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Wimbledon: Jetzt schon feiern? Laura Siegemund hat "noch einen Job zu erledigen"

Laura Siegemund im Viertelfinale von Wimbledon? Warum nicht. Komplett durchdrehen wird die 37-Jährige jetzt aber kaum. 

von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet: 06.07.2025, 21:20 Uhr

Laura Siegemund
© Getty Images
Laura Siegemund

“Freude”, “Stolz” - das waren dann doch die beiden Schlagwörter, die Laura Siegemund nach ihrem großen Erfolg ausgab. Zurecht: In ihrem, nun ja, gesegneten Tennisalter beim wichtigsten Tennisturnier der Welt noch mal ganz vorne mitmischen? Hat nicht jeder von ihr erwartet. 

Und dennoch: Zu aufgedreht wolle sie nun nicht sein, sagte Siegemund in der Presserunde. Das könnte bis nach dem Turnier warten. “Jetzt habe ich noch einen Job zu erledigen”, fügte sie an, auch wenn das eher nach einem Satz aus dem Mund von Clint Eastwood klingt. 

Über das Leben im Moment hatte Siegemund ja schon ausführlich philosophiert (und wir auch); dennoch, das Thema bleibt spannend. Denn Freude einerseits, Disziplin andererseits, es widerspricht sich gewissermaßen. Wie also geht Siegemund an beides ran - an den Genuss und die nächste Gegnerin, die dann doch keine Geringere ist als Aryna Sabalenka, die Weltranglisten-Erste?

Gönnen können? Siegemund liest ihren Krimi

Das Schönste, was sie sich nun gönnen könne, sei das, was sie am besten auf das nächste Match vorbereite, antwortete Siegemund. “Das erfreut mich am meisten.” Als “Routine-Tier” habe sie wenig Lust, nun in Feierstimmung zu kommen, denn “das bin nicht ich”. Das wiederum sei schwierig für ihr Umfeld, wenn nun alle in Partystimmung seien “und ich mich eher zurückziehe”.

Für sie sei es schön, gut vorbereitet zu sein, “vielleicht ein Video [der kommenden Gegnerin] zu schauen, vielleicht auch die ein oder andere Situation aus meinem Match”, gute und schlechte Szenen. Wichtig sei es ihr dann, Ruhe zu finden bei “vielen Leuten, viel Tamtam”. Das meine sie durchaus im Positiven. Aber sie müsse zu sich finden, ihr Buch weiterlesen, das sie die ganze Zeit schon lese ("ein Krimi, und der wird immer spannender"), schon vor Turnierbeginn, als sie gerade so ins Hauptfeld gerutscht sei. “Das gibt mir die Ruhe und Freude.” Und auch: mit der Familie auf dem Sofa zu sitzen. ”Dieser Tage haben wir Cricket gekuckt," verriet sie. 

Das wiederum funktioniere allerdings ebenfalls nicht zu lange. “Ich bin gerne auch alleine, bereite mich vor oder entspanne. Ich brauche in solchen Phasen viel Ruhe.”

Aber: Wenn alles durch sei, könne sie sich alles noch mal anschauen. “Das sind Bilder, Artikel - die gehen nie verloren, sind für immer da. Da freue ich mich drauf, das nach dem Turnier noch mal Revue passieren zu lassen.”

Aktuell aber, Stichwort Clint Eastwood: Ist noch einiges zu tun.

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von Florian Goosmann aus Wimbledon

Sonntag
06.07.2025, 21:10 Uhr
zuletzt bearbeitet: 06.07.2025, 21:20 Uhr