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Wimbledon: Jule Niemeier - Nach der Ergebniskrise gleich gegen Muchova

Jule Niemeier war neben Tatjana Maria im Vorjahr die große deutsche Überraschung in Wimbledon. Doch ihr Erfolg entpuppte sich als trügerisch.

von SID
zuletzt bearbeitet: 03.07.2023, 13:51 Uhr

Jule Niemeier möchte auch in diesem Jahr in Wimbledon jubeln
© Jürgen Hasenkopf
Jule Niemeier möchte auch in diesem Jahr in Wimbledon jubeln

Die ersten Schritte in Wimbledon führten Jule Niemeier zurück in die Vergangenheit. Am ersten Trainingstag traf sie sich mit Tatjana Maria auf Court 11, beide stellten sich auf zu einem Foto, noch einmal wurden Erinnerungen wach an das Viertelfinale, das sie im Vorjahr an gleicher Stelle gespielt hatten. Niemeier verlor damals das deutsche Duell - doch gleich bei der Premiere im All England Club in den privilegierten Kreis der "Final Eight" zu stoßen, das kann sich sehen lassen.

Mit der Erinnerungen an diesen Erfolg zurückzukehren an die Church Road, das "gibt einem natürlich ein sehr positives Gefühl", sagt Niemeier. Beim Debüt "so gut zu spielen, einige Matches zu gewinnen, ins Viertelfinale zu kommen, das vergisst man nicht, wenn man dann im Jahr darauf herkommt". Klar, "es geht wieder bei null los", weiß die 23 Jahre alte Dortmunderin, aber sie glaube, "dass ich da sehr selbstbewusst sein sollte." Und Selbstbewusstsein kann sie brauchen.

Trügerischer Erfolg 2022 für Niemeier

Tatsächlich entpuppte sich der Erfolg des Vorjahres als trügerisch, denn: Weil Belarussen und Russen die Teilnahme verweigert worden war, vergaben die Profi-Vereinigungen WTA (Frauen) und ATP (Männer) zur Strafe keine Punkte für ihre Weltranglisten. Für Niemeier hatte dies negative Folgen: "Das Jahr", sagt sie, "wäre anders gelaufen, mein Ranking wäre ganz anders gewesen, ich wäre bei den Grand Slams vielleicht gesetzt gewesen." So aber traf sie stets früh auf starke Gegnerinnen.

Frühe Niederlagen aber rauben einem das Selbstvertrauen, Niemeier geriet in einen Teufelskreis, hinzu kam nach den US Open, wo sie noch das Achtelfinale erreichte, schier aberwitziges Lospech. Die Folge: Zwölf Mal verlor sie in diesem Jahr gleich in der ersten Runde. Wimbledon beginnt sie nun als Nummer 103 der Weltrangliste, die Nummer 97 war sie vor zwölf Monaten. Niemeier aber betont, dass die Ergebniskrise auch positive Seiten hatte: "Es war für mich auch mal wichtig, dass es nicht so lief, wie ich es mir vorgestellt habe."

Auftakt gegen Karolina Muchova

Niemeier sagt, sie habe sich durch die "lehrreiche Zeit" nicht verrückt machen lassen. Mittlerweile führt sie Buch über ihre (Trainings-)Arbeit, in den Notizen blättert sie auch während der Matches. Die mittlerweile zurückgetretene Andrea Petkovic hat ihr als Mentorin geholfen. Beim Turnier in Berlin besiegte Niemeier prompt Ons Jabeur aus Tunesien, die im vergangenen Jahr nach dem Halbfinalsieg über Maria das Wimbledon-Finale gegen die Kasachin Jelena Rybakina verlor. Ein Mutmacher zur rechten Zeit.

Die Stauchung an der Hand, die sich Niemeier im folgenden Match in Berlin zuzog, konnte sie rechtzeitig vor ihrer Reise nach Wimbledon auskurieren. Ihr Auftaktmatch am Dienstag aber hat es schon wieder in sich: Gegnerin ist die French-Open-Finalistin Karolina Muchova aus Tschechien, derzeit die Nummer 16 der Weltrangliste. Niemeier aber gibt sich gelassen: "Das Gefühl ist sehr positiv."

Hier das Einzel-Tableau der Frauen

von SID

Montag
03.07.2023, 14:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 03.07.2023, 13:51 Uhr