Coco Gauff und die anhaltende Krux mit der Vorhand

Wenn in Tenniskreisen über die Schwächen von Coco Gauff sinniert wird, kommt es unweigerlich zur Thematisierung ihres Vorhandschlags. Im Podcast von Andy Roddick spricht ihr Coach Brad Gilbert über die Schwierigkeiten bei der Umstellung.

von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet: 15.03.2024, 12:29 Uhr

Bei der Vorhand von Coco Gauff sehen viele Experten noch Verbesserungsbedarf.
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Bei der Vorhand von Coco Gauff sehen viele Experten noch Verbesserungsbedarf.

In seiner Laufbahn als erfolgreicher Tenniscoach hat Brad Gilbert schon wahre Koryphäen des Vorhandschlags trainiert. Wer erinnert sich nicht an die Dominanz, mit der Andy Roddick oder Andre Agassi die Ballwechsel in stetiger Wiederholung mit diesem Schlag zu ihren Gunsten entscheiden konnten.

Zu besprechen hatten Brad Gilbert und Andy Roddick genügend, als die ehemalige Nr. 1 der Welt seinen früheren Übungsleiter zum wöchentlichen Podcast „Served with Andy Roddick“ geladen hatte. Neben den alten Geschichten aus der gemeinsamen Zeit kamen natürlich auch aktuelle Themen aus dem Tennis-Circuit zur Sprache, so auch die Arbeit von Gilbert mit seiner jungen Landsfrau Coco Gauff. Und so verwunderte es nicht, dass sich die Arbeit an dem Vorhandschlag der US-Open-Siegerin zum zentralen Aspekt dieser Thematik herauskristallisierte. Als größte Schwierigkeit wurde bislang die extreme Griffhaltung der 20-jährigen bei der Vorhand ausfindig gemacht, mit der sie auf hohes Tempo der Gegnerinnen nicht entsprechend reagieren könne.

Gilbert stellte jedoch klar, dass sich viele Leute eine Umstellung zu einfach vorstellen und dass neben dem Griffwechsel auch zahlreiche andere Aspekte zu beachten sind: „Manchmal denken die Leute, sogar Vereinsspieler, dass es einfach ist so etwas umzustellen. Wenn man den Griff ändert, muss man auch den Schwungbogen komplett verändern. Die meisten Leute denken, dass das ein Profi so einfach schaffen muss“.

Auch den mentalen Aspekt einer Umstellung, wenn man sich an eine bestimmte Methode gewöhnt hat, hob Gilbert hervor: „Die Leute gehen immer davon aus, dass es mit der Veränderung auch automatisch besser wird. Der Aspekt, dass es dadurch auch schlechter werden könnte, wird nur selten in Betracht gezogen.“

In der Herangehensweise hat der 62-jährige bei den verschiedenen Spielern auch große Unterschiede festgestellt: „Nicht jeder Spieler ist wie Rafa, der ständig Änderungen vornehmen kann. Andre war auch einer von denen, die ständig herumexperimentieren konnten.“

Beim WTA-1000er-Event in Indian Wells erreichte Gauff trotz 17 Doppelfehlern in der Begegnung gegen die Chinesin Yuan das Halbfinale gegen Maria Sakkari. Bleibt nur zu hoffen, dass sich mit dem Aufschlag nicht die nächste Baustelle bei der US-Amerikanerin auftut, über die sich Gilbert bei der nächsten Podcast-Einladung seines ehemaligen Schützlings unterhalten muss.

von Dietmar Kaspar

Freitag
15.03.2024, 14:56 Uhr
zuletzt bearbeitet: 15.03.2024, 12:29 Uhr