Janko Tipsarevic: Noch mal 9 Matchbälle beim ATP-Karriereende abgewehrt

Janko Tipsarevic hat seine Karriere auf der ATP-Tour am Freitagabend in Stockholm beendet - und dabei noch mal alles auf dem Platz gelassen.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 20.10.2019, 09:53 Uhr

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Janko Tipsarevic

Und der 35-Jährige war danach mit sich im Reinen, trotz Niederlage im Viertelfinale. "So verrückt wie es vielleicht klingt: Wenn ich mir eine Art hätte aussuchen können, um meine ATP-Karriere zu beenden, wäre es genau so gewesen wie jetzt. Noch einmal alles auf dem Platz lassen", sagte er auf dem Court.

"Tipsy" hatte gegen Yuichi Sugita im dritten Satz verrückte neun Matchbälle abgewehrt und es noch mal in einen finalen Tiebreak geschafft. Am Ende, nach fast 3 Stunden und 10 Minuten Spielzeit, musste er sich aber mit 2:6, 6:4 und 6:7 (4) geschlagen geben./

In Stockholm hatte er zu Beginn der Woche noch mal mit einem 6:1, 6:1-Erfolg über Fabio Fognini auf sich aufmerksam gemacht.

Legendäres Match gegen Roger Federer

Tipsarevic blickt auf eine bewegte Karriere zurück. 2001 hatte der Serbe die Junioren-Konkurrenz der Australian Open gewonnen, 2012 schaffte er es bis auf Platz 8 in der ATP-Weltrangliste. Er gewann vier Titel auf der ATP-Tour; bei den Grand-Slam-Turnieren stehen zwei Viertelfinals (2011, 2012) bei den US Open als Bestleistung. 2010 holte er mit Serbien den Sieg beim Davis Cup. Ein legendäres Match: Sein Drittrunden-Duell 2008 bei den Australian Open gegen den Titelverteidiger und die Nummer 1 der Welt, Roger Federer, dem er sich erst mit 8:10 im fünften Satz geschlagen gab.

Ab 2013 jedoch kämpfte Tipsarevic immer wieder mit Verletzungen, musste eine Tumor-Operation am linken Fuß über sich ergehen lassen, auch das Knie bereitete Probleme, Comebacks endeten immer wieder zu früh, um noch mal ganz oben anzugreifen. Dennoch blieb Tipsarevic dran und schaffte es noch mal unter die Top 60 der Welt.

"Schönheit wird die Welt retten"

Tipsarevic war einer er ungewöhnlicheren Profis auf der Tour: Er liebt klassische Literatur, hat ein Zitat von Dostojewski ("Die Schönheit wird die Welt retten") auf seinem linken Arm tätowiert und liest die Bibel (auch wenn er angeblich nicht an Gott glaubt). 

Ganz zu Ende ist die Tenniskarriere des Schwagers von Rainer Schüttler jedoch nicht: Vom 18. bis 24. November 2019 wird er Serbien noch ein Mal beim Davis Cup vertreten, beim neu gestalteten Finale in Madrid, unter anderem an der Seite von Novak Djokovic.

von Florian Goosmann

Sonntag
20.10.2019, 12:26 Uhr
zuletzt bearbeitet: 20.10.2019, 09:53 Uhr