autor des Buchs „Lauf ins Leben“ (Leykam-Verlag, 2009) über den steirischen Extremsportler Christian Schiester und unterstützte ihn auch 2010 bei dessen Werk „Sich die Welt erlaufen – Wahnsinn Wüste“ (egoth Verlag).