Wimbledon: Medvedev sieht Djokovic als Mitfavorit - und sich selbst auch!
Daniil Medvedev hat mit dem Finaleinzug in HalleWestfalen gezeigt, dass er gut in Form ist. In Wimbledon rechnet sich der Russe Chancen aus.
von Von Jens Huiber aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet:
29.06.2025, 10:31 Uhr

Über die Qualität seiner Trainingspartner in den Tagen vor Beginn des Wimbledon-Turniers 2025 kann sich Daniil Medvedev wirklich nicht beschweren. Mit Jannik Sinner hat er am Centre Court geübt, mit Novak Djokovic „nur“ auf Court 14, dafür ziemlich intensiv. Was dieser Tage ein bisschen anders ist: Seine obligatorische Pressekonferenz hat Medvedev diesmal nicht im großen Interviewsaal, hier ganz bescheiden „Theatre“ genannt, gegeben. Sondern im Raum 7. Anwesend dabei: Der große Meister selbst, der Manager und handgezählte vier Journalisten.
Nun spricht es für Medvedev, dass er auch unter solchen Umständen immer beste Laune verbreitet. Zum einen, weil ja gleichzeitig Novak Djokovic seine Medienverpflichtungen im „Theatre“ erledigt hat. „Novak ist so viel größer und wichtiger als ich!“. Zum anderen aber auch, weil er sonst ja Ärger bekäme, wenn er nicht zur Presse käme.
Medvedev hat einiges zu verteidigen, im vergangenen Jahr erreichte er in Wimbledon das Halbfinale, unterlag dort Carlos Alcaraz. Eigentlich kümmere ihn dieser Druck nicht, aber wenn er in den vergangenen Wochen ein paar Punkte mehr gesammelt hätte, dann wäre er in der Setzliste vor Holger Rune und damit auf Platz acht gelandet. Und hätte ein etwas einfacheres Draw bekommen.
Medvedev auf dem Ast von Fritz und Zverev
Guter Dinge ist er dennoch. Denn vor wenigen Tagen hat Daniil Medvedev ja das Endspiel von HalleWestfalen erreicht, dort gegen Alexander Bublik verloren („Im Moment würde ich sagen: einer der vier besten Rasenspieler“). Und auch der Trainingssatz mit Djokovic am Freitag hat ihm gefallen. „Jeder hat Satzbälle gehabt - aber wir haben den Satz nicht zu Ende gespielt.“ Ob er denn Novak Djokovic hier zu den Titelkandidaten zähle? „Ganz sicher“, so Medvedev. Sich selbst aber auch.
Die Auslosung für den US-Open-Champion von 2021 ist nun eher so semi. Zum Auftakt geht es gegen Benjamin Bonzi, als erster Gesetzter könnte Alexei Popyrin warten, im Achtelfinale dann Taylor Fritz, danach Alexander Zverev. Schwierig, aber nicht unmöglich. Das würde dann wohl erst für die Vorschlussrunde gelten: Da ist nämlich Carlos Alcaraz zu erwarten. Sollte dieses Match aber tatsächlich zustande kommen, dann darf Daniil Medvedev auch wieder vor einem größeren Auditorium referieren.
Hier das Einzel-Tableau in Wimbledon