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Wimbledonsiegerin! Marketa Vondrousova bringt ihren Mann zum zweiten Mal zum Weinen

Marketa Vondrousova hat mit ihrem Wimbledonsieg alle überrascht, auch sich selbst.

von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet: 16.07.2023, 10:47 Uhr

Marketa Vondrousova
© Getty Images
Marketa Vondrousova

Stepan Simek scheint ein tougher Typ zu sein./

Er hatte den Großteil des Wimbledonturniers in der Heimat verbracht - als IT-Spezialist musste er arbeiten und auf die gemeinsame Katze aufpassen, wie Vondrousova im Verlaufe des Turniers erklärt hatte. Nun, zum Finale, hatte man einen "Babysitter" gefunden. Simek flog also ein. Und war nach dem Sieg seiner Gattin mehr als nur den Tränen nahe.

Das Match hatte er fast durchweg in einer Ivan-Lendl-Gedächtnishaltung verbracht, nach dem verwandelten Matchball aber war es aus. "Als ich zur Box gelaufen bin, hat er geweint. Danach auch. Es ist die erste Gefühlsregung, die ich in unseren acht Jahren bei ihm sehe", scherzte Vondrousova im Anschluss lachend. Gut, am Hochzeitstag habe er auch geweint, fügte sie an, "aber das war's in den acht Jahren."

Vondrousova: Die ewige Zweite gewinnt!

Es war wohl auch eine Art Erleichterung. Zu oft war Vondrousova nur Zweite geworden. Im French-Open-Finale 2019. Bei den Olympischen Spielen 2021. Ein Einzelturnier hatte sie bislang gewonnen, die anderen drei Finals verloren. Beim WTA-Turnier in Berlin habe sie Doppel gespielt (mit Katerina Siniakova) und verloren, die vierte Doppelniederlage im dritten Finale. Ihre Mutter habe zugeschaut, sei anschließend sauer gewesen, habe erklärt, nicht immer Zweite werden zu wollen. "Ich habe ihr nun gesagt: Okay, Mum, wir versuchen es heute."

Mit Erfolg. Vondrousova gewann als erste ungesetzte Spielerin in Wimbledon. Sehr nervös sei sie gewesen vorher, gab sie zu, aber davon war wenig zu sehen. Während Gegnerin Ons Jabeur einen Fehler nach dem anderen produzierte, blieb Vondrousova cool, spielte kein spektakuläres Match, aber ein stabiles. Es reichte. "Beim 40:0 am Ende konnte ich kaum atmen", sagte sie dennoch. "Ich bin einfach froh, dass ich bei mir geblieben bin und mich zusammengerissen habe."

Während Simek nun wieder cool werden kann, muss Coach Jan Mertl am Sonntag dran glauben. Vorm Turnier habe man vereinbart, dass er sich ein Tattoo stechen lasse, sollte sie gewinnen. "Ich denke, ich suche das für ihn aus", sagte Vondrousova. "Vielleicht nehmen wir auch dasselbe."

Was für eins? Wusste sie noch nicht. "Aber ich zeig es euch anschließend auf Instagram."

von Florian Goosmann aus Wimbledon

Samstag
15.07.2023, 20:10 Uhr
zuletzt bearbeitet: 16.07.2023, 10:47 Uhr