Vor 40 Jahren - John McEnroe wird erstmals Nummer eins der Welt

John McEnroe hat den Tennissport geprägt wie nur wenige Spieler neben ihm - während und nach seiner Karriere. Anfang 1980 hat der US-Amerikaner erstmals die Spitze der ATP-Weltrangliste im Einzel erklommen.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 04.03.2020, 18:08 Uhr

John McEnroe - erstmals der Beste der Welt vor 40 Jahren
© Getty Images
John McEnroe - erstmals der Beste der Welt vor 40 Jahren

Die Position eins in der ATP-Weltrangliste ist nach wie vor jener Platz, der nur den wenigsten Profis einmal in ihrer Karriere zuteil wird. Seit August 1973 gibt es dieses Ranking nun, erst 26 Spieler haben es bis ganz nach oben geschafft. Was in jüngerer Vergangenheit auch damit zusammenhängt, dass die Herren Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer den Platz an der Sonne fast durchgehend besetzt halten, seit Federer im Februar 2004 Andy Roddick an der Spitze abgelöst hat. Lediglich Andy Murray war es seitdem außer den Großen Drei vergönnt, ein paar Monate lang von ganz oben zu grüßen.

John McEnroe hat sich 170 Wochen lang eben dort aufgehalten, mit Unterbrechungen und letztmals im September 1985. In der aktuellen Woche aber jährt sich die Premiere der Gipfelbesteigung durch „Johnny Mac“ zum 40. Mal: McEnroe übernahm am 3. März 1980 das Zepter von Björn Borg und behielt dieses zunächst für drei Wochen. 21 Jahre und 16 Tage alt war der New Yorker damals - und schaffte gleich eine Premiere: Denn in den Doppel-Charts hatte John McEnroe schon längst die Führung übernommen.

Arthur Ashe zog blutige Vergleiche

Die Erfolge im Paar-Wettbewerb kamen zumeist an der Seite von Peter Fleming, der sich im Gespräch mit ATPTour.com so an seinen ehemaligen Partner erinnert. „Auf dem Platz hat er sich nur darauf konzentriert, den nächsten Punkt zu gewinnen“, so Fleming. „Schon früh hat man gesehen, dass John ein größeres Spielverständnis hatte. Seine Beherrschung des Platzes, des Spiels, von allem, war so abgehoben.“

Arthur Ashe, Wimbledon-Champion von 1975, der es allerdings nie bis zur Nummer eins geschafft hatte, beschrieb John McEnroe einmal so. „Gegen Connors und Borg fühlt man sich, als würde man mit einem Vorschlaghammer geschlagen. Aber dieser Junge ist wie ein Stilett. Er hat eine großartige Balance und Hände, und er ritzt die Leute einfach auf. Er hat so viele verschiedene Schläge. Hier ein Schnitt, dort ein Kratzer … Ziemlich schnell hat man überall am Körper Blut, obwohl die Wunden gar nicht tief sind. Und schon bald danach, ist man verblutet.“

Der erste Wimbledon-Sieg kam erst 1981

Die Ankunft John McEnroes an der Spitze des Männertennis hatte sich bereits knapp drei Jahre vor der tatsächlichen Machtübernahme angekündigt. 1977 erreichte er als Qualifikant das Halbfinale von Wimbledon, unterlag dort seinem späteren Erzfeind Jimmy Connors. Auf einen Triumph an der Church Road musste McEnroe, der seit vielen Jahren als Experte für verschiedene TV-Stationen (BBC, Eurosport, ESPN, etc.) arbeitet, aber bis 1981 warten, als er Björn Borg in vier Sätzen bezwingen konnte. Ein Jahr davor hatte noch der Schwede in einem legendären Endspiel die Oberhand behalten.

von Jens Huiber

Mittwoch
04.03.2020, 17:35 Uhr
zuletzt bearbeitet: 04.03.2020, 18:08 Uhr