Die größten Rivalitäten im Frauentennis, Teil 7: Justine Henin vs Kim Clijsters

Mit Justine Henin und Kim Clijsters schafften es gleich zwei Spielerinnen aus dem kleinen Belgien zeitgleich an die Spitze.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 30.03.2020, 16:49 Uhr

Justine Henin, Kim Clijsters
© Getty Images
Justine Henin, Kim Clijsters

Während Kim Clijsters bis heute als eine der beliebtesten Spielerinnen unter Fans und Kolleginnen gilt, war Justine Henin nie so ganz zu durchschauen. Und auch wenn beide versuchten, sich als gute Freundinnen zu geben - so ganz nahm man ihnen die "Best friends"-Nummer nie ab./

Wie auch? Mit Henin und Clijsters hatte Belgien quasi zur selben Zeit plötzlich zwei Spitzenspielerinnen im Welttennis, 25 Mal trafen beide aufeinander, davon acht Mal bei einem Grand-Slam-Turnier. Henin war dabei die Erfolgreichere: 1998 spielten beide erstmals auf WTA-Ebene gegeneinander, Henin siegte damals in zwei Sätzen. Auf Grand-Slam-Ebene gewann Clijsters die ersten beiden Begegnungen in den Vorrunden, als es so richtig ernst wurde aber triumphierte Henin: 2003 im Finale von Paris und in New York, 2004 bei den Australian Open. Clijsters musste lange warten, bis sie ihren ersten Major-Sieg feiern konnte, 2005 bei den US Open war es endlich so weit, im August 2003 war sie dabei schon die Nummer 1 der Welt geworden, im Oktober wurde sie von Henin abgelöst. Henin stand insgesamt 117 Wochen ganz oben, Clijsters "nur" 20.     

Sowohl Clijsters wie auch Henin eint jedoch noch mehr: Beide traten früh zurück - und wagten sich an Comebacks, mit unterschiedlichem Ausgang. Clijsters sagte erstmals 2007 "Good-bye", mit nur 23 Jahren. Henin folgte 2008 mit 25 Lenzen, sie habe den Höhepunkt ihrer Karriere erreicht und verspüre nicht mehr dasselbe Feuer wie einst.

Clijsters 2020 mit erneutem Comeback

Clijsters kam schließlich im Sommer 2009 zurück - und das mit einem Paukenschlag: Sie siegte sensationell bei den US Open, die Bilder von Töchterchen Jada, die bei der Siegeehrung begeistert Mamas Pokal inspizierte, gingen um die Welt. Clijsters verteidigte im Jahr darauf ihren Titel, 2011 siegte sie zudem in Melbourne, wo sie dank ihrer frühen Liaison mit Lleyton Hewitt nach wie vor eine große Fan-Gemeinde hinter sich hatte ("Aussie Kim"). Im Anschluss wurde sie noch mal die Nummer 1 der Welt. 2012 trat sie erneut zurück, 2020 startete sie ihr zweites Comeback.

Davon ist Justine Henin weit entfernt. Auch sie kam zwei für kurze Zeit zurück, in 2010 (und erreichte in Melbourne direkt das Finale), Anfang 2011 beendete sie ihre Karriere jedoch wegen Ellenbogenproblemen erneut. Sieben Grand-Slam-Titel stehen bei ihr auf der Erfolgsliste.

Was hängenbleibt? Bei Henin die vielleicht schönste (und beste) einhändige Rückhand der Damen-Tennisgeschichte - bei Clijsters vor allem der Spagat, wenn sie wieder mal einen Ball aus der Vorhandecke rausfischte. Und der Gedanke, dass man auch nett und erfolgreich sein kann. Und beliebt: Acht Mal gewann Clijsters den Karen Krantzcke Sportsmanship Award, so oft wie niemand anderer auf der Damen-Tour. 

Die Fakten

 Justine HeninKim Clijsters
Geboren1. Juni 19828. Juni 1983
Turniersiege43 (davon 7 Grand Slams)41 (davon 4 Grand Slams)
H2H1213

Die Duelle bei Grand-Slam-Turnieren

JahrTurnierSiegerinErgebnis
2001Roland Garros, HalbfinaleClijsters2:6, 7:5, 6:3
2002Australian Open, ViertelfinaleClijsters6:2, 6:3
2003Roland Garros, FinaleHenin6:0, 6:4
2003US Open, FinaleHenin7:5, 6:1
2004Australian Open, FinaleHenin6:3, 4:6, 6:3
2006Roland Garros, HalbfinaleHenin6:3; 6:2
2006Wimbledon, HalbfinaleHenin6:4, 7:6 (4)
2010Wimbledon, AchtelfinaleClijsters2:6, 6:2, 6:3

von Florian Goosmann

Montag
30.03.2020, 19:36 Uhr
zuletzt bearbeitet: 30.03.2020, 16:49 Uhr