US Open 2025: Hellwach nach Mitternacht - Alexander Zverev besteht ersten Test
Angeführt von Alexander Zverev haben fünf von sechs deutschen Profis bei den US Open die zweite Runde erreicht. Topstar Zverev sieht noch Luft nach oben.
von SID
zuletzt bearbeitet:
27.08.2025, 11:08 Uhr

Alexander Zverev drückte bei der Analyse aufs Tempo. Die Uhr in der Umkleidekabine des gewaltigen Arthur Ashe Stadiums tickte an halb zwei vorbei. Und in der Stadt, die niemals schläft, wollte zumindest Zverev endlich ins Bett. Das durfte er dann auch mit dem Gefühl zuversichtlicher Zufriedenheit: Nach Monaten voller Fragezeichen hatten die ersten drei Sätze der US Open in New York schon erhoffte Antworten geliefert.
"Ehrlich gesagt: Es war nicht immer großartig heute", sagte der 28-Jährige nach seinem 6:2, 7:6 (4) und 6:4-Auftaktsieg gegen den zähen Chilenen Alejandro Tabilo: "Es gibt noch eine ganze Menge zu verbessern. Aber ich freue mich schon sehr auf das nächste Match am Donnerstag." Und damit ab in die Kiste.
Erst um 0.48 Uhr Ortszeit hatte er im größten Stadion der Tenniswelt eine knackige Nachtschicht beendet. "Ich bin heute durchgekommen, das ist die Hauptsache. Und ich habe es vor ein Uhr geschafft - nicht etwa erst um drei. Das wäre für ein erstes Match nicht gut gewesen", sagte Zverev am Platzmikro der 23.711 Zuschauer fassenden, aber mittlerweile fast leeren Riesenarena, in der er 2020 im Endspiel gegen Dominic Thiem die vielleicht bitterste Niederlage seiner Karriere kassiert hatte.
Altmaier fordert Tsitsipas
Bis in ein neuerliches Finale in Flushing Meadows ist der Weg noch sehr weit. In seinem zweiten Match trifft Zverev auf den Briten Jack Fearnley, den er 2025 schon zweimal ohne Satzverlust geschlagen hat.
Zverevs Erfolg in 2:08 Stunden war der späte Abschluss eines makellosen deutschen Tennistages in New York. Zuvor hatte am Dienstag Daniel Altmaier nach einem 4:46-Stunden-Krimi gegen den Serben Hamad Medjedovic (6:7, 7:5, 7:6, 6:7 und 6:4) die zweite Runde erreicht, wo Stefanos Tsitsipas wartet. "Grand-Slam-Turniere sind eben ein anderer Sport, solche Matches liegen mir", sagte der French-Open-Achtelfinalist.
Bei den Frauen gewannen Eva Lys (6:0 und 7:5 gegen Francesca Jones) und Laura Siegemund (7:6, 2:6 und 6:3 gegen die an Nummer 20 gesetzte Diana Schnaider) ihre Auftaktmatches. Während Lys "Erlösung und unglaubliche Freude" verspürte, war es bei der 37 Jahren alten Siegemund schiere Genugtuung. "Nach Cincinnati konnte ich wegen einer Oberschenkel-Verletzung zehn Tage nicht trainieren. Und dann hier eine solche Partie abzuliefern, darauf bin ich sehr stolz", sagte die Wimbledon-Viertelfinalistin.
Lösbare Aufgaben für Lys und Siegemund
Auf Lys (gegen Linda Noskova) und Siegemund (gegen Anastasia Zakharova) warten nicht unlösbare Aufgaben. Und schon jetzt sieht es beim letzten Major des Jahres nach einem deutschen Aufschwung aus: Von insgesamt nur sechs deutschen Frauen und Männern im Hauptfeld haben fünf Runde zwei erreicht.
Die größten Hoffnungen ruhen freilich auf Zverev, der sich erholt von den komplizierten vergangenen Wochen zeigt. Nach seinem Erstrunden-Aus in Wimbledon hatte Zverev über mentale Probleme geklagt, professionelle Hilfe gesucht. Es gehe jetzt "alles in die richtige Richtung", sagte er in New York.
Dies stellte er unter Beweis gegen den gefährlichen Tabilo, der im ATP-Ranking vor einem Jahr noch auf Platz 19 geführt worden war, ehe er wegen Verletzungen aus den Top 100 rutschte. Auch heikle Situationen wie beim Satzball gegen sich im zweiten Durchgang blieb Zverev cool, wirkte nimmermüde - eben wie dieses New York.
