Wie sich Zverev selbst ins Abseits stellt

Alexander Zverevs sportliche Formkrise wird nun von einer Kommunikationskrise begleitet. Seine Aussagen in Shanghai über angeblich bevorzugte Konkurrenten sorgen für Kopfschütteln – nicht nur bei Jannik Sinner.

von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet: 08.10.2025, 11:46 Uhr

Alexander Zverev als schlechter Verlierer?
© Getty Images
Alexander Zverev als schlechter Verlierer?

Von der sportlichen Talfahrt abgesehen, hat sich Alexander Zverev in Shanghai mit seinen jüngsten Aussagen selbst neue Probleme geschaffen. Der Hamburger behauptete mehrfach, Turnierdirektoren würden überall bewusst auf langsamere Plätze setzen, um Jannik Sinner und Carlos Alcaraz zu begünstigen – also jene Spieler, die derzeit das Tennis mit ihrem Tempo und ihrer Präzision prägen. Die Reaktionen darauf fielen eindeutig aus: irritiert und ablehnend.

Sinner antwortet mit Klasse

Als Jannik Sinner auf Zverevs Aussage angesprochen wurde, wirkte er sichtlich perplex. Im Gegensatz zu seinem Kollegen antwortete er aber ruhig und souverän: Er wisse gar nicht, was er dazu sagen solle, außer dass er Tennis liebe, hart trainiere und immer um jeden Sieg kämpfe. Diese Antwort kam sichtlich ohne Vorwurf und Trotz aus, weshalb sie gerade deshalb so saß. Carlos Alcaraz, der in Shanghai aufgrund leichter körperlicher Beschwerden fehlte, hat sich bislang noch nicht zum Thema geäußert. Doch es ist kaum anzunehmen, dass ihm Zverevs Unterstellung gefallen dürfte, zumal beide eigentlich ein gutes Verhältnis pflegen.

Kritik aus der Öffentlichkeit

Das Urteil der allgemeinen Tenniswelt fiel ebenfalls deutlich aus. In den sozialen Medien und Foren wird Zverevs Vorwurf als peinlich oder gar respektlos eingeordnet. “Er beschwert sich, dass er Sinner und Alcaraz nicht schlagen kann, weil sie bevorzugt werden, aber er kommt aktuell gar nicht so weit, gegen sie zu spielen”, kommentieren die einen. Andere fragen, wie er über Bevorzugung sprechen könne, wenn er selbst gegen einen formschwachen Medvedev oder gegen Top-50-Spieler wie Rinderknech verliere.

Fokus statt Frust

Eines ist aber klar: Mit seinen Aussagen hat sich Zverev keinen Gefallen getan. Kritik an Belägen wäre legitim gewesen, aber ohne die beiden Aushängeschilder des Tennissports namentlich anzugreifen. Am Ende hat ja jeder dieselben Voraussetzungen auf dem Court. Sinner und Alcaraz gewinnen nicht, weil die Plätze “für sie gemacht” sind, sondern weil sie ihr Tennis auf jedem Belag durchsetzen. Wer das Gegenteil behauptet, wirkt schnell wie ein schlechter Verlierer. Vielleicht wäre es für Zverev an der Zeit, den Blick wieder dorthin zu richten, wo er am meisten bewegen kann: auf sein eigenes Spiel.

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Mittwoch
08.10.2025, 12:06 Uhr
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