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French Open: Dominic Thiems Auslosung im Check - von Anfang an voll gefordert

Nach den US Open ist vor den French Open: Wir haben uns den Weg von Dominic Thiem zum möglichen Grand-Slam-Doppelpack etwas genauer angesehen.

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 24.09.2020, 23:00 Uhr

Dominic Thiem bei den French Open
© Getty Images
Dominic Thiem erwischte in Paris eine schwierige Auslosung

1. Runde: Marin Cilic

Ein unangenehmeres Auftaktlos hätte Dominic Thiem in Paris wohl kaum erwischen können. Mit Marin Cilic wartet auf den Österreicher der US-Open-Sieger des Jahres 2014 und ein Spieler, der in Topform jedem seiner Gegner gefährlich werden kann. Dieser Topform läuft der Kroate nun zwar schon seit einiger Zeit hinterher, dennoch bekam Thiem selbst vor nicht einmal einem Monat zu spüren, zu welchen Leistungen Cilic nach wie vor fähig ist: Bei den US Open hatte der Lichtenwörther nach zwei überragenden Sätzen zu Beginn Glück, nicht in den fünften Durchgang zu müssen. Auf Hartplatz fühlt sich der Weltranglisten-39. gemäß eigenen Angaben zwar wohler als auf Sand, dennoch erreichte Cilic bei den French Open bereits zweimal das Viertelfinale. Thiem, der alle drei bisherigen Duelle gegen den 31-Jährigen für sich entschied, muss demnach bereits von Anfang an voll da sein.

2. Runde: Reilly Opelka/Qualifikant

Reilly Opelka zählt wohl ebenso wie Marin Cilic zu jenen Akteuren, die jeder Spieler zu Beginn eines Grand-Slam-Turniers vermeiden möchte. Mit seinem brachialen Aufschlag und der druckvollen Vorhand dominiert der 23-jährige US-Amerikaner viele Ballwechsel, auf Sand verlieren diese beiden Waffen aber etwas an Durchschlagskraft. Aber Achtung: Im bislang einzigen Duell zwischen Thiem und Opelka brachte der Weltranglisten-36. den Österreicher in Madrid, wo seit 2009 auf Asche gespielt wird, an den Rand einer Niederlage.

Qualifikanten in den frühen Runden eines Major-Turniers sind grundsätzlich immer gefährlich, da diese nach drei Siegen in der Vorausscheidung mit Selbstvertrauen in den Hauptbewerb starten. Mittlerweile sollte Dominic Thiem diesen aber spielerisch so überlegen sein, dass dieser kleine Vorteil keine allzu große Rolle spielen dürfte.

3. Runde: Casper Ruud

Aller schlechten Dinge sind offenbar drei. Auch in der dritten Runde könnte Thiem ein äußerst unangenehmer Kontrahent erwarten. Casper Ruud sorgte bereits in der vergangenen Woche mit seinem Halbfinal-Einzug in Rom für Furore und lehrt seinen Gegnern derzeit auch in Hamburg das Fürchten. Sand ist der absolute Lieblingsbelag des Norwegers, der die Ballwechsel vor allem mit seiner sehr topspinlastigen Vorhand zu dominieren versucht. Sollte es zu diesem Aufeinandertreffen kommen, wäre es das erste zwischen Thiem und Ruud.

4. Runde: Felix Auger-Aliassime/Stan Wawrinka

Felix Auger-Aliassime ist zweifelsohne eines der größten Talente auf der ATP-Tour! Der erst 20-Jährige rangiert in der Weltrangliste bereits auf Platz 21 und zeigte in der abgelaufenen Spielzeit mehr als nur gute Ansätze. Bei den diesjährigen US Open spielte sich FAA erstmals in ein Grand-Slam-Achtelfinale, in diesem war der Kanadier im bislang einzigen Match gegen Thiem aber relativ chancenlos. Zudem ist Sand nicht der Lieblingsbelag des Youngsters - in dieser Woche musste sich Felix Auger-Aliassime in Hamburg Alexander Bublik in der zweiten Runde klar geschlagen geben.

