ATP Finals London: Thiem und Djokovic geben sich die Klinke in die Hand

Dominic Thiem hat sich mit Bruder Moritz auf das Treffen mit Novak Djokovic am Dienstag (21 Uhr, live bei Sky, in Österreich bei ServusTV und in unserem Liveticker) eingestimmt.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 11.11.2019, 20:04 Uhr

Dominic Thiem hat sich mit Bruder Moritz eingecshlagen
© Getty Images
Dominic Thiem hat sich mit Bruder Moritz eingecshlagen

Von Jens Huiber aus London

Was Goran Ivanisevic am Montag zwischen 15 und 16 Ihr Ortszeit auf dem Practice Court 1 an der Londoner O2 Arena gesehen hat, blieb auch allen anderen Beobachtern (wie etwa Dirk Hordorff, dem Vizepräsidenten des Deutsche Tennisbundes) nicht verborgen: Ein sehr gut gelauntes Team Thiem, bei dem der ältere Bruder Dominic mit dem jüngeren Moritz die Bälle über das Netz nagelte, vorzugsweise mit der Vorhand und cross. Unter der Anleitung von Vater Wolfgang und Coach Nicolas Massu, der mit Moritz in diesem Jahr ja schon im Doppel bei den Generali Open in Kitzbühel aufgeschlagen hat.

Die Frage war vielmehr, wie Ivanisevic, Wimbledonsieger von 2001 und seit Mitte des Jahres Teil des Trainerstabs von Novak Djokovic, das Gesehene interpretiert hat. Oder ob es schlicht und ergreifend nur darum ging, durch seine Präsenz zu signalisieren: Wir nehmen Dich sehr, sehr ernst. Djokovic jedenfalls war vor Thiem an der Arbeit, er übte mit dem Dänen Holger Vitus Nodskov Rune, der in diesem Jahr bei den French Open den Sieg bei den Junioren davongetragen hatte.

Thiem lobt die Legenden

Djokovic hatte seinen Respekt vor Thiem nach dem Sieg gegen Matteo Berrettini der Presse schon gesteckt. „Wir müssen nicht über die Qualität von Dominic sprechen“, so Djokovic. „Die Qualität ist großartig. Seine Hingabe und seine Professionalität und seine Arbeitseinstellung sind fantastisch. Und er ist ein richtig netter Kerl. Es gibt über ihn nur positive Dinge zu sagen.“

Umgekehrt wird Dominic Thiem das nicht anders sehen. Schon in Paris hatte der Österreicher vor dem Halbfinale davon geschwärmt, die drei Legenden Nadal, Federer und Djokovic quasi ergänzen zu dürfen. Dass er danach Djokovic in einem epischen Zwei-Tages-Match unter widrigen Bedingungen auch noch aus dem Wettbewerb genommen hat, schmerzte den Serben sehr. Zwei Grand-Slam-Turniere hat Djokovic in diesem Jahr gewonnen, bei seiner Niederlage in New York gegen Stan Wawrinka war der Mann auch Belgrad nicht mehr fit. Im Frühsommer in Roland Garros dagegen, da hat es keine Ausreden gegeben. Außer vielleicht die äußeren Umstände, die einen Abbruch am Freitag nötig machten. Und letztlich dafür sorgten, dass Thiem im Finale gegen Rafael Nadal nicht mehr auf der Höhe seiner Schaffenskraft war.

Djokovic hatte es gegen Berrettini eilig

Thiem wollte das Treffen in Paris auch nicht als Referenzgröße heranziehen. Vielmehr werde er sich das Match anschauen, das Djokovic gegen Berrettini abgeliefert hatte. Die gute Nachricht: Lang wird Dominic Thiem dafür nicht brauchen, der Weltranglisten-Zweite durfte sich nach 63 Minuten Spielzeit schon für das Siegerinterview bereit machen.

Und sich seinerseits vielleicht jenes von Thiem nach dem 7:5 und 7:5 gegen Roger Federer anhören. Wer auch immer am Dienstagabend ans Mikrofon gebeten wird: Er sollte seinen Platz im Halbfinale am Samstag bereits sicher haben.

von Jens Huiber

Montag
11.11.2019, 19:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 11.11.2019, 20:04 Uhr