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Felix Auger-Aliassime: Noch ein Sieg fehlt zum Entspannen

Felix Auger-Aliassime ist der Aufsteiger des Jahres bei den Herren - dabei spielt er in Wimbledon gerade mal sein zweites Grand-Slam-Turnier-Hauptfeld. Der plötzliche Aufstieg hat auch seine Schattenseiten.

von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet: 05.07.2019, 06:49 Uhr

Felix Auger-Aliassime
© Getty Images
Felix Auger-Aliassime

Felix Auger-Aliassime ist einer der reflektierteren Akteure der Tour, er spricht bedacht, und groß hinausposaunte Ankündigungen, wohin es bei ihm mal gehen soll - die sucht man vergebens. Nach seinem Zweirundensieg über den Franzosen Corentin Moutet verglich ihn ein Reporter gar mit einem der ganz Großen auf und außerhalb des Courts, mit Wimbledonsieger und Freiheitskämpfer Arthur Ashe

Seine Stille, Anmut, die Athletik und Intelligenz - sie erinnere an Ashe, ob ihm das vorher jemand mal gesagt hätte. "Das ist sehr nett, vielen Dank", antwortete "FAA" und hatte plötzlich ein breites Lächeln im Gesicht. Der Vergleich gehe weit zurück, aber ja, Ashe sei natürlich ein großes Vorbild für jeden Spieler."

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Auger-Aliassime ist freilich zu jung, um Ashe erlebt zu haben - Ashe gewann Wimbledon 1975 und starb 1993 an AIDS (nachdem er eine verunreinigte Blutkonserve erhalten hatte); Auger-Aliassime wurde erst im Jahr 2000 geboren. 

Den Videos und Berichten zufolge aber wisse er natürlich, was der US-Amerikaner geleistet habe. "Und was ich an Athleten oder Personen bewundere, ist die Art und Weise, wie sie den Sport oder das Leben beeinflusst haben." Ashe sei ein großartiger Mensch gewesen, der das Leben vieler verändert habe. Das wolle er von ihm mitnehmen. "Und wenn ich das eines Tages auf meine Art und Weise tun kann, wäre es großartig."

Auger-Aliassime und ein Aufstieg mit Folgen

Für "FAA" ist vieles beim Wimbledonturnier 2019 Neuland, was vor allem daran liegt, dass es erst sein zweites Major-Event ist. Auger-Aliassime stand im Vorjahr bei den US Open erstmals bei einem Grand Slam im Hauptfeld, musste dort aber wegen Herzproblemen aufgeben; bei den Australian Open 2019 verpasste er die Qualifikation, bei den French Open war er verletzt. Ohne die dicken Punkte hat er es dennoch zum Aufsteiger des Jahres bislang gepackt, von einem Platz außerhalb der Top 100 bis auf Rang 21.

In sein zweites Grand-Slam-Turnier in dieser Position zu starten, hat allerdings auch seine Nachteile. Von Auger-Aliassime wird direkt viel erwartet, Buchmacher hatten ihn teils auf Rang sechs gelistet bezüglich eines Wimbledonsiegs. Ein relaxtes Reinschnuppern in die große Grand-Slam-Welt, völlig ohne Druck, fehlte ihm damit.

"Nerven sind keine neue Sache für mich", erklärte der Kanadier - nur die Situation ändere sich im Verlaufe des Lebens. "Als ich zehn Jahre war und erstmals außerhalb meiner Heimat spielte, war ich sehr nervös. Da ich noch sehr jung bin, lernt man, mit dem Druck und Stress umzugehen." In den verschiedenen Abschnitten einer Karriere treffe man nun mal auf unterschiedliche Situationen. "Jetzt geht es um die Grand Slams. Vielleicht spiele ich eines Tages in einem Finale, da werde ich sicher sehr nervös sein. Gegen solche Emotionen kommt man wohl nicht an. Es geht dann einfach darum, wie man damit umgeht", erklärte er mit der Weisheit eines Routiniers des Szene.  

In Runde drei wird Auger-Aliassime erneut der Favorit sein, hier geht es am Freitag gegen den Franzosen Ugo Humbert. Sollte er diese Aufgabe lösen, hätte er sich, neben dem Einzug ins Achtelfinale, noch einen zusätzlichen Gefallen getan. Gegner dann sollte, wenn nichts schiefgeht, Novak Djokovic sein. Und Auger-Aliassime könnte dann endlich so aufspielen, wie man es beim zweiten Grand-Slam-Turnier seines Lebens doch eigentlich tun sollte: völlig frei.

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von Florian Goosmann aus Wimbledon

Freitag
05.07.2019, 14:11 Uhr
zuletzt bearbeitet: 05.07.2019, 06:49 Uhr