Wolfgang Thiem - „Sand ist für Dominic wie Nach-Hause-Kommen“

Dominic Thiem hat das Training in Wien wieder aufgenommen, bereitet sich auf das ATP-Tour-500-Turnier in Rio de Janeiro vor. Im Interview mit tennisnet beschreibt Vater Wolfgang die derzeitige Situation - und wirft auch einen Blick auf Jurij Rodionov, der in Dallas sensationell das dortige ATP-Challenger-Turnier gewonnen hat.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 11.02.2020, 13:30 Uhr

Wolfgang Thiem vor wenigen Tagen in Australian
© GEPA Pictures
Wolfgang Thiem vor wenigen Tagen in Australian

tennisnet: Herr Thiem. Nach dem erfolgreichen Australian Trip ist das Team Thiem seit ein paar Tagen wieder zuhause in Österreich. Woran arbeiten Sie gerade?

Wolfgang Thiem: Dominic hat am Sonntag mit dem Training begonnen. Fitnesscoach Duglas Cordero ist am Samstag nach Wien gekommen, die beiden trainieren jetzt bis Donnerstag schwerpunktmäßig Kondition. Wir haben eine Tenniseinheit pro Tag, da haben wir ein paar Jugendliche wie Marko Andrejic oder einen Spieler aus Serbien, der für eine Woche zum Probetraining bei uns ist. Und ab Dienstag kommt auch wieder Dennis Novak dazu.

tennisnet: Dominic hat Buenos Aires abgesagt, für Rio de Janeiro genannt. Wann geht es dorthin, wer fliegt mit?

Thiem: Am Donnerstag ist dann Abflug nach Rio de Janeiro, da fliegt Duglas mit Dominic und Lucas Leitner mit. Dort stößt dann auch Nicolas Massu zum Team.

tennisnet: In Südamerika lediglich ein Turnier auf Sand zu spielen ist neu …

Thiem: Das ist für Dominic kein Problem, weil Sand ist für ihn wie Nach-Hause-Kommen. Da hat er kein Umstellungsproblem.

tennisnet: Wie geht es nach dem Abstecher nach Brasilien weiter?

Thiem: Nach dem Turnier in Rio fliegt Dominic nach Los Angeles, dort wird es zwei Wochen lang Konditionstraining mit Dr. Michael Reinprecht geben. Ich werde dann auch dazustoßen, weil Nico ja beim Davis Cup engagiert ist. Am 8. März geht es schwerpunktmäßig mit mehr Tennis weiter, danach kommen ja eh Indian Wells und Miami.

„Jurij Rodionov hat sehr viel von Mutter Natur mitbekommen" - Wolfgang Thiem

tennisnet: Erfeulich aus österreichischer Sicht der Turniersieg von Jurij Rodionov in Dallas. Wie sehen Sie Jurijs Entwicklung, der seit ein paar Monaten ja auch mit Ihnen arbeitet?

Thiem: Jurij hat riesiges Potenzial, sehr viel Talent, sehr viel von Mutter Natur mitbekommen. Nur wurde diese Begabung zwar gefördert, bis jetzt aber nicht entsprechend entwickelt. Für Jurij war es jetzt das erste Mal, dass er in einem richtigen Trainingsprozess involviert war. Das Konditionstraining hat Florian Pernhaupt gemacht, im Tennisbereich war aber wenig Systematik drin. Wir haben versucht, ihm ein bisschen Struktur zu geben. Und ich habe ihm einen erfahrenen Touringcoach zur Seite gestellt, den Javier Frana. Der ist auf Empfehlung von Nicolas Massu gekommen, der war zuvor der Coach von Nicolas Jarry. Frana selbst war einmal unter den ersten 50 der Welt. Das hat glücklicherweise gleich beim ersten Versuch funktioniert, aber es geht darum, dass wirJurij ein Korsett verpassen müssen.

tennisnet: Warum gerade Javier Frana - und nicht jemand, mit dem Rodionov besser vertraut ist?

Thiem: Es gibt in Österreich leider wenige Trainer, die man als Touringcoaches mit jemandem wie Jurij Rodionov mitschicken könnte. Das wäre auch ein Thema, dass man sagt: Man bildet explizit Touringcoaches aus. Ehemalige österreichische Spieler, die dafür getrimmt werden, mit Rodionov, der sicherlich Top-100-Potenzial hat, auf Tour zu gehen.

von Jens Huiber

Dienstag
11.02.2020, 14:10 Uhr
zuletzt bearbeitet: 11.02.2020, 13:30 Uhr