Maria Sharapova: Warum sie doppelt so viele Grand-Slam-Turniere hätte gewinnen können

Der Ex-Coach von Maria Sharapova erklärt, warum "MaSha" eigentlich viel mehr hätte gewinnen können.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 15.03.2020, 12:20 Uhr

Maria Sharapova hat sich auf Mallorca in starker Form gezeigt
© Getty Images
Maria Sharapova

Fünf Grand-Slam-Titel gewann Maria Sharapova im Laufe ihrer Karriere, angefangen mit dem Überraschungssieg in Wimbledon 2004, als sie im Finale sensationell gegen Serena Williams siegte - mit nur 17 Jahren. Ein Triumph, der Hoffnung auf mehr schürte. Sharapova wurde dem nur teils gerecht: vier weitere Major-Siege folgten - 2006 bei den US Open, 2008 bei den Australian Open und 2012 und 2014 bei den French Open./

Vor allem der Sieg in Melbourne im Jahr 2008 war schön und bitter zugleich. Sharapova spielte hier vielleicht das Turnier ihres Lebens, gab in sieben Matches nur 32 Spiele ab (nicht mal 5 pro Match!); unter anderem überrollte sie die damalige Nummer 11 Elena Dementieva (6:2, 6:0), die Nummer 1 Justine Henin (6:4, 6:0) und die Nummer 3 Jelena Jankovic (6:3, 6:1).

Schon zuvor hatte Sharapova mit Schulterschmerzen gespielt, mittlerweile waren diese unerträglich geworden, eine Operation unumgänglich. "Sie können es schaffen", so der Arzt. "Aber Sie werden nicht mehr dieselbe Spielerin sein wie zuvor", erinnert sich Sharapova in ihrer Autobiografie Unstoppable an die Tage vor der OP. Sie war damals nur 21 Jahre alt.

Joyce über Sharapova: "Zeigt ihre Unverwüstlichkeit und Leidenschaft"

Auch ihr damaliger Coach Michael Joyce weiß noch gut um diese Zeit. Der US-Amerikaner trainierte Sharapova von 2004 bis 2011. "Wir hatten ein Jahr, in dem wir ihren Aufschlag angepasst haben. In dieser Zeit hat sie viele Doppelfehler fabriziert. Viele Leute haben gefragt, was wir machen, warum sie keinen Aufschlag mehr ins Feld bekommt." Sharapova habe einen fantastischen Aufschlag gehabt, dann jedoch sei ihre Schulter nicht mehr in der Lage gewesen, ihre typisch lange Ausholbewegung durchzuführen. "Sie ist quasi ohne eine ihrer stärksten Waffen in die Top 10 zurückgekehrt", erinnert sich Joyce. Und sagt: "Ich glaube, wenn sie ihre Schulter nicht verletzt hätte, wäre sie im zweistelligen Bereich gelandet, was die Majors angeht." Sharapova schaffte es dennoch erneut an die Weltranglistenspitze im Jahr 2012.

Der Grund, warum sie schließlich zwei Mal die French Open gewonnen habe, sei gewesen, weil der Aufschlag auf Sand nicht so eine große Rolle spiele, so Joyce weiter. Sharapova hatte als junge Spielerin den Sand gehasst, sich darauf bewegt "wie eine Kuh auf Eis", wie sie einst sagte.

"Dass jemand sein Spiel derart umstellt und dann mehr Grand Slams auf seinem schlechtesten Belag gewinnt, ist unglaublich", so Joyce voll des Lobes. "Es zeigt ihre Unverwüstlichkeit und Leidenschaft." 

von Florian Goosmann

Sonntag
15.03.2020, 15:41 Uhr
zuletzt bearbeitet: 15.03.2020, 12:20 Uhr