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French Open 2020: Keine Meldung beim Turnierarzt - Angeschlagener Alexander Zverev in der Kritik

Alexander Zverev ist bei den French Open am Sonntag gesundheitlich angeschlagen ausgeschieden. Für größeres Aufsehen sorgte jedoch sein Umgang mit seinen Krankheitsanzeichen in Corona-Zeiten.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 05.10.2020, 11:15 Uhr

Alexander Zverev
© Getty Images
Alexander Zverev

"Vielleicht hätte ich nicht spielen sollen", hatte Zverev nach seiner Viersatzniederlage gegen den italienischen Youngster Jannik Sinner erklärt. "Aber ich habe irgendwie auf einen Dreisatzsieg gehofft." Zverev war zu seiner virtuellen Pressekonferenz mit Maske erschienen, er sei "komplett krank", könne kaum atmen und habe 38 Grad Fieber gehabt./

Die Frage, ob Zverev nicht hätte spielen sollen, kann man jedoch auch anderweitig stellen - im Sinne von: Hätte Zverev überhaupt spielen dürfen bei den entsprechenden Krankheitsanzeichen?

Den Tennisjournalisten Ben Rothenberg von der New York Times ließ Zverev bezüglich der Frage nach dem letzten Corona-Test zunächst abblitzen. "Keine Chance, dass ich deine Frage beantworte, nachdem was du in den letzten Monaten über mich geschrieben hast." Rothenberg hatte Ende Juni das Video vom feiernden Zverev in Monte Carlo getwittert - nachdem Zverev im Anschluss an die skandalöse Adria-Tour eigentlich in Quarantäne gehen wollte - und Zverev ob seines Verhaltens in Corona-Zeiten mehrfach kritisiert.

In einem Statement des französischen Verbandes hieß es schließlich, dass Zverev up-to-date gewesen sei mit seinen Tests. Der letzte sei am 29. September (Dienstag) gewesen, am Sonntag habe er eine Erinnerung für einen erneuten Test erhalten, alle fünf Tage bestehe die Pflicht hierzu bei den French Open, bis man ausgeschieden sei. Da dies bei Zverev nun der Fall ist, scheint fraglich, ob er zu einem erneuten Test angehalten wurde.

Kranker Zverev: Wäre er zu einer Meldung verpflichtet gewesen?

Zverev selbst gab zu Protokoll, nicht an eine COVID-19-Infektion zu glauben. "Ich denke eher, dass es das Wetter hier ist. Ich habe nicht die richtigen Symptome von Corona", sagte er. "Ich hoffe wirklich, dass es das nicht ist." 

Allerdings wäre der 23-Jährige wohl dazu verpflichtet gewesen, seine Erkrankung zu melden. Das berichtet die New York Times mit Hinweis auf die "Player FAQs", die den Spielern vor Turnierbeginn ausgeteilt worden sei. Auf die Frage: "Soll ich vom Turnier zurückziehen, wenn ich mich nicht gut fühle?" lautet die Antwort: "Unser medizinisches Personal muss informiert werden." Bei Symptomen wie Fieber oder Atemproblemen hätte Zverev somit Meldung erstatten und einen Test durchführen lassen müssen. Er hätte dann bis zum Ergebnis keinen Zutritt zum Stadion gehabt und sich isolieren müssen.

Zverev selbst hatte davon gesprochen, sich bereits in der Nacht nach seinem Sieg gegen Marco Cecchinato - also in der Nacht zum Samstag - erkältet zu haben.

In den Turnierrichtlinien zum den Themen Gesundheit und Sicherheit wird weiterhin ausgeführt, dass sie "an das bürgerliche Pflicht- und Verantwortungsgefühl" angelehnt seien" für alle, die das Turnier besuchen.

Generell herrschen bei den French Open weniger strenge Vorgaben als bei den US Open, die Spieler sind in den Hotels mit normalen Touristen untergebracht. "New York hat uns beeindruckt", hatte Zverev in der vergangenen Woche erklärt, "hier hat man nicht so viel getan."

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von Florian Goosmann

Montag
05.10.2020, 11:10 Uhr
zuletzt bearbeitet: 05.10.2020, 11:15 Uhr

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