Sinner über Comeback in Rom: "Meine Erwartungen sind sehr niedrig"
Am Samstag ist es dann also endlich so weit: Der Weltranglisten-Erste Jannik Sinner wird nach drei Monaten Auszeit beim ATP-Masters-1000-Turnier in Rom wieder in das Turniergeschehen eingreifen. Was die sportlichen Erwartungen für sein Heimturnier betrifft, stapelt der Südtiroler tief.
von Clemens Engert
zuletzt bearbeitet:
06.05.2025, 10:37 Uhr

Nach einem Freilos in der ersten Runde wird der dreifache Grand Slam-Champion am Samstag in Runde zwei entweder auf den Argentinier Mariano Navone oder auf Federico Cina treffen. Sinners 18-jähriger Landsmann Cina ist mit einer Wildcard am Start und gilt als das nächste große Top-Talent aus dem schier endlosen Talente-Reservoir des italienischen Tennis. Egal, wer Sinners Zweitrunden-Gegner sein wird - der Weltranglisten-Erste wird in jedem Fall als klarer Favorit in das Match gehen.
Der 23-Jährige will sich die Latte für sein Comeback auf der Tour aber erstmal nicht zu hoch legen, wie er bei einer Pressekonferenz vor Turnierbeginn bekannt gab: "Meine Erwartungen an dieses Turnier sind sehr niedrig. Ich muss erst spielen, um herauszufinden, wo mein Niveau wirklich liegt, und ich denke, das wird sich nach und nach zeigen, je mehr Spiele ich spiele. Nach dem ersten Spiel werde ich mir einen Überblick über mein Tennis verschaffen und sehen, wo ich stehe".
"Ich bin hier, um mich selbst zu testen"
Das Hauptziel seien die French Open, so Sinner - die Turniere bis dorthin (der Weltranglisten-Erste ist neben Rom auch für das Turnier in Hamburg gemeldet) dienten als reine Standortbestimmung und Vorbereitung. "Diese Wochen werden mir helfen zu sehen, welches Tennis ich spiele. Ich bin nicht hier, um alle zu schlagen, ich bin hier, um mich selbst zu testen", so der dreifache Grand Slam-Sieger, der in diesem Jahr bei seiner einzigen Turnierteilnahme, den Australian Open, auch den Titel holte.
Trotz seiner dreimonatigen Zwangspause, die durch einen Vergleich mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) zu Stande kam, führt Sinner die Weltrangliste nach wie vor souverän an. Seine Verfolger Alexander Zverev und Carlos Alcaraz agierten in den letzten Monaten einfach zu unbeständig und konnten kaum Profit aus der Absenz des Südtirolers schlagen.
"Ich konnte keinen Sport schauen"
Sinner offenbarte im Vorfeld des Turnieres in Rom auch, dass speziell die Anfangszeit seiner dreimonatigen Sperre sehr schwierig gewesen sei. "Das Schlimmste war, dass ich zu Beginn der Sperre keinen Sport schauen konnte. Ich weiß nicht, wie viele Leute das wissen, aber ich konnte nicht einmal in ein Fußballstadion gehen oder mir eine Radetappe ansehen. Das war sehr hart für mich, aber ich habe versucht, das Beste aus diesen Momenten zu machen, um für meine Rückkehr bereit zu sein", so der 23-Jährige. Auch von den Turnieren in Indian Wells und Miami habe er nur die Resultate gesehen.
Obwohl er sehr froh sei, dass die Sperre "nicht mit einem Grand Slam zusammenfiel", sei es ihm sehr schwer gefallen, die Vereinbarung mit der WADA anzunehmen. Schließlich sei er sich absolut keiner Schuld bewusst. "Es war nicht leicht, den Deal anzunehmen, denn ich weiß, was passiert ist, aber manchmal muss man das Beste zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt akzeptieren", so der Weltranglisten-Erste. Jetzt sei jedoch alles gut und er sei sehr glücklich, wieder zurück auf der Tour zu sein.