Federer holte erste ATP-Punkte

Es war damals der Anfang vom Anfang der wahrscheinlich größten Tennis-Karriere aller Zeiten.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 27.09.2012, 11:43 Uhr

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Nicht einmalRoger Federerselbst wusste, was im Spätsommer 1997 passiert war. „Ich hab gerade gehört, dass ich vor über 15 Jahren (22. September 1997) als 16-Jähriger erstmals ins ATP-Ranking eingestiegen bin… auf Platz 803, nachdem ich zwölf Punkte gesammelt habe“, postete der Weltranglisten-Erste diese Woche auf seiner facebook-Seite. Ja, so lange liegt es schon zurück, dass der kometenhafte Aufstieg des Schweizers begann, der ihn zum einsamen Rekord von bisher 17 Grand-Slam-Titeln und 297 Wochen auf dem Tennis-Thron brachte.

Bereits 1996 hatte sich Federer mit 15 bei zwei Satellites und 1997 in der Qualifikation des ATP-Turniers in Gstaad versucht, damals noch ohne zählbaren Erfolg. Doch beim nächsten Satellite klappte es mit soliden Ergebnissen und dem Halbfinale beim Masters in Bossonnens mit den ersten Zählern. In der ersten der vier Wochen hatte Federer sich, umgeben von Almen mit Kühen, mit Zeitgenosse Yves Allegro duelliert, mit dem er später zwei ATP-Doppeltitel gewinnen und ins Achtelfinale der Olympischen Spiele 2004 in Athen kommen sollte.

„Das letzte Mal, dass du Roger schlägst“

Bei einem Sieg wäre Federer ausgerechnet auf Severin Lüthi getroffen, der seit vielen Jahren einer seiner engsten Vertrauten, Mitglied seines Betreuerstabs und aktuell Davis-Cup-Kapitän ist. „Ich war schon fürs Halbfinale qualifiziert. Ich hab auf meinen Gegner gewartet, also hab ich das Match angeschaut“, erinnerte sich Lüthi im Gespräch mit ATPWorldTour.com. „Ich weiß noch, auf dem Papier war Yves noch Favorit, aber wir haben alle erwartet, dass Roger gewinnt. Er hat letztendlich verloren und hatte irgendwas in den Augen am Ende des Spiels.“

Auch an eine Anekdote kann sich Lüthi noch bestens erinnern: „Nachdem Yves zum Referee gegangen ist, sagte er Yves: ‚Gratuliere, aber das ist das letzte Mal, dass du Roger schlägst.’ Es war ziemlich lustig. Wir lachen heute noch drüber, weil es so hart ist, das zu jemandem zu sagen.“ Tatsächlich: Federer gewann 1998 zwei weitere und zugleich die letzten Duelle der beiden. Ein Spiel zwischen Lüthi und Federer kam nie mehr näher, da Lüthi die internationale Karriere damals eigentlich schon beendet hatte. „Ich hätte gern gegen ihn gespielt. Ich hab nur einmal in einem Klubmatch im Doppel gegen ihn gespielt“, so Lüthi. „Es wäre toll gewesen, weil er auf dem Weg nach oben und ich älter und erfahrener war. Er war sehr gefährlich.“

Lüthi: „Hätte das nie erwartet“

Federer debütierte nach dem Schweiz-Satellite damals auf Platz 803 im ATP-Ranking – fünf Positionen vorm späteren zweifachen Grand-Slam-SiegerLleyton Hewitt.Auch der ebenfalls spätere Weltranglisten-ErsteJuan Carlos Ferrero(ATP 756) sowieJuan Ignacio Chela(ATP 762), Paradorn Srichaphan (ATP 769),Björn Phau(ATP 830),Xavier Malisse(ATP 854) und Ex-DoppelspezialistSimon Aspelin(ATP 857) waren damals schon aktiv und in ähnlichen Regionen in der Weltrangliste vertreten. Federers Karriere nahm jedoch einen weitaus imposanteren Verlauf als jene seiner meisten damaligen Mitstreiter.

Ob Lüthi dran dachte, dass der „Maestro“ mal so viel erreichen würde? „Ich hätte den Erfolg, den er hatte, niemals erwartet. Ich dachte, er wäre sehr talentiert und würde großartig spielen, aber zu der Zeit war’s für mich nur schwer vorzustellen, dass ein Schweizer eines Tages die Nummer 1 der Welt werden würde. Wir hatten viele talentierte Spieler, die nie auf einen allzu großartigen Level gekommen sind. Alle paar Monate als ich Roger gesehen hab, war er besser geworden. Aber ich konnte nicht sagen, wie gut er werden würde.“ 15 Jahre nach den ersten ATP-Punkten führt Federer die Weltrangliste wieder an – und ist noch keineswegs amtsmüde. „Jetzt geht’s an die nächsten 15 Jahre auf der Tour… hahahaha“, scherzte er auf facebook.(Text: MaWa; Foto: GEPA pictures)

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