Ein „Startschuss“ und eine Schlüsselfigur für Shelton

Ben Shelton feierte in Toronto den bislang größten Erfolg seiner Karriere – und das mit gerade einmal 22 Jahren. Was steckt hinter seinem Durchbruch? Der US-Amerikaner spricht über neue Strategien, mentale Reife und warum die Zusammenarbeit mit seinem Vater so wichtig ist.

von Johanna Brauer
zuletzt bearbeitet: 09.08.2025, 01:44 Uhr

Ben Shelton mit seinem Papa und Coach Bryan Shelton
© Getty Images
Ben Shelton mit seinem Papa und Coach Bryan Shelton

„Ben Shelton. Großer Turnierspieler. Wenn er einen guten Lauf hat, geht’s nur Richtung Finale oder Titel.“ Landsmann Taylor Fritz sollte recht behalten: Shelton erwischte eine großartige Woche in Toronto und belohnte sich verdient mit seinem ersten Masters-1000-Titel.

Doch damit nicht genug – mit dem Turniersieg verdrängte er niemand Geringeren als Novak Djokovic vom sechsten Platz der Weltrangliste. Ein neues Karrierehoch für den 22-jährigen US-Amerikaner.

Mit neuen Strategien „hungrig“ auf mehr

Neben den sichtbaren Konsequenzen seines Erfolgs – Ranglistenpunkte, Trophäe und ein Preisgeld von 1.124.360 US-Dollar – geht es Shelton vor allem um eines: Konstanz. Der Titel soll für ihn ein Startschuss sein, um künftig regelmäßiger auf diesem Niveau zu spielen. 

„Es wird mich auf jeden Fall antreiben, noch härter zu arbeiten“, betonte er – und diesen Weg geht er weiterhin gemeinsam mit seinem Vater Bryan Shelton, der sowohl als Coach als auch als ehemaliger Profi eine prägende Rolle spielt. Für Ben ist es vor allem die Mischung aus Ehrlichkeit und gegenseitigem Respekt, die ihre Zusammenarbeit so besonders macht: „Er redet nichts schön, er ist ehrlich“, sagte Shelton. Gleichzeitig wisse sein Vater, wann er ihn einfach machen lassen müsse: „Er respektiert mein Tennisverständnis und meine Unabhängigkeit. Er weiß, dass er mich in den großen Momenten einfach spielen lassen kann.

Erhöhter Tennis-IQ

Ein weiterer Faktor für seinen Aufschwung: die verbesserte Matchvorbereitung. Shelton erklärte, dass er früher kaum Matches seiner Gegner angeschaut habe – aus der Überzeugung heraus, sein Spiel ohnehin durchbringen zu können. Heute sei das anders. Die gezielte Analyse sei für ihn ein fester Bestandteil geworden:
„Ein oder zwei Sätze eines Gegners zu schauen – das gehört inzwischen zu meiner Routine.“ Sein strategisches Denken, sein „Tennis-IQ“, habe sich dadurch spürbar weiterentwickelt – und genau das sei etwas, das er weiter ausbauen wolle.

Keine Vergleiche mit Jannik Sinner

Nach seinem Triumph ließen auch die Vergleiche mit dem früheren Toronto-Sieger Jannik Sinner nicht lange auf sich warten. Shelton selbst hält jedoch wenig davon: „Jeder geht seinen eigenen Weg. Und jeder schreibt seine eigene Geschichte“, stellte er klar. Er habe es „auf seine eigene Weise“ gemacht – dennoch gebe es viele junge Spieler, zu denen er aufschaue. „Tennis scheint ein Sport zu sein, in dem es ständig junge Champions gibt. Das ist nicht selbstverständlich – das ist extrem beeindruckend“, so der frisch gebackene Champion. Shelton ist bereits der sechste Spieler, der im neuen Jahrtausend geboren wurde und einen Masters-1000-Titel gewinnen konnte. 

Angeführt wird die Liste von Carlos Alcaraz mit sieben Titeln, gefolgt von Jannik Sinner (vier). Holger Rune, Jack Draper und Jakub Mensik stehen aktuell bei je einem Titel.

Nach dem Triumph in Kanada geht es für Shelton direkt weiter – beim Heimturnier in Cincinnati trifft er in der ersten Runde auf Camilo Ugo Carabelli. Der 21-Jährige wirkt motiviert, fokussiert – und so hungrig wie nie.

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von Johanna Brauer

Samstag
09.08.2025, 09:40 Uhr
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