Schelte für Becker von Ex-Kollegen

Claudia Kohde-Kilsch, Marc-Kevin Goellner und Nicolas Kiefer fanden Beckers TV-Duell mit dem Comedian Oliver Pocher überhaupt nicht angemessen.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 27.10.2013, 00:07 Uhr

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Es wurde angepriesen als „TV-Duell des Jahres“. In der RTL-Show „Alle auf den Kleinen“ trugen Boris Becker und Oliver Pocher ihren Zoff in einem sportlichen Wettkampf aus. Zur Vorgeschichte: Seit ein paar Jahren liefern sich Becker, Pocher und Beckers Ehefrau Lilly einen verbalen Schlagabtausch – hauptsächlich via Twitter. Der Streit erreichte seinen Höhepunkt, als Becker seine zweite Biografie „Das Leben ist kein Spiel“ veröffentlichte, in der er über seine Ex-Verlobte und Pochers (Noch)-Ehefrau Alessandra Pocher (geborene Meyer-Wölden) lästerte.

Pocher gewinnt TV-Duell

Pocher forderte Becker schließlich zum Duell in seiner Show „Alle auf den Kleinen“ heraus – und der sechsmalige Grand-Slam-Sieger nahm die Herausforderung an. In zwölf Spielen, bei denen auch Beckers Ehefrau Lilly mit eingriff, duellierten sich die drei Streithähne. So musste Becker unter anderem bei einem Spiel eine Fliegenklatschen-Mütze tragen und wurde bei einem anderen Spiel mit Gemüse beworfen. Pocher entschied das Duell schließlich mit 7:5 für sich. Der Streit scheint mit dem TV-Duell nun beigelegt.

Beckers ehemalige Weggefährten finden es gar nicht gut, dass sich der dreimalige Wimbledonsieger zu solch einem Comedy-Duell hinreißen ließ. „Ich kenne Boris, seit er zwölf ist, er war mein sportliches Vorbild, er war ein Idol für ganz Deutschland. Und es tut mir sehr weh, dass seine grandiosen sportlichen Leistungen völlig verblassen bei dem, was er jetzt so macht. 80, 90 Prozent der Menschen sagen, dass er sich zum Deppen macht. Bei Pocher wird er den Lästermäulern auf dem Silbertablett serviert. Ich würde da im Boden versinken, ihm scheint das nichts auszumachen“, sagte Claudia Kohde-Kilsch, die im Mixed an der Seite von Becker spielte, dem „Express“.

ZDF: „Brief an Boris Becker“

Marc-Kevin Goellner, ehemaliger Davis-Cup-Kollege von Becker, urteilte wie folgt: „Ich finde es sehr, sehr schade, dass Boris sich mit Pocher duellieren muss. Aber das bringt Quote, und Quote bringt Geld und vielleicht braucht er das ja.“ Auch Nicolas Kiefer teilte gegen Becker aus. „Ich habe mal anderthalb Jahre bei Boris gewohnt. Er hat sich rührend um mich gekümmert. Er hatte immer eine unglaubliche Aura. Dass er jetzt so was nötig hat und sich so lächerlich macht, finde ich schade. Das ist nicht der Boris, den ich kenne. Ich würde so was nie machen“, sagte Kiefer in der „Bild“-Zeitung.

Sogar das „Heute Journal“ im ZDF widmete sich mit einem „Brief an Boris Becker“ dieser Thematik und der Entwicklung des deutschen Sporthelden. „Wer heute Anfang 20 ist, der muss glauben, dass Boris Becker eine dieser traurigen Gestalten ist, die dauernd in jede Talk- oder sonst was Show gehen, weil sie nichts weiter vorzuweisen haben außer, dass sie aus unerfindlichen Gründen immer und überall dabei sind“, moderierte Claus Kleber den Beitrag an.

Vettel unterstützt Becker

Es gibt aber auch durchaus prominente Unterstützung für Becker. So erklärte Sportmoderator Ulli Potofski, der Beckers Karriere hautnah verfolgte, in der „Bild“-Zeitung: „Lasst Boris machen. Er scheint sich doch wohlzufühlen. Ich bin ein Boris-Anhänger und sein Freund. Vielleicht schießt er manchmal übers Ziel hinaus, aber hört nie auf, aus Fehlern zu lernen.“

Und auch der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel schlägt sich auf Beckers Seite: „Ich finde die Auftritte gar nicht so schlimm. Es gibt viele Leute, die noch ganz andere alberne Sachen im TV machen. ‚Big Brother’ oder so.“ Becker selbst steht voll und ganz zu seinem TV-Duell mit Pocher: „Ich habe einen sportlichen Wettkampf bestritten. Wenn man mich dazu herausfordert, trete ich auch an.“(Text: cab; Foto: GEPA pictures)

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Sonntag
27.10.2013, 00:07 Uhr