Vor 25 Jahren: Peter Graf wird verhaftet

Peter Graf hat seine Tochter Steffi zu einer der besten Tennisspielerinnen aller Zeiten gemacht. Und ist irgendwann falsch abgebogen. Am 2. August 1995 wurde er verhaftet und später wegen Steuerhinterziehung verurteilt.

von SID
zuletzt bearbeitet: 01.08.2020, 12:00 Uhr

Steffi und Peter Graf nach dem Wimbledon-Sieg 1989
© Getty Images
Steffi und Peter Graf nach dem Wimbledon-Sieg 1989

Eigentlich lief im Tennissommer 1995 aus deutscher Sicht (fast) alles nach Plan. Steffi Graf hatte mal wieder die French Open und Wimbledon gewonnen, Boris Becker scheiterte auf dem heiligen Rasen erst im Finale an Pete Sampras. Am 2. August aber wurde diese heile Tenniswelt in ihren Grundfesten erschüttert. Der dringende Tatverdacht der Steuerhinterziehung hatte Ermittler nach Brühl bei Mannheim geführt, einen Haftbefehl hatten sie auch im Gepäck - gegen Peter Graf, Vater, Trainer und Manager des deutschen Sport-Lieblings Steffi Graf.

Nachdem die talentierte Tochter bereits als Vierjährige mit Tennis angefangen hatte, erkannte Peter Graf früh deren Potenzial. Schon bald konzentrierte sich der gelernte Versicherungskaufmann und Gebrauchtwagenhändler ganz auf ihre Förderung. 22 Grand-Slam-Titel im Einzel sollte Steffi Graf holen, einen im Doppel, mit Olympiagold 1988 den legendären Golden Slam erschaffen und 377 Wochen an der Spitze der Weltrangliste stehen - eine Bilderbuchkarriere, die ihresgleichen sucht.

Die Erfolge seiner Tochter brachten aber nicht nur Ruhm und Ehre, sondern auch Unsummen an Geld mit sich - und damit erhebliche Probleme. Das Management eines Stars von Weltformat überforderte Peter Graf. "Es ist schon schwer, es allen recht machen zu wollen", sagte er 1987 dem Spiegel: "Ich mache mir schon hin und wieder Gedanken, ob ich jetzt nicht doch den einen oder anderen Berater benötige."

Peter Graf wollte keine Kontrolle abgeben

Benötigt hätte er diesen allemal - doch Kontrolle abgeben wollte der Machtmensch Graf auch nicht. Und so stand dann 1995 die Polizei vor der Tür. Schon im Mai hatten Steuerfahnder und Staatsanwaltschaft das Haus in Brühl durchsucht und Unterlagen sichergestellt, im August kam Peter Graf dann in Untersuchungshaft. Am 17. April des Folgejahres erhob die Staatsanwaltschaft Mannheim Anklage wegen Steuerhinterziehung - es ging um 19,6 Millionen Mark. Für eine Verwicklung von Steffi Graf, so betonten die Ermittler stets, gab es hingegen keine Beweise.

Es folgte ein Aufsehen erregender Prozess, das Medieninteresse war riesig. Am 27. Januar 1997 verurteilte das Mannheimer Landgericht Graf schließlich wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 12,3 Millionen Mark zu drei Jahren und neun Monaten Haft, schon im April 1998 wurde er aber vorzeitig entlassen. 

Anschließend wurde es ruhig um Peter Graf. Am 30. November 2013 erlag er im Alter von 75 Jahren in seiner Geburtsstadt Mannheim einem Krebsleiden.

von SID

Samstag
01.08.2020, 20:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 01.08.2020, 12:00 Uhr