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Australian Open: Stefanos Tsitsipas nach Sieg über Federer der neue Stern am Tennishimmel

Der Maestro im Alptraum der vergebenen Chancen – oder: Ein junger Grieche auf dem Weg nach ganz oben.

von Jörg Allmeroth
zuletzt bearbeitet: 20.01.2019, 18:13 Uhr

Stefanos Tsitsipas
© Getty Images
Besiegte Roger Federer bei den Australian Open: Stefanos Tsitsipas

Es war Mitte November, als der außergewöhnliche Stefanos Tsitsipas in Mailand das „NextGen“-Finale der Tennistour in Mailand gewann. Das Turnier ist neuerdings ein Marketinginstrument, um für die kommenden Stars des Profibetriebs zu werben,  es ist quasi offiziell das Championat der Asse von Morgen.

Damals, auf den letzten Metern der Saison 2018, siegte ein gewisser Alexander Zverev noch bei der richtigen WM, bei den Großen und Starken in London. Der junge Grieche und der junge Deutsche, 20 und 21 Jahre alt, waren also jene, die das letzte Wort dieser Spielzeit hatten.

Zverev war schon länger nicht mehr das sogenannte Versprechen für die Zukunft, er war vor dem mächtigen Coup in Britanniens Kapitale eindeutig in der Weltspitze angekommen. Doch nun ist sein Generationsgenosse und Freund Tsitsipas auch mit großen Schritten dorthin unterwegs – spätestens seit einer magischen Nacht in Melbourne, in der er nach leidenschaftlichem Kampf und einer zugleich äußerst smarten Centre Court-Show den 37-jährigen Titelverteidiger Roger Federer aus dem Grand-Slam-Rennen beförderte.

6:7 (11:13), 7:6 (7:3), 7:5 und 7:6 (7:5) – so lauteten die nüchternen Zahlen zum sehr ausgeschlafenen Auftritt des hellenischen Jünglings, dem genau so wie Zverev zugetraut wird, demnächst die außergewöhnlichen Gentlemen um Federer, Nadal, Djokovic und Co. beerben zu können. 

Tsitsipas: "Roger ist eine Legende für mich"

„Ich bin heute der glücklichste Mensch auf der Welt“, sagte Tsitsipas, der im Duell mit dem Maestro vor allem mit seiner aggressiven, mutigen, couragierten Haltung bestach. Tsitsipas, daran sind sich fast alle Experten einig, hat das Potenzial, ein ganz Großer seines Sports zu werden.

Nun aber zeigte er erstmals in einem hochwichtigen Match, dass er auch das Potenzial hat, seine Kräfte und Talente abzurufen, wenn es gilt gegen einen erfahrenen Meisterspieler wie Federer. „Roger ist eine Legende für mich. Aber heute habe ich nur gegen den Kollegen Federer gespielt“, erklärte Tsitsipas, der Mann, der in dem Marathonthriller kühl die Nerven bewahrte, als Champion für die Big Points.

Was ihn besonders auszeichnete an diesem denkwürdigen Tag in der Rod-Laver-Arena, erschloss sich ja beim Blick auf die Matchstatistiken sofort – dort nämlich war schwarz auf weiß verbrieft, dass Federer zwölf Breakchancen in 225 Spielminuten hatte und Tsitsipas dieses ganze Dutzend heikler Situationen für sich entschied, viermal auch bei drohendem Satzverlust in Durchgang zwei.

„Es war geradezu zermürbend für Federer, wie verbissen und wie erfolgreich sich Tsitsipas wehrte“, meinte Experte John McEnroe. Ohnehin wirkte der Auftritt des charmanten Griechen abgerundet – mit 20 Assen, 62 Gewinnschlägen und nur 36 leichten Fehlern (Federer: 55). „Vielleicht blickt man eines Tages auf dieses Spiel zurück und sagt: Das war die Geburtsstunde eines neuen Stars am Tennishimmel“, befand Boris Becker.

Und Federer? Er hatte in den Wintermonaten in seinem Zweitdomizil Dubai hart an seiner Physis und seinem Spiel gearbeitet, nun, nach dem jähen Aus, wirkte er abgeschlagen, resigniert. Nicht wütend, sondern schlicht traurig. „Ich hatte alle Chancen, das Spiel zu gewinnen. Aber er hat extrem gut verteidigt, immer und immer wieder. Er war der verdiente Sieger“, sagte Federer über seinen Bezwinger, der beim ersten Grand Slam des Schweizers (2003, Wimbledon) gerade mal vier Jahre alt war. Tsitsipas, so Federer, „wird ein Spieler sein, der viele Jahre zur Weltspitze gehört.“

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von Jörg Allmeroth

Sonntag
20.01.2019, 16:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 20.01.2019, 18:13 Uhr

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