Roger Federer: Macht er 2021 zum neuen 2017?

Roger Federer hat am Mittwoch bekannt gegeben, erst 2021 wieder auf die Tour zurückzukommen. Eine Entscheidung, die Erinnerungen weckt. Ein Kommentar von Florian Goosmann.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 11.06.2020, 15:57 Uhr

Roger Federers Fans hatten es eilig
© Getty Images
Roger Federer

Der 26. Juli 2016 hat sich für viele Tennisfans ins Gedächtnis eingebrannt. Just an diesem Tag war es, als eine Meldung die Tenniswelt schockierte: Roger Federer nämlich gab bekannt, dass er den Rest der Saison auslassen und erst 2017 wieder spielen werde./

Federer hatte damals ebenfalls eine Knie-Verletzung nach den Australian Open hinter sich und wohl vorschnell ein Comeback versucht, das mit Rückenbeschwerden und erneuten Knie-Problemen vonstatten ging. Federer erreichte zwar das Wimbledon-Halbfinale, ganz rund lief das System des Maestros jedoch nicht.

Federers Entscheidung, Nägel mit Köpfen zu machen, 2016 in die Erholung zu gehen - körperlich und mental - stellte sich am Ende als goldrichtig heraus: Beim Hopman Cup 2017 schon präsentierte er sich in glänzender Verfassung, es folgte der Sieg bei den Australian Open, das Sunshine-Double in Indian Wells und Miami und der Wimbledon-Sieg.

Kann Federer 2021 wieder ein solches Comeback hinlegen? Fraglich - aber nicht ausgeschlossen. Auch wenn die Vorzeichen andere sind. Ob 2020 überhaupt noch Profitennis gespielt werden kann, ist unsicher. Die US Open, sollten sie stattfinden, werden wohl ohne Zuschauer abgehalten werden, es wäre ohnehin ein Nachteil für Federer, der bei allen Turnieren der Welt die Mehrzahl der Fans hinter sich weiß. Auch falls nur ein Betreuer pro Spieler zugelassen werden sollte, ist dies ein Nachteil für die Älteren, die sich dann zwischen Coach, Fitnesstrainer oder Physio entscheiden müssten.

Federer, so viel scheint klar, hat wenig zu verlieren mit der Pause. Auch, weil im Gegensatz zu 2016, die Weltrangliste ohnehin eingefroren ist. Federer kann somit nicht (weit) abrutschen, selbst falls einige Turniere stattfinden und angerechnet werden sollten.

Federer: Alternativen klängen ohnehin nicht berauschend

Federer scheint, so doof es klingt, ein Profiteur der Pause zu sein. Federers Alternative in eine normalen Tennisjahr wäre es gewesen, angeschlagen nach Wimbledon zu reisen und womöglich zu den US Open. So kann er sich vollkommen auf die Genesung konzentrieren und an seinem Spiel feilen - 2017 kam er mit einer deutlich verbesserten Rückhand auf die Tour zurück, einem der entscheidenden Schläge für die Siege gegen Nadal und somit auch jene in Melbourne, Indian Wells und Miami. Und später in Shanghai. 2021 könnte Federer ähnlich starten wie 2017 - zwar nicht mehr beim Hopman Cup, aber beim ATP Cup, also mit einer sicheren Zahl an Matches im Vorfeld der Australian Open.

Die große Fragen natürlich: Wird Federer mit 39 Jahren noch spritzig genug sein, um die großen Titel zu holen? Rostet ein Wettkampf-Körper durch 10-monatige Wettkampf-Pause zu sehr ein, tauchen beim Comeback andere Zipperlein auf? Und natürlich: Wird 2021 die Abschiedssaison? Die Antworten weiß aktuell noch niemand, vermutlich nicht mal Federer selbst.

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von Florian Goosmann

Donnerstag
11.06.2020, 14:18 Uhr
zuletzt bearbeitet: 11.06.2020, 15:57 Uhr

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