Gerald Melzer: „Bin im Ungewissen, ob das überhaupt noch etwas wird“

Gerald Melzer hat seit Oktober 2018 lediglich drei Profi-Matches bestritten. Der 29-Jährige musste sein Comeback im vergangenen Mai aufgrund einer hartnäckigen Knöchelverletzung abbrechen. Bis heute macht das Sprunggelenk Probleme, die Fortsetzung seiner Karriere ist deshalb ungewiss.

von Lukas Zahrer
zuletzt bearbeitet: 01.03.2020, 18:10 Uhr

In der vergangenen Woche reiste Melzer gemeinsam mit seinem Bruder Jürgen zum ATP-500-Turnier nach Dubai, um dort als Hitting Partner zu fungieren. Auch in den Wochen davor war er in den sozialen Netzwerken im Tennistraining zu sehen. Ist Melzers Körper wieder einsatzbereit?

„Es ist schwer, diese Frage zu beantworten“, sagt er im Gespräch mit tennisnet. „Ich trainiere viel, leider aber sehr eingeschränkt, weil der Knöchel immer noch nicht passt.“

Im Sommer 2018 riss sich Melzer bei einem Challenger in Padua (Italien) ein Band im Sprunggelenk. Trotzdem entschied er sich zunächst dafür, weitere Turniere zu spielen. Die Reform im Ranking-System der ATP zwang ihn mehr oder weniger dazu.

Die Bänder erholten sich wieder, der Schmerz wollte aber auch nach monatelanger Pause nicht verschwinden. Gleich zwei Mal ließ sich Melzer daher im vergangenen Jahr operieren. „Das hat eigentlich gar nichts gebracht. Es wurde eigentlich nur noch schlechter“, sagt Melzer. 

Erst ein Besuch bei einem Spezialisten am Chiemsee brachte eine neue Behandlung - und Besserung. „Das hat mir massiv geholfen. Ich dachte auch, dass es jetzt etwas wird. Das letzte Stückerl fehlt leider immer noch“, erklärt Melzer, der sein Fußgelenk heute immer noch nicht vollständig bewegen kann. „Es ist schon besser, aber noch immer viel zu wenig, um mich ernsthaft auf ein Turnier vorzubereiten.“

Gerald Melzer: „Im schlechtesten Fall kann ich gar nicht mehr spielen"

Im Spätherbst 2016 noch die Nummer 68 der Welt steht Melzer im Ranking mittlerweile aufgrund fehlender Auftritte jenseits der Top-1000. „Ich trainiere extrem viel, bin also fit. Es geht extrem langsam voran. Ich bin noch immer im Ungewissen, ob das überhaupt noch einmal wird.“

Denn schmerzfrei verlaufen die Trainings auch 17 Monate nach der ursprünglichen Verletzung noch nicht. Nun versuche er zu lernen, die Einschränkung im Sprunggelenk zu kompensieren, erklärt Melzer, dem ein Protected Ranking von 245 zusteht. 

„Irgendwann muss ich dann eine Entscheidung treffen, aber es sieht nicht so rosig aus im Moment. Sollten die Schmerzen ganz verschwinden, spiele ich in sechs Wochen mein erstes Turnier. Im schlechtesten Fall kann ich gar nicht mehr spielen. Ich kann absolut keine Prognose abgeben.“

In seiner Zwangspause im Jahr 2019 absolvierte Melzer eine vom ÖTV geförderte Ausbildung zum Tennistrainer, speziell zugeschnitten auf Spitzenspieler und Profis. Außerdem kümmerte er sich um seinen „Happy Place“, einen gepachteten Fischerteich im Tullner Becken.

„Nachdem ich nicht gespielt habe, habe ich leider viel zu viel Zeit dort verbringen können“, sagt Melzer. Zu seinen bekannteren Angelpartnern zählt Skiprofi Manuel Feller. Den ÖSV-Athleten kennt Melzer aus gemeinsamen Trainingseinheiten bei Fitness-Coach Gernot Schweizer, der in der Vergangenheit auch Marcel Hirscher betreute. „Wir sind mittlerweile gute Freunde. Wenn’s die Zeit zulässt gehen wir ab und zu gemeinsam fischen.“

von Lukas Zahrer

Sonntag
01.03.2020, 13:48 Uhr
zuletzt bearbeitet: 01.03.2020, 18:10 Uhr