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Reicht das für den Slam? Warum Taylor Fritz 2026 mehr riskieren muss

Taylor Fritz geht mit großen Ambitionen in Richtung Australian Open 2026. Doch um Alcaraz und Sinner wirklich zu gefährden, wird Konstanz allein nicht mehr ausreichen.

von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet: 22.12.2025, 10:57 Uhr

Taylor Fritz auf der Suche nach dem Optimum
© Getty Images
Taylor Fritz auf der Suche nach dem Optimum

Seit Andy Roddicks US-Open-Triumph 2003 wartet das amerikanische Herrentennis auf einen Grand-Slam-Sieger. Taylor Fritz war zuletzt derjenige, der diesem Ziel am nächsten kam: US-Open-Finale 2024, Wimbledon-Halbfinale 2025, konstant in den Top 10. Doch sobald es wirklich um den Titel geht, stößt der Weltranglisten-Sechste meist an eine Grenze – und diese Grenze heißt Carlos Alcaraz und Jannik Sinner.

Stabil aber berechenbar

Fritz' Spiel ist glatt und effizient, vor allem von der Grundlinie. Doch genau darin liegt irgendwie auch das Problem: Gegen die beiden dominierenden Spieler der Tour reicht dieses Profil schlicht nicht mehr aus. Während Alcaraz und Sinner permanent zwischen Tempo, Spin, Höhe und Rhythmus wechseln, bleibt Fritz oft im gleichen Muster gefangen. Sein Spiel ist oft zu linear, um in Best-of-Five-Matches dauerhaft die Kontrolle zu übernehmen. Wenn dazu dann auch noch der erste Aufschlag flöten geht, gerät Fritz schnell ins Hintertreffen.

Technik und Bewegung als Bremsklotz

Besonders auffällig sind bei Fritz Defizite in der Bewegung und im Übergang nach vorne. Fritz ist kein schlechter Athlet, aber seine Beinarbeit wirkt im Vergleich zu den Topfavoriten schwerfälliger. Dies gilt besonders für die Defensive und bei Richtungswechseln. Am Netz hingegen fehlt es Fritz oft an Selbstverständnis, an Timing und an der Bereitschaft, Punkte früh zu beenden. Genau hier lassen Alcaraz und Sinner ihre Gegner alt aussehen. Sie können wie selbstverständlich hinten verteidigen und vorne zuschlagen.

Braucht es einen neuen Impuls?

Die ehemalige australische WTA-Spielerin Rennae Stubbs bringt es provokant auf den Punkt. Ihrer Meinung nach bräuchte Fritz einen neuen Coach, um den nächsten Schritt zu gehen. Paul Annacone (seit 2018) und Michael Russell (seit 2021) hätten bis dato alles andere als schlechte Arbeit geleistet, aber eine radikale Entwicklung erfordere manchmal eben einen radikalen Bruch. Stubbs verweist dabei unter anderem auf die letzte Woche bekannt gewordene Trennung von Alcaraz und dessen Erfolgscoach Juan Carlos Ferrero.

Zahlen ohne echten Durchbruch

53 Siege, über fünf Millionen Dollar Preisgeld, Titel in Stuttgart und Eastbourne: Manch einer mag neidisch auf Fitz' Saisonbilanz 2025 blicken. Doch die nackten Zahlen verdecken, dass Fritz gegen die Besten zu selten effektive Lösungen findet. Solange er sich auf seine Power von hinten verlässt und Bewegung sowie Netzspiel Nebenrollen bleiben, wird der amerikanische Traum vom Grand-Slam-Sieger weiter vertagt.

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von Isabella Walser-Bürgler

Montag
22.12.2025, 15:21 Uhr
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