WTA Linz: Erlösendes Erfolgserlebnis für Sabine Lisicki

Von vier Wildcard-Spielerinnen, die am Samstag die Qualifikation zum  30-jährigen Jubiläum des WTA-Turniers „Upper Austria Ladies Linz“ in Angriff genommen haben, strahlte nur Sabine Lisicki nach ihrem Match übers ganze Gesicht. Für die beiden Österreicherinnen Mira Antonitsch und Veronika Bokor, sowie die Kroatin Ana Konjuh, war der Traum vom Einzug ins Hauptfeld schon nach der Auftaktpartie geplatzt.

von PM
zuletzt bearbeitet: 08.11.2020, 08:43 Uhr

Sabine Lisicki konnte in Linz endlich mal wieder jubeln
© WTA Linz
Sabine Lisicki konnte in Linz endlich mal wieder jubeln

Schade für Mira Antonitsch, dass sie wie im Vorjahr ihre Quali-Wildcard nicht nutzen konnte. Die 21-Jährige, im WTA-Ranking an 641. Stelle platziert, verlor am Samstagabend gegen die ein Jahr ältere Jaqueline Cristian (WTA 159) mit 2:6, 4:6. Die Rumänin hatte schon als 14-Jährige ihr erstes Profiturnier gespielt und dabei die ersten Punkte für die Weltrangliste erkämpft.

Auf die Frage, ob sie die Corona-Pandemie aus dem Tritt gebracht habe, antwortete Mira Antonitsch: „Ich denke, Corona stört bei uns allen den Rhythmus. Ich habe versucht, das Beste daraus zu machen, habe körperlich viel getan und versucht, Defizite auszumerzen.“ Und wie geht es jetzt weiter? „Es ist sehr schwierig zu planen. Das muss oft von Tag zu Tag passieren, ich werde wohl wieder auf ITF-Ebene spielen. Aber wo, das ist die Frage“, sagte Antonitsch. Ihr größter Wunsch im Moment: „Dass es auf der Welt hoffentlich bald wieder besser wird.“
 
Veronika Bokor hatte sich ihre Wildcard selbst erarbeitet – mit ihrem Triumph bei der „Upper Austria Young Ladies Wild-Card-Challenge.“ Die junge Niederösterreicherin verlor mit 3:6, 1:6 gegen die Schweizerin Stefanie Vögele – die 30-Jährige liegt auf Platz 123 im WTA-Ranking. „ Man hat gesehen, dass sie die erfahrenere Spielerin ist. Für mich ist es mega-cool, dass ich hier dabei sein kann, weil ich die Wildcard gewonnen habe. Die Wildcard-Challenge ist ein ganz toller Bewerb. Ich war schon drei Mal dabei. Dass hier keine Zuschauer dabei sein dürfen, ist für mich nicht unbedingt ein Nachteil. Mit Fans wäre ich noch aufgeregter gewesen. Mein Ziel ist natürlich eine Profikarriere zu starten, sonst wäre ich jetzt nicht hier.“
 
Auch Ana Konjuh war bei ihrem Comeback kein Sieg vergönnt. Die 22-Jährige, die in Linz nach einem langen Leidensweg (vier Schulter-Operationen seit 2017) ihr erstes WTA-Turnier seit Februar 2019 absolvierte, verlor gegen die 20-jährige Ukrainerin Katarina Sawazka (WTA 133) mit 7:6 (3), 4:6, 2:6. Konjuh galt einst als „kroatisches Wunderkind“, hatte 2013 die Juniorinnenbewerbe bei den Australian Open und US Open gewonnen, war mit 16 Jahren bereits unter den Top 100, gewann 2015 in Nottingham ihr erstes (und bisher einziges) WTA-Turnier und kletterte am 31. Juli 2017 bis auf Platz 20 in der Weltrangliste - ehe ihre Verletzungsmisere mit einer Ellenbogen-Operation begann.



Lisicki glückte Revanche gegen Schoofs

 
Sabine Lisicki, die ebenfalls in den letzten Jahren mit vielen Verletzungen zu kämpfen hatte, durfte dagegen endlich mal wieder jubeln. Die Berlinerin hatte eine Bein- und eine Schulterverletzung (2017), eine Knie-OP (2018), und zu allem Überfluss auch noch Pfeiffersches Drüsenfieber (2019) zu verkraften. Doch die nunmehr 31-Jährige, die 2013 als erste Deutsche seit Steffi Graf (1999) in Wimbledon ein Grand-Slam-Finale erreicht hatte, mit 211 km/h noch immer den Aufschlag-Weltrekord hält, ist ein Stehauf-Weibchen. Lisicki (WTA 689) besiegte die 32-jährige Niederländerin Bibiane Schoofs (WTA 200) verdient mit 7:5, 6:3 und strahlte nach dem verwandelten Matchball vor Glück über das ganze Gesicht.

„Es ist super, wieder auf dem Court zu sein. Tennis ist meine Berufung und Leidenschaft. Ich habe ein schwieriges Jahr hinter mir, und habe 2019 auch gegen Bibiane verloren. Zu Jahresbeginn hatte ich kein Ranking. Jetzt geht es, mit meinem Papa als Coach, Schritt für Schritt voran. Corona ist alle Menschen stressig, nicht nur für mich. Aber ich blicke hoffnungsvoll in die Zukunft“, meinte Sabine Lisicki, die im Qualifikationsfinale am Sonntag auf die an Position vier gesetzte Tschechin Teresa Martincova trifft.

­
­ 

von PM

Sonntag
08.11.2020, 09:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 08.11.2020, 08:43 Uhr