Andy Murray über die Leidenschaft zum Tennis: "Liebe seine Schlichtheit und gleichzeitig seine Komplexität"

Andy Murray spielt seit 2019 mit einer künstlichen Hüfte - aber wie hat sich diese auf sein Spiel ausgewirkt?

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 19.10.2021, 12:45 Uhr

Im ATP-Ranking mag sich alles noch nicht auszahlen, aber mit Andy Murray ist wieder zu rechnen. Zuletzt feierte er Achtungserfolge gegen Ugo Humbert und Carlos Alcaraz, bei den US Open zwang er Stefanos Tsitsipas über fünf Sätze, und die Niederlage gegen Alexander Zverev in Indian Wells? War eigentlich auch vermeidbar. Murray bemängelte hiernach vor allem seine mangelnde Konstanz und das Gefühl, in den entscheidenden Momenten eben nicht die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Bitter für den Ex-Weltranglisten-Ersten: Trotz seiner aufsteigenden Form rutschte Murray in dieser Woche rund 50 Plätze im ATP-Ranking ab, stellt nur die Nummer 172, nachdem ihm die Punkte vom Turniersieg in Antwerpen in 2019 weggefallen waren. Murray ist also weiterhin auf Wildcards angewiesen, so auch für das ATP-Turnier in Wien, wo er eine perfekte Bilanz pflegt: zwei Teilnahmen, zwei Turniersiege, in 2014 und 2016./

Andy Murray mit Liebeserklärung an Wien

"Wien ist so eine schöne Stadt, einer meiner Lieblingsorte auf der Tour", erklärte Murray nun im Gespräch mit Der Standard. "Bei meinem letzten Antreten in Wien spielte ich fast mein bestes Tennis. Es wäre schön, wenn ich das wiederholen könnte." Lang ist's her: 2016 war Murray nach einem Hammer-Herbst erstmalig die Nummer 1 der Welt geworden, unter anderem eben aufgrund seines Sieges bei den Erste Bank Open.

Die aufgepimpte Hüfte, sie hat dem Schotten einiges abverlangt. Er spiele zwar aktuell hier schmerzfrei, wie er kürzlich versicherte, kleinere Probleme an anderen Körperteilen haben aber ein Durchstarten bislang unmöglich gemacht. Zumal Murray auch sein Spiel etwas anpassen musste. Einst hatte er ja gestanden, sich Gedanken über eine neue Ausrichtung gemacht zu haben, aber letztlich ist er doch der Alte geblieben. "Der Aufschlag war wohl am meisten betroffen", erklärte Murray nun, "ich konnte mich nicht mehr so in die Höhe schrauben, wie ich es gewohnt war. Dadurch verlor ich viel an Power." Nach Wimbledon habe er Kleinigkeiten umgestellt, "das fühlt sich gut an. Seither gewinne ich wieder deutlich mehr Punkte beim eigenen Aufschlag."

Murray: "Bin vom Wettbewerb getrieben"

Generell betrachtet Murray seinen straffen Turnierplan im Herbst diesen Jahres auch als Vorbereitung auf die Australian Open. Motivationsprobleme? Sind ihm ohnehin fremd. "Schon immer fiel es mir leicht, früh aufzustehen und in den Tag zu starten – selbst dann, als meine Hüfte hinüber war. Ich bin vom Wettbewerb getrieben, das spornt mich an", sagt er.

Und goss seine Liebe am Tennis noch in schöne Worte. "Tennis ist nach wie vor meine Passion. Ich liebe seine Schlichtheit und gleichzeitig seine Komplexität. Tennis bedeutet für mich einen Kampf von Geist und Körper. Jedes Spiel unterscheidet sich von den anderen, das macht es für alle Altersgruppen attraktiv."

Heute darf Murray seine Leidenschaft wieder ausüben: In Antwerpen spielt er heute ab 18.30 Uhr sein Erstrundenduell gegen Frances Tiafoe.

Das gesamte Standard-Interview lest ihr hier.

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von Florian Goosmann

Dienstag
19.10.2021, 12:02 Uhr
zuletzt bearbeitet: 19.10.2021, 12:45 Uhr

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