Djokovic gewinnt irren Fight gegen Nadal
Mit seinem 64. Sieg in diesem Jahr, dem sechsten über Nadal, holt der Serbe erstmals den Titel in New York.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
13.09.2011, 02:26 Uhr

Nach den Australian Open und Wimbledon triumphierte Novak Djokovic auch beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres, den US Open. Die Nummer eins der Welt bezwang in einem unglaublich intensiv geführten Fight, bei der Neuauflage des Vorjahres-Endspiels, Titelverteidiger Rafael Nadal mit 6:2, 6:4, 6:7 (3), 6:1 – bereits der sechste Sieg hintereinander in diesem Jahr über den 10-fachen Grand-Slam-Champion.
Nadal von Beginn an aggressiv
Wie er es vor dem Finale angekündigt hatte, versuchte Nadal von Beginn weg aggressiver zu agieren als bei den fünf bisherigen Saisonniederlagen gegen den „Djoker“. Bereits beim dritten gespielten Punkt zeigte der Weltranglisten-Zweite die Faust und schrie ein „Vamos“ in das weite Rund des Arthur Ashe Stadiums.
Sechs Spiele am Stück für Djokovic
Prompt gelang dem Spanier auch das erste Break zur 2:0-Führung. Doch Djokovic schaffte postwendend das Rebreak und konnte dann, nach Abwehr eines Breakballs, zum 2:2 ausgleichen. In der Folge riss der Serbe das Spiel immer mehr an sich, diktierte die jetzt nicht mehr ganz so langen Ballwechsel und holte sich auch die folgenden vier Spiele. Nadal, der genervt wirkte und sich zweimal Diskussionen mit dem Schiedsrichter lieferte, erholte sich von den sechs Spielverlusten in Folge aber schnell und ging auch im zweiten Durchgang mit 2:0 in Führung.
Djokovic holt 18-Minuten-Spiel
Spätestens jetzt sahen die Fans in Flushing Meadows einen intensiven Fight der Extraklasse, Rallies mit 20 oder mehr Schlägen waren keine Seltenheit. Das folgende Spiel dauerte 18 Minuten, also beinahe so lange wie ein Satz des Doppel-Endspiels und bot sensationelles Tennis. Schließlich holte sich die Nummer eins der Welt wie im ersten Satz das Rebreak zum 1:2, um dann mit einem Zu-Null-Aufschlagspiel wieder auszugleichen. Auch das Break zum 3:2 für Djokovic und das anschließende 4:2 war eine Kopie zum Auftakt-Satz. Doch diesmal blieb Nadal dran und erkämpfte sich das Rebreak zum 4:4-Ausgleich. Mit zwei unerzwungenen Fehlern von der Grundlinie kassierte der Mallorquiner im neunten Spiel einen erneuten Aufschlagverlust – wieder servierte Djokovic souverän aus.
Nadal jetzt mit seinem besten Tennis im Turnier
In Satz drei gelang dann Djokovic das erste Break zum 2:1. Wie schon zuvor, brachte der Belgrader seinen Kontrahenten immer wieder mit extrem langen Returns aus der Balance. Wieder schlug Nadal zurück, durchbrach das Service des Serben zum 2:2. In einem weiteren Marathon-Spiel, Dauer zwölf Minuten, breakte „Nole“ erneut zum 3:2, um dann wieder einen Aufschlag-Verlust einzustecken. In dieser Phase war „Rafa“ ganz stark, mit unbändigem Willen rackerte er an der Grundlinie und spielte sein wahrscheinlich bestes Tennis in diesem Turnier.
Bis 5:5 blieben beide „on serve“, dann machte Djokovic eiskalt das Break zum 6:5 und servierte auf das Match. In einem grandiosen Spiel schaffte Nadal wieder das Rebreak und sicherte sich den fälligen Tiebreak. Jetzt brodelte es in Flushing Meadows, keinen der begeisterten Fans hielt es mehr an den Sitzen.
Djokovic mit Rückenproblemen
Der Serbe, der kaum mehr einen ersten Aufschlag ins Feld brachte, griff sich dann immer öfter an den Rücken und nahm sich beim Stand von 1:0 im vierten Durchgang eine Medical-Time-Out. Plötzlich wurde Nadal unsicher, fehleranfälliger, verlor wieder an Länge in seinen Schlägen und musste sein Aufschlagspiel zum 0:2 abgeben. Der „Djoker“, der jetzt wieder entfesselt spielte, stellte in der Folge auf 3:0 und hängte dem Spanier ein weiteres Break zum 5:1 um. Nach 4:10 Stunden verwandelte Djokovic schließlich seinen ersten Matchball und holte sich seinen ersten US-Open-Titel.
Nadal: "Der Typ ist Wahnsinn"
"Ich habe alles versucht, aber der Typ da drüben ist Wahnsinn", analysierte Nadal beim On-Court-Interview. "Gegen Rafa zu spielen ist immer eine Herausforderung, ich hoffe wir haben noch viele harte Matches", sagte ein völlig erschöpfter Djokovic.(Text: ms, Foto: GEPA-pictures)
