"Erbärmlich, schockierend, peinlich!" - Reilly Opelka ledert gegen neuen ATP Cup

Der US-Amerikaner Reilly Opelka hat sich im Rahmen des Davis Cups in Madrid zum neuen ATP Cup geäußert - und kein gutes Haar dran gelassen.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 22.11.2019, 15:29 Uhr

Reilly Opelka
Reilly Opelka

Die Meinungen zum neuen Davis Cup gehen weit auseinander - in den meisten Fällen jedoch überwiegt die Kritik: zu viele Matches in zu kurzer Zeit, keine Davis-Cup-Atmosphäre, kaum Zuschauer, so die Hauptargumente gegen Fußballstar Gerard Piques umgekrempeltes Teamevent./

Positiver aufgenommen hingegen wurde bislang der neu gegründete ATP Cup, der am 3. Januar 2020 die neue Saison einläutet. In einem Zeitraum von zehn Tagen spielen hier 24 Teams in Brisbane, Perth und Sydney den Sieger aus, 15 Millionen US-Dollar stehen dabei auf dem Spiel. Mit dabei sind auch Alexander Zverev und Dominic Thiem.

Opelka findet den ATP Cup nicht fair

Einer jedoch hat sich nun mit deutlicher Kritik zu Wort gemeldet: der US-Amerikaner Reilly Opelka. "Der ATP Cup ist erbärmlich", schimpfte der 22-Jährige im Rahmen in Madrid. "Es ist schockierend, dass die ATP ihn zugelassen hat. Eigentlich ist es sogar peinlich. Er ist schlecht für den Sport", erklärte er weiter. Grund für Opelkas Kritik: Der ATP Cup fördere das Ungleichgewicht auf der Tour. Ein Beispiel: Er sei die Nummer 35 der Welt - dürfe aber nicht mitspielen, weil er nur der dritthöchstplatzierte US-Amerikaner im Ranking sei. Und nur die beiden Topleute spielen würden. Bei den USA sind aktuell John Isner und Taylor Fritz höher notiert als Opelka, der zwar offiziell dabei ist, aber nur Zuschauer oder Sparringspartner sein könnte.

Opelka sieht im ATP Cup somit einen Wettbewerbsnachteil, was die ATP-Weltrangliste angeht.

Grundsätzlich erhält ein Spieler die Punkte für seine besten 18 Turniere (manche sind allerdings verpflichtend). Heißt: Auch wenn er 25 Events spielt, bekommt er nur 18 gewertet (hat allerdings die Möglichkeit, schlechte Ergebnisse zu ersetzen). Der ATP Cup hingegen wäre ein Zusatzevent.

"Er zählt als zusätzliches 19. Turnier. Bei allen Spielern werden 18 Turniere gewertet, die besten 18 Ergebnisse laufen in die Rangliste ein. Diejenigen, die den ATP Cup spielen, kriegen noch ein 19. Ergebnis gutgeschrieben. Das ist unfair, denn nicht jeder hat die Möglichkeit dazu", so Opelka. Ein konkretes Beispiel nannte er auch. "Moldawien ist qualifiziert. Ihr Topspieler (Radu Albot, aktuell die Nr. 46, Anm. d. Red.) ist hinter mir notiert, ihr zweiter Mann nicht mal im Ranking, glaube ich (Alexander Cozbinov ist die Nr. 817 im Einzel, Anm. d. Red.). Das gibt also ein 0:6, 0:6 in 30 Minuten. Das ist auch nicht gut für den Sport."

Auch John Millman weiß um das Ranking-Problem

Ähnlich wie Opelka hatte sich auch schon der Australier John Millman geäußert, der zwar das Konzept des ATP Cups lobte, aber ebenso auf den Nachteil hinwies, dass Spieler der Topnationen, die eben nicht die beiden besten seien, keine Chance auf zusätzliche Punkte hätten.

Ob die ATP sich die Kritik noch zu Herzen nehmen wird, ist bislang unklar. Zeit bis zum Start der neuen Saison wäre indes noch.

von Florian Goosmann

Freitag
22.11.2019, 15:26 Uhr
zuletzt bearbeitet: 22.11.2019, 15:29 Uhr