Welchen Tennisschläger spielt Roger Federer?

Es kommt nicht oft vor, dass Tennisprofis einen Schläger von der Stange spielen. Bei Roger Federer aber ist genau das der Fall.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 17.02.2022, 09:02 Uhr

Roger Federer braucht vor allem Matchpraxis
© Getty Images
Roger Federer

Wer spielen will wie Roger Federer, kann das gerne tun. Denn während der Großteil der Profis einen getunten Schläger schwingt, gibt‘s das Federer-Racket quasi originalgetreu zu kaufen./

Federer aber birgt noch eine seltene Eigenschaft: Er spielt Zeit seiner Karriere mit Wilson, ohne Wechselgedanken. Warum? Eine alte Geschichte geht so, als dass der junge Federer, ein Bewunderer von Stefan Edberg und Pete Sampras, seinen Vater Robert einst in ein Tennisgeschäft schleifte und natürlich zum Racket seiner Idole griff.

Das Verrückte: Federer spielte noch zu Beginn seiner Profizeit den alten Edberg/Sampras-Schläger. In den 1980er- und 1990er-Jahren brachten die Schlägerfirmen noch nicht im quasi Zwei-/Drei-Jahrestakt neue Versionen ihrer Erfolgsrackets heraus, gespickt mit neuesten Gimmicks. Damals blieb ein gutes Racket jahrelang auf dem Markt.

„Wilson Pro Staff 85 6.0“: Der erste Federer-Schläger

So eben auch der legendäre „Wilson Pro Staff 85 6.0“, den bereits Chris Evert spielte. Und eben auch Sampras durch seine Karriere hinweg. Originalgetreu wog der Schläger unbespannt 340 Gramm, Sampras tunte ihn am Ende auf bespannte 390 Gramm (mit mehreren Schichten Bleibändern auf 3 und 9 Uhr).

Federer spielte den „Wilson Pro Staff 85 6.0“ bis ins Jahr 2002, anschließend wechselte er zu einem größeren Modell. Kein Wunder: Der Sampras-Schläger hatte eine nur 548 cm² kleine Schlagfläche (85 sq in), und selbst Sampras bereute es nach seiner Laufbahn, in den späteren Jahren nicht ein größeres und damit fehlerverzeihenderes Racket ausprobiert zu haben.

Federer vertraute ab 2002 dem „Wilson Pro Staff 90“ (mit 581 cm² Schlagfläche), mit dem er 2003 in Wimbledon seinen ersten Grand-Slam-Titel gewann.

Und obwohl in den Folgejahren neuere Versionen herauskamen (Wilson Pro Staff nSix One Tour 90, Wilson k-Factor Six One 90, Wilson Six One Tour 90 BLX, Wilson BLX Pro Staff Six One 90), blieb Federer – soweit man weiß – dem 2002er-Modell treu, spielte es eben mit dem „Paint-Job“ neuen Versionen. Und womöglich leicht angepasst an seinen Stil.

Federer: Schlägerwechsel in 2014

Federer aber merkte mehr und mehr, dass auch er (wie einst Sampras) größere Probleme gegen das topspinlastige Spiel der Konkurrenz bekam, vor allem auf der Rückhand viele Rahmentreffer einstecken musste. 2013, nach seinem Wimbledon-Aus, testete er bei den Turnieren in Gstaad und Hamburg eigens für ihn hergestellte Wilson-Prototypen (angeblich mit 98 sq in / 632 cm²), griff anschließend aber für den Rest der Saison zum altgedienten Racket zurück.

Für 2014 dann kam er tatsächlich mit einem neuen Racket nach Australien, noch schwarz getüncht; im Laufe des Jahres kam es als „Wilson Pro Staff RF97 Autograph“ in den Handel. Zunächst im rot-schwarzen Design, 2016 dann im edlen Schwarz. 2018 folgte der „Tuxedo“-Look, Federer aber irritierte angeblich das Weiß beim Ausschwung, sodass er zum schwarzen Design zurückkehrte. 2020 wurde dieses dann leicht angepasst.

"Wilson Pro Staff RF97 Autograph": Spielen wie Roger Federer!

Das Besondere an der „Autograph“-Version: Sie soll genau das Setup sein, das Federer tatsächlich spielt. Und somit eben auch Hobbyspielern den Zugang zum Federer-Schläger ermöglichen – auch wenn für die meisten wohl die spielbareren „leichteren“ Versionen besser liegen werden.

Ach ja: Zum Laver Cup brachte Wilson gesonderte Versionen des „Wilson Pro Staff RF97 Autograph“ raus, die Federer nur in diesem Rahmen dann auch spielte.

Die Daten des aktuellen Federer-Rackets

Wilson Pro Staff RF97 v13.0

Gewicht (unbesaitet): 340 Gramm

Balance: 30,5

Schwunggewicht: 333

Rahmenhärte (RA): 68

Rahmenstärke: 21,5mm

Saitenmuster 16/19

Federer spielt in Griffstärke 3, wie er 2018 gegenüber tennisnet bestätigte.

Welche Saiten spielt Federer?

In Sachen Besaitung verlässt sich Roger Federer auf die Dienste der Firma Priority 1, konkret auf Ron Yu. Längs spielt er die „Wilson Natural Gut 16“, quer die „Luxilon Alu Rough 17“.

Je nach Belag und Wetter lässt Federer seine Schläger mit 27 / 25,5 kgs und 26 / 24,5 kgs bespannen.

Ein Hingucker: In den vierten und sechsten Quersaiten lässt Federer noch „Saitenschoner“ anbringen, ein Relikt aus früheren Zeiten, um die Saiten zu schonen. Nötig ist das eigentlich nicht mehr, schließlich wechseln die Profis heutzutage mit neuen Bällen auch ihr Racket.

Es ist auch für Federer wohl reine Kopfsache.

Eine schöne Übersicht über die einzelnen Schlägermodelle von Federer im Laufe der Zeit findet ihr hier!

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von Florian Goosmann

Donnerstag
17.02.2022, 13:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 17.02.2022, 09:02 Uhr

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