Timea Bacsinszky – Die Last einer Top-10-Spielerin

Die Schweizerin fühlt sich von der WTA bevormundet und schlecht informiert.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 14.03.2016, 12:35 Uhr

INDIAN WELLS, CA - MARCH 18: Timea Bacsinszky of Switzerland waves in her match against Serena Williams of USA during day ten of the BNP Paribas Open tennis at the Indian Wells Tennis Garden on March 18, 2015 in Indian Wells, California. (Photo by ...

Wohl fast jeder Tennisprofi träumt davon, einmal unter den besten Zehn seiner Sportart geführt zu werden. Die SchweizerinTimea Bacsinszkyerreichte dieses große Ziel im vergangenen Oktober, als sie auf Rang zehn der WTA-Rangliste auftauchte. Doch danach lief nicht mehr viel zusammen bei der 26-jährigen Lausannerin, die mittlerweile bis auf Platz 21 abgestürzt ist. Die Top-Ten-Platzierung wurde zur Bürde. Das Unheil begann beim letztjährigen Turnier von Luxemburg, welches ihr noch entscheidende Punkte für das Saisonfinale der Top Acht in Singapur bringen sollte.Doch vor Turnierstart wurde bekannt, dass dieses Event nicht mehr für die Qualifikation zählt.Bacsinszky musste trotzdem antreten und verletzte sich prompt am Knie.Es folgte eine Zwangspause, die die Saisonvorbereitung empfindlich beeinträchtigte. Die nächste schlechte Nachricht übermittelte ihr die WTA-Tour im Urlaub.

WTA schreibt Turnierstarts vor

Obwohl Bacsinszky die Saison 2015 nur auf Rang zwölf abschloss, gilt sie 2016 als Top-Ten-Spielerin. Gründe dafür sind: der Rücktritt vonFlavia Pennetta, die vor der Schweizerin klassiert war. Und das Alter vonSerena Williams– über 30-Jährige werden von WTA-Verpflichtungen befreit. Das Nachrücken brachte mehr Nachteile als Vorteile mit sich. Komplizierte WTA-Regeln wollen, dass die Top-Spielerinnen gerecht auf diverse Turnierkategorien verteilt werden. Bacsinszky musste in Brisbane und Sydney antreten, wo sie zweimal umgehend verlor. „Ich wollte zuerst bei den kleineren Turnieren in Shenzhen und ­Hobart gegen schwächere Gegnerinnen beginnen, doch das ging nicht“, erzählte sie dem „Tagesanzeiger“. Im Februar wurden ihre Planungen weiterhin torpediert. So konnte Bacsinszky ihre beiden Vorjahrestitel in Mexiko (Acapulco und Monterrey) nicht verteidigen und musste stattdessen in Doha an den Start gehen. Die Hiobsbotschaften rissen nicht ab. Nach dem Fed-Cup-Duell in Leipzig gegen Deutschland zog sich die Lausannerin eine starke Magen-Darm-Infektion zu. Somit musste sie ihre Turnierteilnahme in Dubai absagen. Als es ihr besonders schlecht ging, hatte sie innerhalb eines Tages zweimal Besuch von Dopingkontrolleuren.

Die 26-Jährige kritisierte die Informationspolitik der WTA, was den Top-Ten-Status anbelangt: „Ich habe vieles nicht gewusst. Man müsste aufstrebenden Spielerinnen besser kommunizieren, was sie erwartet.“ Kurioserweise wird LandsfrauBelinda Bencic(WTA 8) eine Kategorie tiefer zugeordnet als die aktuelle Nummer 21. Bacsinszky, die ihre Auftaktpartie in Indian Wells gegenTsvetana Pironkova(WTA 97) mit 6:2, 6:1 gewann und dann einen Sieg gegenEugenie Bouchardnachlegte, schaut dennoch optimistisch in die Zukunft. Der Rückfall im Ranking beunruhige sie nicht, sagte sie: „Damit habe ich mich abgefunden. Es wäre auch nicht normal, wenn ich gleich gut in Form wäre wie vor einem Jahr.“ Spätestens im Sommer will sie wieder in Topform sein.

von tennisnet.com

Montag
14.03.2016, 12:35 Uhr