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Wimbledon: Rainer Schüttler - Rafa, Angie und die Erinnerungen an 2008

2008 hat Rainer Schüttler das Halbfinale in Wimbledon erreicht, aktuell ist er im Team von Angelique Kerber in London dabei. Ein spontanes Treffen vor dem Clubhaus.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 26.06.2022, 18:54 Uhr

Halbfinale 2008: Rafael Nadal schlägt Rainer Schüttler
© Getty Images
Halbfinale 2008: Rafael Nadal schlägt Rainer Schüttler

Von Jens Huiber aus London

Wer Rainer Schüttler auf der Anlage des All England Lawn Tennis Clubs trifft, der hält den ehemaligen Top-Fünf-Spieler nur äußerst ungern an. Schließlich wird es nicht gerne gesehen, wenn Journalisten sich abseits der offiziellen Pressekonferenzen mit den Aktiven zu einem Gespräch verabreden. Denn eines ist klar: Schüttler, mittlerweile 46 Jahre alt, wirkt immer noch so fit, als könnte er als Lucky Loser in das Hauptfeld nachrücken. Mit guten Chancen, die zweite Woche in Wimbledon zu erreichen.

2008 hat Schüttler hier das Halbfinale erreicht, nach einem epischen Fünfsatz-Erfolg gegen Arnaud Clement. „Ich habe damals meine Eltern eingeladen, dass sie das einmal in der Box am Centre Court erleben können“, erinnert sich Schüttler. In der Vorschlussrunde hat mit Rafael Nadal der spätere Sieger gewartet. „Der erste Satz war nach zehn oder 15 Minuten mit 1:6 vorbei. Ich war bei jedem Ball zu spät, hatte davor noch nie auf dem Centre Court gespielt. Und da ist der Platz schon anders.“

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Im zweiten Satz wäre was drin gewesen, Schüttler konnte bei 5:4 aber nicht ausservieren. „Letztendlich war Nadal zu gut und hat dann ja das Turnier gewonnen. Und das ist auch ok so.“ Wimbledon und das Rasentennis im allgemeinen sind für Rainer Schüttler immer etwas Besonderes gewesen. „Das ist meinem Spiel entgegen gekommen. Und als ich aufgewachsen bin, hat Boris Becker in Wimbledon gewonnen.“

14 Jahre später ist Rafael Nadal immer noch dabei, und Rainer Schüttler traut ihm vieles zu. „Ich glaube schon, dass Rafa Novak Djokovic hier schlagen kann. Natürlich ist Djokovic ein Ausnahmespieler, aber jeder kann mal einen schlechten Tag haben. Ich weiß nicht, wie Alcaraz auf Rasen spielt, aber es gibt immer eine Chance auf Überraschungen.“ Und sei es durch einen Aufschlagkünstler wie John Isner.

Rainer Schüttler - „Gut, dass das Coaching erlaubt ist“

Am Samstag hat Schüttler Angelique Kerber begleitet, deren Aussichten er als gar nicht schlecht bewertet. „Chancen gibt es immer, das hat man im letzten Jahr gesehen, wo sie im Halbfinale war. Aber das ist so weit weg. Natürlich ist das Damenfeld ist sehr weit offen. Angie ist gut vorbereitet, hat auf Sand ja noch in Straßburg gewonnen, jetzt Viertelfinale in Bad Homburg gespielt. Sie kann hier weit kommen.“

Rainer Schüttler auf dem weg ins Wimbledon-Halbfinale 2008
© Getty Images
Rainer Schüttler auf dem weg ins Wimbledon-Halbfinale 2008

Nastasja Schunk hat Schüttler als Chef des deutschen Frauen-Nationalteams auch auf seinem Zettel. „Ich habe sie ja schon zum Billie Jean King Cup mitgenommen als fünfte Spielerin, weil ich davon überzeugt bin, dass sie unglaubliches Talent hat. Sie wird ihren Weg gehen. Man sieht ja, wie schnell sie diese Hürde von 350 in der Welt auf nun 150 genommen hat. Hier hat sie sich gleich qualifiziert.“ Dasselbe gälte auch für Jule Niemeier, der er in den nächsten ein, zwei Jahren einen ganz großen Schritt machen wird.

Als Teamchef hat Schüttler die jungen Spielerinnen schon gecoacht, in der zweiten Saisonhälfte wird das auch auf der ATP-Tour generell erlaubt sein. „Ich finde das richtig, dass sich etwas ändert. Es gab ja schon mal den Ansatz, etwas mit Kopfhörer und Mikro zu machen, davon bin ich kein Fan. Ein bisschen Privatsphäre zwischen mir und meinem Spieler hätte ich schon noch gerne. Ich finde es aber gut, dass das Coachen erlaubt ist. Man reist zusammen um die Welt, hat den Coach dabei, da sollte man auch kommunizieren dürfen. Das ist gut für die Spieler, die Fans, sogar die TV-Kommentatoren.“

Sprach´s und machte sich leichten Schrittes von dannen. Denn wer weiß: Vielleicht wird ja doch noch ein Platz im 128er-Tableau vakant.

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von Jens Huiber

Sonntag
26.06.2022, 18:54 Uhr
zuletzt bearbeitet: 26.06.2022, 18:54 Uhr

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