Wozniacki wartet noch auf ein Zeichen von Jürgen Klopp & Co.

Gut zwei Wochen nach dem Gewinn der Australian Open befindet sich Caroline Wozniacki noch immer im Glücksrausch. Beim hochkarätig besetzten Premier-5-Turnier in Doha will die Dänin in diesen Tagen unbedingt ihren Status als Nummer eins verteidigen. Ein Zeichen von Jürgen Klopp & Co. allerdings lässt weiter auf sich warten.

von Ulrike Weinrich
zuletzt bearbeitet: 12.02.2018, 12:10 Uhr

Große Ehre für Caroline Wozniacki

Von Ulrike Weinrich aus Doha

Daphne hatte die Reise nach Doha nicht mit angetreten. "Sie ist Zuhause bei mir in Monaco und ruht sich einfach aus", sagte Caroline Wozniacki und schmunzelte: "Ich vermisse sie schon ein bisschen. Doch manchmal muss man sich trennen und einfach weitermachen. Aber sie wartet ja auf mich, wann immer ich heimkomme." Es war von Anfang an klar, dass die Verbindung zwischen "Caro" und Daphne etwas ganz Besonderes werden würde.

Daphne heißt mit Nachnamen Akhurst und ist der silberglänzende Grund dafür, warum das Leben von Branchenführerin Wozniacki nach ihrer magischen Nacht in der Rod Laver Arena in Melbourne ein wenig anders geworden ist. Und ein wenig entspannter. Seit ihrem Triumph bei den Australian Open im Finale gegen Simona Halep (7:6, 3:6, 6:4) am 27. Januar fällt diese ewig bohrende Frage weg, wann sie denn endlich, bitteschön, ihr erstes Grand-Slam-Turnier gewinnen werde. "Das ist eine Veränderung, über die ich wirklich sehr glücklich bin", gab die 27-Jährige im Khalifa International Tennis und Squash Complex in Doha zu. Wozniacki kam zu der Pressekonferenz sowie zum anschließenden Fototermin im nahe gelegenen Al Shaqab Reitzentrum fast komplett ungeschminkt.

Botschaft an die "Reds": Bitte melden!!!

Komplett auf den Kopf gestellt wurde das Leben der Caroline W. allerdings trotz ihres Debüt-Major-Erfolges nicht. "Ich bekomme auf dem Platz immer noch Anweisungen von meinem Vater. Bewege deine Beine besser, solche Dinge eben, die ändern sich nicht", berichtete die topgesetzte Wozniacki, die seit ihrem Sieg beim Happy Slam noch auf ein Zeichen von der Insel wartet. Seit Jahren ist sie glühende Anhängerin des FC Liverpool. Ein Edel-Fan, der schon des öfteren Spiele an der Anfield Road besucht hat. Auf Nachfrage eines englischen Reporters, was sie den "Reds" denn in punkto noch fehlendem Premier-League-Meistertitel mit auf den Weg geben könne, antwortete "Sweet Caroline" bei ihrer Sieger-PK von Melbourne: "Impossible is nothing" (Nichts ist unmöglich).

Seitdem haben sich die von Jürgen Klopp trainierten Liverpooler noch nicht bei ihrem Edelfan gemeldet. Kein Zeichen. Der Brite Kyle Edmund indes erhielt nach seinem Halbfinal-Einzug bei den Australian Open Glückwünsche vom Traditionsklub geschickt. "Darauf bin ich schon ein bisschen eifersüchtig. Aber ich schätze, ich muss einfach abwarten", meinte Wozniacki - und lächelte milde. Eine weitere Schonfrist also für "Kloppo" & Co.

Doha wartet nach NYC-Scharmützel auf Achtelfinale gegen Sharapova

Wozniacki hat auch jetzt erst einmal andere Dinge im Kopf. Nachdem sie in der ersten Runde des mit 2,897 Millionen Dollar dotierten Premier-5-Events ein Freilos hat, wartet in ihrem Auftaktmatch am Mittwoch entweder Fed-Cup-Heldin Tatjana Maria (Bad Saulgau) oder Carina Witthöft (Hamburg). Im vergangenen Jahr hatte die Dänin das Finale von Doha gegen die Tschechin Karolina Pliskova verloren.

Bereits im Achtelfinale könnte es zum brisanten Duell zwischen Wozniacki und Wildcard-Inhaberin Maria Sharapova kommen. Beide hatten sich bei den US Open 2017 ein verbales Scharmützel geliefert. Die aktuelle Nummer eins hatte kritisiert, dass die Russin stets im großen Arthur Ashe Stadium antreten durfte, obwohl sie nach abgesessener 15-monatiger Dopingsperre nur dank einer Wildcard in Flushing Meadows antreten durfte. Sharapovas Reaktion auf den Angriff: "Ich mache den Spielplan nicht. Wenn mir jemand sagt, dass mein Match auf einem Parkplatz in Queens in New York City stattfindet, spiele ich gerne dort." Und mit einer Spitze gegen die Rivalin beendete Sharapova damals die Diskussionen: "Ich stehe im Achtelfinale, und ich bin mir nicht sicher, wo sie steht..." Das war natürlich geflunkert. Wozniacki war im Big Apple bereits in der zweiten Runde ausgeschieden. Auf dem viertgrößten Court 17.

Kampf um Nummer eins gegen angeschlagene Halep

Ein wenig muss die 27-Jährige in dieser Woche auf der palmengesäumten Anlage um ihren Status als Weltranglistenerste bangen. Die direkte Verfolgerin Halep, zuletzt allerdings wegen einer Knöchelverletzung gehandicapt, könnte den Platz an der Sonne wieder übernehmen, wenn sie in Doha mindestens das Viertelfinale erreicht und danach eine Runde weiterkommt als Wozniacki. Diese hat auch für die Zukunft große Ziele, wie sie in Katar verriet. Nachdem sie den Marathon von New York 2014 in einer hervorragenden Zeit von 3:26:33 Stunden meisterte und im Ziel von ihrer Freundin Serena Williams empfangen wurde, reizt sie nun der Triathlon. "Das würde mir Spaß machen. Nach meiner Karriere, um in Form zu bleiben. Dann kann ich essen, soviel ich will. Ich denke, das ist die Hauptmotivation", meinte Wozniacki - und zeigte ihr strahlendes Lachen. Es ist das Lachen einer glücklichen Grand-Slam-Siegerin.

von Ulrike Weinrich

Montag
12.02.2018, 12:10 Uhr