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Wimbledon: Jule Niemeier macht sich über den Slice von Tatjana Maria keine Sorgen

Jule Niemeier gegen Tatjana Maria - es ist Viertelfinaltag in Wimbledon 2022. Und die große Frage ist auch: Wie wird Niemeier mit dem doch so besonderen Maria-Spiel zurechtkommen?

von Florian Goosman aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet: 05.07.2022, 09:05 Uhr

Jule Niemeier
Jule Niemeier

Es geht natürlich meist um gute Verliererinnen oder schlechte - wie Jelena Ostapenko zum Beispiel. Aber auch "gut" gewinnen, ist so eine Sache. Und Jule Niemeier ist eine gute Gewinnerin, das muss man feststellen./

Niemeier hätte nach dem verwandelten Matchball gegen Heather Watson am Sonntagmittag natürlich wild über den Platz springen können vor lauter Jubel nach ihrem größten Karriereerfolg. Die 22-Jährige aber ließ nur erleichtert den Schläger fallen, schaute ungläubig in ihre Box, trottete nach vorne ans Netz und umarmte ihre Gegnerin. Anschließend entschuldigte sie sich beim On-Court-Interview dafür, eine Britin rausgenommen zu haben. Was ihr wiederum großen Applaus zubrachte.

"Es war eine Mischung aus allem", sagte Niemeier auf die Frage, ob ihr ausgebliebener Jubel nun der simplen Erleichterung geschuldet war oder dem Respekt vor der Gegnerin. "Ich habe auf dem Centre Court gespielt, einem der größten Plätze auf der Tour. Und dann gegen eine Britin. Da wäre es unangebracht, sich selbst zu feiern." Wirklich realisiert habe sie alles aber auch nicht in diesem Moment, ihre solide Leistung vom ersten bis letzten Punkt. "Da habe ich mich auch selbst etwas überrascht", so Niemeier auch bezüglich ihrer Premiere auf dem vielleicht bekanntesten Court der Welt.

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Niemeier über den Maria-Slice: "Weiß damit umzugehen"

Maria und Niemeier heißt also das Überraschungsviertelfinale, zwei deutsche Spielerinnen - die sich selbst gar nicht allzu gut kennen, wie Maria in ihrem Pressegespräch zuvor verraten hatte. Sie hätten ein Ligaspiel gemeinsam bestritten, so Maria, aber das sei es so ziemlich gewesen. Niemeier aber ist freilich mit Maria vertraut, hat einen Riesenrespekt davor, wie sie das alles schaffen würde, reisen alleine mit Familie, mit zwei kleinen Kindern, erklärte sie bewundernd. Und natürlich weiß Niemeier auch um das doch spezielle Spiel der 34-Jährigen.

Maria selbst hatte dieser Tage erklärt, sie spüre den Respekt der Gegnerinnen im Vorfeld vor ihrem Spiel, "Ich weiß, dass alle gestresst sind, auch vor dem Match", sagte sie nach ihrem Erfolg über Maria Sakkari. Aber Niemeier? Ist schließlich selbst eine, die einen technisch sauberen Slice beherrscht.

"Ich habe damit eigentlich nicht so viele Probleme", sagte Niemeier entsprechend. "Weil ich auch weiß, wie man selbst einen Slice spielt, einen Stopp einbaut. Da weiß man auch, wie man damit umzugehen hat, wenn ein Slice zurückkommt."

Der Slice von Maria, das druckvolle, aber doch variable Spiel von Niemeier, gerne auch mit Netzabschluss - es könnte wiederum eine spannende Partie werden hier im Viertelfinale, vielleicht mit dem Vorteil für die jüngere der beiden.

Die Frage ist freilich auch, wer die Nerven behält, denn eins ist klar: Eine deutsche Spielerin wird auf alle Fälle im Halbfinale stehen. Und wird dort auch noch Chancen auf mehr haben.

von Florian Goosman aus Wimbledon

Dienstag
05.07.2022, 08:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 05.07.2022, 09:05 Uhr