Davis Cup: Ein Match für die Tennis-Seele

Zu wenig gescholten wurde der Davis Cup vor und in der Woche von Bologna ja definitiv nicht. Da kam es aus Sicht der Veranstalter gerade recht, dass Flavio Cobolli und Zizou Bergs im Halbfinale ein Match auf allerhöchster Drama-Stufe auf den Court zauberten.

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 22.11.2025, 00:24 Uhr

Flavio Cobolli sorgte für Ekstase in Bologna
© Getty Images
Flavio Cobolli sorgte für Ekstase in Bologna

von Nikolaus Fink aus Bologna

Unglaubliche sieben Matchbälle wehrte Flavio Cobolli bei seinem hochdramatischen Erfolg über Zizou Bergs ab und schenkte seiner Nation damit den neuerlichen Finaleinzug. Selbst einige italienische Kollegen, so viel darf man an dieser Stelle verraten, hielt es dabei nicht mehr auf ihren Sitzen. Der Rest der Supertennis Arena hatte sämtliche Zurückhaltung ohnehin spätestens zu Beginn des entscheidenden Tiebreaks abgelegt.

Die Partie von Freitagabend in Worte zu gießen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Viel zu viel spielte sich in den 184 Minuten auf dem Platz ab, um das Geschehen auch nur annährend adäquat abbilden zu können. Cobolli und Bergs lieferten sich einen sensationellen Kampf, der eigentlich keinen Verlierer verdiente. 

Plötzlich war alles andere egal

Die beiden Protagonisten rissen ein Fest des Tennissports ab. Für mehr als drei Stunden spielte es keine Rolle, dass sich der Davis Cup seit Jahren auf dem Holzweg befindet und offenbar noch immer kein vernünftiger Plan für die Zukunft des Wettbewerbs vorliegt. Nein, in diesen drei Stunden standen einzig und allein die gelbe Filzkugel und die Spieler im Fokus.

Noch in einigen Jahren werden sich die über 10.000 Zuschauer daran erinnern, Teil dieses verrückten Matches gewesen zu sein. Denn – und das war in den guten alten Zeiten immer das Schöne am Davis Cup – sie nahmen aktiv Einfluss auf den Ausgang der Partie. “Das Publikum hat am Ende den Unterschied ausgemacht”, wusste Italiens Kapitän Filippo Volandri, bei wem er sich zu bedanken hatte.

Der emotionale Höhepunkt scheint erreicht

Die perfekte Symbiose mit den Zuschauern, sie schien Cobolli förmlich durch den dritten Satz zu tragen. Bei einem normalen ATP-Turnier wäre der Sieger wohl nicht aus Italien gekommen. Bergs, dessen Darbietung angesichts der Umstände nicht minder beeindruckend war, hatte das Match im dritten Satz eigentlich im Griff. Nur wusste er aus seiner spielerischen Überlegenheit kein Kapital zu schlagen.

Und so ging um Punkt 21:19 Uhr ein letzter kollektiver Aufschrei durch die Arena. Und man hatte irgendwie das Gefühl, dass damit der emotionale Höhepunkt des diesjährigen Final-8-Events erreicht war. Es sei denn, Cobolli und Kollegen haben sich für das Finale am Sonntag noch ein weiteres Kapitel Tenniswahnsinn aufgeboben.

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Samstag
22.11.2025, 09:55 Uhr
zuletzt bearbeitet: 22.11.2025, 00:24 Uhr

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