Hinter Stan Wawrinkas Form steht vor dem Beginn der French Open ein großes Fragezeichen. Der Schweizer verlor beim ATP-Masters-1000-Event in Rom in der ersten Runde gegen Lorenzo Musettti und kassierte im ersten Satz sogar die Höchststrafe. Dennoch ist Wawrinka - wenn in Form - ein äußerst unangenehmer Gegner. In Roland Garros fühlt sich der 35-Jährige zudem pudelwohl - 2015 triumphierte Wawrinka, der heuer in der ersten Runde auf Andy Murray trifft, gar in Paris! Im Head to Head mit Thiem liegt "Stan the man" mit 3:1 voran.

Viertelfinale: Gael Monfils/Diego Schwartzman

Dominic Thiems Bilanz gegen Gael Monfils lässt sich sehen: Der Lichtenwörther führt im Head to Head mit 6:0, der jüngste Sieg datiert aus dem Jänner 2020. Bei den Australian Open ließ der 27-Jährige dem Fanliebling überhaupt keine Chance. Ähnlich eindeutig verlief das French-Open-Achtelfinale vor etwas mehr als einem Jahr. Der Franzose zählt zu den absoluten Lieblingsgegnern Thiems und befindet sich darüber hinaus in einer kleinen Krise - über ein Viertefinalduell gegen Monfils würde sich Thiem daher wohl nicht beschweren.

Nach schwächeren Vorstellungen in New York und Kitzbühel spielte sich Diego Schwartzman in der vergangenen Woche bis ins Endspiel von Rom. Auf dem Weg dorthin schlug der Argentinier sogar Sandplatzkönig Rafael Nadal - im Anschluss sprach der 28-Jährige vom besten Match seiner Karriere. Gegen Thiem, der im direkten Vergleich mit 6:2 führt, dürfte in einem möglichen Viertelfinale eine ähnliche Leistung gefragt sein.

Halbfinale: Rafael Nadal

Die ultimative Herausforderung in Roland Garros könnte für Thiem in diesem Jahr bereits im Halbfinale warten. War in den vergangenen beiden Jahren gegen Rafael Nadal jeweils im Finale Endstation, würde es 2020 schon in der Vorschlussrunde zu der Partie der wohl beiden besten Sandplatzspieler der vergangenen Jahre kommen. Wenngleich Thiem immerhin fünf der insgesamt 14 Partien gegen den Spanier gewinnen konnte, so fehlt dem Weltranglistendritten in Roland Garros noch ein Sieg gegen den zwölffachen French-Open-Champion. In den bisherigen vier Aufeinandertreffen am Bois de Boulogne gewann Thiem gegen Nadal gar nur einen Satz.

Finale: Novak Djokovic 

Novak Djokovic dürfte beim Blick auf die Auslosung wohl laut durchgeatmet haben: Dominic Thiem landete in der unteren Hälfte und könnte somit erst im Finale der Gegner des Weltranglistenersten sein. Im Vorjahr unterlag der 17-fache Grand-Slam-Sieger Thiem in einer Fünf-Satz-Schlacht, auch 2017 gewann der Österreicher in Paris gegen Djokovic. Ein Jahr zuvor hatte sich noch der 33-Jährige klar in drei Sätzen durchgesetzt. Insgesamt führt der Serbe im direkten Vergleich mit 7:4, ein etwaiges Endspiel der beiden würde zudem zusätzliche Brisanz mit sich bringen. Schließlich hat Thiem mit Djokovic noch eine Rechung aus dem Australian-Open-Finale 2020 offen.

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Donnerstag
24.09.2020, 21:40 Uhr
zuletzt bearbeitet: 24.09.2020, 23:00 Uhr

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