Seit 11 Jahren verfolgt – Anna Chakvetadze spricht über ihren Stalker
Anna Chakvetadze, ehemals Nummer fünf der Welt, hatte in den letzten Jahren nicht nur mit den Folgen eines Raubüberfalls zu kämpfen.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
13.09.2015, 16:10 Uhr

Das Damenturnier bei den US Open endete mit einem Paukenschlag –dem Sieg von Flavia Pennetta im italienischen Finale gegen Roberta Vinciund ihreranschließenden Ankündigung des baldigen Karriereendes. Viel hat nicht gefehlt und Anna Chakvetadze hätte im Jahr 2007 ebenfalls die US Open gewonnen – als 20-Jährige. Die Russin spielte sich damals ins Halbfinale vor und krönte ihre starke Saison.
Chakvetadze bricht mehrmals zusammen
Im Anschluss war Chakvetadze die Nummer fünf der Welt. Sie wurde als zukünftige Grand-Slam-Siegerin gehandelt. Doch anstatt weiter nach oben ging es rasant bergab.Ein brutaler Raubüberfall zum Höhepunkt ihrer Karriere leitete die Negativspirale ein.Im Dezember 2007 hatten sechs Diebe hatten im Hause der Chakvetadzes 260.000 US-Dollar erbeutet, in Form von Bargeld, Schmuck und anderen Dingen. Zum Zeitpunkt des Überfalls waren Chakvetadze und ihr Vater, der von den Dieben zusammengeschlagen wurde, zu Hause. Chakvetadze litt nach dem Raubüberfall unter Alpträumen, wie sie im Jahr 2011 bekanntgab.
Fortan lief auf dem Platz kaum noch was zusammen.Die Russin gab mehrere Spiele wegen Schwindelgefühlen auf und brach in einigen Matches auf dem Platz zusammen.Wegen chronischer Rückenprobleme trat Chakvetadze im Alter von 26 Jahren zurück. Mittlerweile ist die 28-Jährige verheiratet undals Betreuerin im russischen Fed-Cup-Team aktiv. Gegenüber „Tennis World Italia“ erklärte Chakvetadze, dass sie in den letzten Jahren nicht nur mit dem Raubüberfall zu kämpfen hatte, sondern auch seit elf Jahren einen Stalker hat. Kein Einzelfall im Damentennis.So erhielt Simona Halep in diesem Jahr von einem verwirrten und liebeskranken Fan eine Morddrohung, sodass beim Turnier in Stuttgart die Sicherheitsvorkehrungen erhöht wurden.
Das hat Chakvetadze über ihren Stalker zu sagen.
„Es hat alles begonnen, als ich 16 war und ein Turnier in Batumi spielte. Ich war zum ersten Mal da, deshalb habe ich mir Ratschläge geholt, unter anderem in welchen Restaurants man gut essen kann. Eine Gruppe Fans hat mich freundlich unterstützt. Im folgenden Jahr habe ich wieder am Turnier teilgenommen. Und dann begann alles so richtig. Einer der Fans zeigte Zeichen von exzessiver Aufmerksamkeit. Zunächst habe ich diesem Aspekt keine Wichtigkeit geschenkt.
Ich weiß nicht, wie dieser Mann meine Festnetznummer herausgefunden hat, aber bald begann er, mich zu Hause anzurufen und mir E-Mails zu schreiben. Am Anfang habe ich zunächst einmal im Monat mit ihm gesprochen, diese Dinge passieren vielen bekannten Athleten und sind nichts Merkwürdiges. Aber bald wurden die Anrufe immer mehr und ich wurde zu einer Besessenheit für ihn. Er hat mich stets nach einem Treffen gefragt und wegen Sex angerufen. Er ist zu zahlreichen Turnieren gekommen, wo ich gespielt habe. Diese Person hat meine sozialen Profile besucht und wusste, wo sie hingehen muss. Ich bin stets zum Abendessen gegangen, und er hat immer in der Nähe des Restaurants gewartet. Ich war eingeschüchtert, weil niemand wusste, was passierte.
Danach habe ich mich entschieden, etwas zu unternehmen. Im September war ich in einer Klasse, um meine Tennisschule für junge Kinder zu eröffnen. Er hat mich nach einer Umarmung und einer Unterhaltung gefragt. Glücklicherweise waren viele Leute da und nichts ist passiert. Wie auch immer, ich musste auf die Nebenstraße gehen. In den Briefen, die er mir geschickt hat, waren nicht nur Nachrichten, in denen er erklärte, wer er ist, sondern es waren auch Forderungen und Bedrohungen. Das Problem ist sehr besorgniserregend.“
(Text: cab)
