"Der Typ ist sooo heiß!" - Darren Cahill und die verrückte Safin-Agassi-Story

Darren Cahill ist einer der erfolgreichsten Trainer der Tour, er hat unter anderem mit Andre Agassi zusammengearbeitet. Dazu wäre es jedoch fast nicht gekommen - denn seine Frau hätte ihn lieber mit Marat Safin gesehen.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 30.11.2020, 10:10 Uhr

Darren Cahill, Andre Agassi
© Getty Images
Darren Cahill, Andre Agassi

Ja ja, wir geben zu: Es ist schon eine etwas ältere Geschichte - aber eine verdammt lustige. Es ist die Geschichte von Darren Cahill und wie er der Coach von Andre Agassi wurde - erzählt vom Australier persönlich im Podcast des Tennis-Magazins Racquet.

Denn eigentlich hatte Ex-Profi Cahill nach seinem Engagement bei Lleyton Hewitt schon fast bei Marat Safin zugesagt. 2002 war das, im Rahmen der Australian Open hatten Gespräche stattgefunden um eine Zusammenarbeit mit dem US-Open-Champ aus dem Jahr 2000. Zur großen Freude seiner Frau Victoria, wie Cahill überrascht feststellte. Deren Reaktion auf das Safin-Angebot: „Oh mein Gott, das ist unglaublich! Dieser Typ ist so heiß, sooo heiß! Meine Freundinnen und ich haben Tickets für all seine Spiele. Es ist so verdammt heiß, du musst diesen Job annehmen!“/

Er, Cahill, habe sie nur angeschaut und gefragt: „Meinst du das alles ernst?“ Aber es sei ihr todernst gewesen, es sei schließlich auch gut für sein Renommee, argumentierte sie. Geld? Spiele in diesem Fall doch kein Rolle. Safin schaffte es 2002 schließlich bis ins Finale von Melbourne, und Victoria habe sich täglich erkundigt: „Wie läuft‘s? Kann ich irgendwas für dich tun?“ Cahill habe nur gedacht: „Das wird interessant...“

Im Finale hatte Safin dann in der Player‘s Box drei hübsche Damen zu Gast. Victoria habe das Spiel auch gesehen, und Cahill zu ihr gesagt: „Baby, willst du echt ein Teil hiervon sein? Die drei sehen aus, als seien sie vom professionellen Gewerbe.“ Antwort Victoria Cahill: „Baby, ich bin dann die Nummer vier.“

Agassi? "Ist alt, hat keine Haare und watschelt rum wie eine Ente“

Ein paar Tage später habe dann das Telefon geklingelt, Andre Agassi war in der Leitung. Der hatte gerade die Zusammenarbeit mit Langzeit-Coach Brad Gilbert beendet, und als Victoria das Telefon an ihren Mann weitergereicht habe, sei dies mit dem deutlichen Zeichen passiert: „Nein, nein, das machen wir sicher nicht.“

Agassi habe Cahill tatsächlich gefragt, ob der sein neuer Trainer werden könne. Er, Cahill, habe Agassi erklärt, dass er kurz vor einer Zusammenarbeit mit Safin stehe. Als das Telefonat beendet war, habe Victoria gemeint: „Das wird sicher nicht klappen, Killer (Cahills Spitzname, Anm. d. Red.). Das machen wir nicht! Wir haben hier einen 22-jährigen, 1,95-Meter großen heißen, sexy Russen mit Marat Safin. Und – wie alt ist Andre? 48, 49? Er ist alt, hat keine Haare und watschelt rum wie eine Ente.“

"Du willst deine Frau nicht in seiner Nähe haben!"

Cahill habe nur gelacht. Dann, nur zwei Minuten später, habe Agassi erneut angerufen. „Hey, ich habe nachgedacht über das, was du mit Marat gesagt hast“, habe er erklärt. „Du kannst diesen Job nicht annehmen. Dieser Typ ist nicht zu kontrollieren, völlig unberechenbar. Und du willst deine Frau sicher nicht in seiner Nähe haben.“ Agassi habe zudem erklärt, er werde nicht auflegen, wenn Cahill nicht zusage. Und der habe geantwortet: „Okay, ich nehme den Job.“

Auf dem gesamten Flug nach San Francisco habe er sich von seiner Frau anhören müssen: „Killer, das war ein Fehler, was willst du ihm noch beibringen, der ist schon eine Legende… Wir könnten jetzt schon in Russland sein!“

Als die beiden dann in Agassis und Grafs Haus einmarschiert seien, völlig überwältigt angesichts der 29 Grand-Slam-Trophäen (22 von Graf, 7 bis dato von Agassi), seien sie komplett nervös gewesen. Aber Graf und Agassi seien derart freundlich gewesen, Agassi habe die beiden sogar vom Flughafen abgeholt. Darren und Victoria seien schließlich in ihren großen Wohnbereich gekommen, wo sie übernachten durften, mit Ausblick auf die Golden Gate Bridge und die Bay Bridge. Und Victoria habe nur gesagt: „Gute Entscheidung, Killer. Vermassel's nicht!“

Cahill sei nun umso nervöser gewesen, dass alles klappe – was es am Ende auch getan hat: Agassi blühte noch mal auf, holte sich 2003 seinen achten (und letzten) Grand-Slam-Titel in Melbourne. Und Cahill: Blieb bis zum Karriere-Ende 2006 der Coach an seiner Seite.

Die gesamt Safin-Agassi-Story könnt ihr hier nachhören - lohnt sich!

von Florian Goosmann

Sonntag
29.11.2020, 13:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 30.11.2020, 10:10 Uhr