Hamburg Open: Zverev tankt wieder Selbstvertrauen - Molleker verliert gegen Fognini

Alexander Zverev zeigte die Faust, peitschte das Publikum auf und schrie seine Freude lauthals heraus: Der beste deutsche Tennisprofi läuft in seinem Hamburger Wohnzimmer allmählich heiß. Rudi Molleker und Jan-Lennard Struff sind hingegen ausgeschieden.

von SID / tennisnet
zuletzt bearbeitet: 25.07.2019, 20:38 Uhr

Mit einem hart erkämpften, aber letztlich ungefährdeten 6:4, 7:6 (7:2) gegen den Argentinier Federico Delbonis erreichte Zverev das Viertelfinale und untermauerte bei tropischen Temperaturen seine Ambitionen auf den ersten Titelgewinn am Rothenbaum.

"Das war ein sehr schweres Match. Deswegen bin ich sehr froh, dass es in zwei Sätzen vorbei war", sagte Zverev. Der Weltranglistenfünfte genoss die "unglaubliche" Atmosphäre mit 7200 Fans im Stadion. "Ich freue mich immer wieder, auf diesem Platz zu stehen. Es ist Wahnsinn, die positive Energie und Liebe des Publikums zu spüren", sagte Zverev.

Auch Tennis-Ikone Boris Becker klatschte auf der Tribüne immer wieder Beifall. "Sascha hat sehr gut gespielt heute. Es tut ihm gut, nach Hause zu kommen. Er hat ja in den letzten Wochen nicht allzu viele Matches gewonnen, da ist jeder Sieg sehr wichtig", sagte der dreimalige Wimbledon-Champion. Vor allem die Vorhand habe ihm "gut gefallen, das sind Bausteine auf dem Weg zurück" in die Weltspitze.

Am bislang heißesten Tag des Jahres dominierte Zverev das Geschehen auf dem Centre Court von Beginn an und ließ seinem argentinischen Kontrahenten, immerhin Hamburg-Finalist von 2013, trotz einer Schwächephase Anfang des zweiten Satzes keine Chance. "Das Selbstvertrauen kommt langsam wieder", sagte Zverev. Im Viertelfinale trifft der 22 Jahre alte Lokalmatador am Freitag auf Filip Krajinovic aus Serbien.

Aus für Struff und Molleker und die deutschen Doppelteams 

Jan-Lennard Struff musste seine Hoffnungen auf einen Coup in der Hansestadt unterdessen begraben. Der an Nummer sieben gesetzte Warsteiner unterlag dem Spanier Pablo Carreno Busta mit 1:6, 6:7 (4:7). Am Abend verpasste Rudi Molleker (Berlin) durch ein 5:7, 4:6 gegen Fabio Fognini (Italien) den Einzug unter die letzten Acht. Molleker hatte hierbei in Satz 1 bereits mit 4:2 geführt und einen Satzball, am Ende machte Fognini acht Punktgewinne in Folge zum Satzgewinn.

Die Doppelkonkurrenz geht zudem ohne deutsche Beteiligung weiter: Tim Pütz und Jan-Lennard Struff unterlagen den topgesetzten Ivan Dodig/Mate Pavic mit 2:6, 3:6, auch die an zwei gesetzten French-Open-Champs Kevin Krawietz und Andreas Mies sind nach einem 3:6, 6:4, [7:10] ausgeschieden. Das Aus kam auch für die Qualifikanten Julian Lenz und Daniel Masur nach einem 6:7 (5), 4:6 gegen die an vier notierten Robin Haase/Wesley Koolhof.

Vor den Augen von Boris Becker  

Zverev schienen die 36 Grad im Glutofen Rothenbaum-Stadion nicht sonderlich zu stören. Im Gegenteil. Gleich in dessen zweitem Aufschlagspiel nahm er Delbonis das Service ab und brachte den Vorsprung im ersten Satz souverän ins Ziel. "Ich mag die Hitze. Je heißer es ist, desto besser bin ich", hatte Zverev schon vor der Partie via Hamburger Morgenpost angekündigt. Für ihn sei die "Hitze generell immer ein Vorteil".

Zwar unterliefen Zverev am Donnerstag auch immer wieder leichte Fehler, doch in den entscheidenden Momenten blieb er cool - was Tennis-Ikone Becker mit Wohlwollen zur Kenntnis nahm. Der Head of Men's Tennis im DTB saß ziemlich entspannt in der ersten Reihe und kam eher beim Autogramme schreiben ins Schwitzen. Sorgen um Zverev brauchte er sich zu keinem Zeitpunkt machen.

Den einzigen Durchhänger leistete sich Zverev am Anfang des zweiten Satzes, als er nach schnellem Break 0:3 hinten lag und kurzzeitig lamentierte und die Schultern hängen ließ. Doch der an Nummer zwei gesetzte Schlaks berappelte sich, glich postwendend aus und behielt am Ende die Nerven.

Nach seinem Wimbledon-Aus hatte Zverev zuletzt abseits des Platzes für Schlagzeilen gesorgt, in der den schwelenden Streit mit seinem Ex-Manager Patricio Apey beklagte und Trainer Ivan Lendl scharf kritisierte.

Für Zverev ist es der erste Auftritt in Hamburg seit 2016. Auf heimischen Terrain will der beste deutsche Tennisprofi frisches Selbstvertrauen für die am 20. August beginnenden US-Open sammeln. "Solche Turniere möchte ich gewinnen, ich will auf jeden Fall weit kommen", hatte Zverev vor dem Achtelfinale gesagt.

Der Anfang ist gemacht.

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Zverev Alexander

von SID / tennisnet

Donnerstag
25.07.2019, 20:20 Uhr
zuletzt bearbeitet: 25.07.2019, 20:38 Uhr

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