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Hängepartie geht weiter: Novak Djokovic bewegt sich in trügerischer Normalität

Die Hängepartie um Novak Djokovic (ATP-Nr. 1) geht weiter. Die australische Regierung prüft weitere Schritte.

von SID
zuletzt bearbeitet: 11.01.2022, 12:57 Uhr

Novak Djokovic
© Getty Images
Novak Djokovic

Novak Djokovic bewegte sich am Tag nach dem aufwühlenden Gerichtskrimi in einer trügerischen Normalität. Der serbische Tennisstar trainierte in seinem "Wohnzimmer" auf dem Center Court der Australian Open und thronte, wie selbstverständlich, ganz oben auf der frisch veröffentlichten Setzliste des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres. 

Doch es ist längst noch nicht alles wieder gut für den 20-maligen Major-Champion, der sich in der Rod Laver Arena abschottete. Seine Angaben auf den Einreiseformularen warfen neue Fragen auf. Noch immer muss Djokovic einen Entzug der Aufenthaltsgenehmigung befürchten.  

Einwanderungsminister Alex Hawke könnte dank seiner Entscheidungsgewalt qua Amt jederzeit weiterhin den Daumen über Djokovic senken. "Im Einklang mit einem ordnungsgemäßen Verfahren wird Minister Hawke die Angelegenheit gründlich prüfen", teilte ein Sprecher am Dienstag mit: "Da die Angelegenheit noch nicht abgeschlossen ist, ist es aus rechtlichen Gründen nicht angebracht, weitere Kommentare abzugeben."

Djokovic will bleiben und um die Australian Open spielen

Der auch von seiner Familie und den Fans am Montag groß gefeierte Sieg vor Gericht, der zu einer Aufhebung der Annullierung seines Visums führte, bringt dem 34 Jahre alten Serben keine abschließende Sicherheit. Zumal er in erster Linie auf Verfahrensfehlern basierte. Der neunmalige Turniersieger von Melbourne kündigte trotz aller Turbulenzen danach an, bleiben und um den Titel kämpfen zu wollen.

Doch es bleibt Djokovic, der ungeimpft und mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung eingereist ist, nicht verborgen, dass ihn die Behörden weiter auf dem Kieker haben. Es ist fraglich, ob das "konstruktive" Gespräch zwischen den Regierungschefs von Australien und Serbien, Scott Morrison und Ana Brnabic, daran etwas ändert.

Djokovic: Neue Ungereimtheiten

Am Dienstag wurden neue Ungereimtheiten bekannt. Djokovic hatte die Frage, ob er in den 14 Tagen vor dem Flug nach Australien gereist war, mit einem Nein beantwortet. Dies zeigen die vom Gericht veröffentlichten Dokumente - falsche Angaben seien ein schweres Vergehen, steht darunter. Die Posts des Tennisstars in den Sozialen Medien und Berichte weisen aber darauf hin, dass sich der serbische Volksheld in dem Zeitraum erst in Belgrad und dann in Spanien aufhielt, von wo er sich schließlich auf den Weg nach Melbourne machte.

Dort ist der "Djoker" ohne Frage das Gesprächsthema Nummer eins - auch unter den weiteren Teilnehmern der Australian Open. Der Australier Nick Kyrgios äußerte sich "ziemlich beschämt" über den Umgang mit Djokovic in seinem Heimatland. "Wir wollen, dass die besten Spieler dabei sind", sagte der dreimalige Grand-Slam-Sieger Andy Murray: "Ich denke aber, es gibt noch einige Fragen zu beantworten." Und Niki Pilic, einst Davis-Cup-Kapitän von Deutschland und Trainer von Djokovic, betonte in serbischen Medien, dass das "Drama von Australien" seinen früheren Schützling weiter stärken werde. 

Die Spielervereinigung ATP hatte zuvor schon die aufwühlenden Ereignisse als "an allen Fronten schädlich" bezeichnet. Dabei bleibt es. Und die Hängepartie geht weiter.

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von SID

Dienstag
11.01.2022, 14:03 Uhr
zuletzt bearbeitet: 11.01.2022, 12:57 Uhr

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