Wimbledonfinale 2013: Sabine Lisicki macht sich keine Vorwürfe

Sabine Lisicki stand 2013 kurz vor der Sensation, als sie in Wimbledon das Finale erreichte - gegen Marion Bartoli galt sie als Favoritin. Das Match ging verloren, die Berlinerin aber hegt keinen Groll. 

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 30.07.2020, 12:47 Uhr

Sabine Lisicki
© Getty Images
Sabine Lisicki

Lisicki hatte auf ihrem Weg ins Finale unter anderem gegen Serena Williams und Agnieszka Radwanska gewonnen, nach teils dramatischen Matchverläufen. So war sie gegen Williams schon mit 6:2, 1:6 und 2:4 zurückgelegen, beim 3:4 nochmals mit 0:40. Gegen Radwanska siegte sie erst mit 9:7 im dritten Durchgang./

Im Finale gegen die zweite Überraschungsspielerin Marion Bartoli galt Lisicki dann als klare Favoritin, konnte aber zu keiner Zeit ihre vorherige Form aufs Feld bringen. Bartoli siegte schließlich mit 6:1, 6:4, auch wenn Lisicki im Satz zwei noch mal ihre kämpferische Seite zeigte. Schon während des Spiels kamen jedoch die Tränen, und auch danach bei der Siegerehrung.

Aber die inzwischen 30-Jährige blickt nicht mehr traurig zurück. "Ich habe mir wirklich nichts vorzuwerfen, weil ich keine Kraft mehr hatte", sagte Lisicki im Gespräch mit dem tennis MAGAZIN. "Ich habe schon mit den letzten Kräften gegen Radwanska im Halbfinale gewonnen. Ich hatte Krämpfe im ersten Spiel im dritten Satz. Das ging 9:7 aus. Ich bin in die Kabine runtergekommen und alle haben mich geschüttelt vor Begeisterung. Ich konnte mich nicht einmal mehr freuen, weil ich so fertig war."

Sie wisse, dass sie "jedes Quentchen Energie", das in ihrem Körper vorhanden war, gegeben habe. "Wenn ich das Gefühl gehabt hätte, ich hätte mehr geben können, wäre diese Niederlage unerträglich für mich gewesen."

Lisicki und der Aufschlag-Weltrekord

Lisicki, aktuell nach vielen Verletzungen nur noch auf Platz 595 der Welt, kämpft zurzeit um ihr Comeback, beim World Team Tennis feierte sie vor wenigen Tagen einen Achtungserfolg gegen Venus Williams.

Und hält nach wie vor den Aufschlagrekord bei den Damen, auf den sie mächtig stolz ist. 210,8 km/h servierte sie 2014 in Stanford.

Das Ziel, die schnellste Aufschlägerin zu werden, habe sie schon als 14- oder 15-Jährige auf Lehrgängen gehegt. Und stand 2009 bereit kurz davor, es zu schaffen, beim B-Finale der WTA-Tour. Damals sei die Mess-Maschine jedoch keine offizielle gewesen. 2014 in Stanford habe sie dann ein Raunen nach dem Aufschlag vernommen - bei 131 Meilen. Sie habe aber gedacht, dies zähle wieder nicht. Nach dem verlorenen Match sei sie dann zu einer Pressekonferenz bestellt worden - wegen des Rekords. Bei den anschließenden US Open seien Mitarbeiter vom Guinness Buch der Rekorde gekommen. "Ich bekam eine Medaille, eine Urkunde. Das war echt cool und ich wusste gar nicht, dass das dazu gehört", so Lisicki.

von Florian Goosmann

Donnerstag
30.07.2020, 18:10 Uhr
zuletzt bearbeitet: 30.07.2020, 12:47 Uhr